Wirtschaft

"Erheblicher Schlag" angekündigt Zypern schröpft Großanleger

Tausende Schüler demonstrieren gegen die Bedingungen der Troika, die Zypern erfüllen muss, um Milliarden zu erhalten.

Tausende Schüler demonstrieren gegen die Bedingungen der Troika, die Zypern erfüllen muss, um Milliarden zu erhalten.

(Foto: REUTERS)

Zum Totalverlust ihrer Einlagen ist es für Großkunden der zweitgrößten zyprischen Bank nur noch ein kurzer Weg: Der Zentralbankchef kündigt an, dass sie bis zu 80 Prozent ihres Geldes verlieren werden - und das erst in einigen Jahren. Für Kunden der größten Bank wird es nicht ganz so teuer.

Aus Zypern kommen immer schlechtere Nachrichten für vermögenden Bankkunden: Großkunden des zweitgrößten Geldhauses Cyprus Popular Bank könnten nur 20 Prozent ihres Geldes zurückbekommen und erst nach mehreren Jahren entschädigt werden, sagte der zyprische Finanzminister Michalis Sarris in einem Fernsehinterview. "Realistischerweise wird sehr wenig zurückgegeben", ergänzte er und räumte ein, dass Großsparer mit einem Vermögen von mehr als 100.000 Euro "einen sehr erheblichen Schlag" erleiden würden. Bisher waren deutlich geringere Verluste erwartet worden.

Kontoinhaber der größten Bank im Land, Bank of Cyprus, werden wohl etwas weniger Geld verlieren. "Wir können im Moment keinen genauen Betrag nennen", sagte Zentralbankchef Panikos Dimitriadis. Die Marke werde aber "bei rund 40 Prozent" liegen. Bei beiden Banken bleiben Guthaben unter 100.000 Euro unangetastet,

Laiki wird abgewickelt

Wie Dimitriadis weiter mitteilte, werde ein spezieller Konkursverwalter die Abwicklung der Cyprus Popular Bank - auch Laiki genannt - überwachen und die Übertragung ihrer guten Vermögenswerte auf die Bank of Cyprus regeln. Wegen der drastischen Umstrukturierung im Bankensektor hatte der Chef der Bank, Andreas Artemi, seinen Rücktritt eingereicht.

Nach Schätzungen von Regierungsvertretern wären rund 19.000 Sparkunden der Bank of Cyprus betroffen, die zusammen rund 8 Mrd. Euro an unversicherten Guthaben auf ihren Konten horten. Unversicherte Sparkunden der Laiki-Bank hielten zusammen rund 3,2 Mrd. Euro und würden wohl das meiste davon verlieren.

Mit dem so gewonnenen Kapital und mit einem noch nicht näher bezifferten Schuldenschnitt für Inhaber vorrangiger Bankanleihen will Zypern seinen Beitrag zu einem Rettungsprogramm leisten, mit dem Land 10 Mrd. Euro von seinen europäischen Partnern und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) bekommt. Auch die Umstrukturierung des überdimensionierten zyprischen Bankensektors ist eine der Auflagen für das Milliardenhilfspaket für das Land.

Die Banken sind seit mehr als einer Woche geschlossen. Sie sollen laut den bisherigen Planungen an diesem Donnerstag wieder geöffnet werden.

Quelle: ntv.de, jga/DJ

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