Wirtschaft

Chinas heißer Immobilienmarkt Zentralbank schlägt Alarm

Chinas Notenbanker wagen sich mit alarmierenden Worten an die Öffentlichkeit: Die Währungshüter des Riesenreichs fordern ein sofortiges Ende der Unterstützung für den Immobilienmarkt. Sie fürchten eine massive Blase.

Trübe Aussichten in Pekings neuem Business-Viertel: Chinas Wirtschafts wächst rasant.

Trübe Aussichten in Pekings neuem Business-Viertel: Chinas Wirtschafts wächst rasant.

(Foto: REUTERS)

Die ungezügelte Spekulation mit Immobilien gleiche einer Zeitbombe, die das künftige Wachstum bedrohe, hieß es zum Wochenbeginn in einem Meinungsartikel in der "Financial News", die von der Notenbank herausgegeben wird. "Wenn China seine Förderung nicht zurückfährt, könnten die Preise und der Markt außer Kontrolle geraten."

Zugleich sprach sich ein Regierungsberater dafür aus, dass die Verhinderung von Blasen im Mittelpunkt einer Ausstiegsstrategie stehen müsse. Dabei stehe die Notenbank aber vor einem Dilemma, sagte He Fan, Volkswirt bei der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften: Hebt sie die Zinsen zu früh an, locke das möglicherweise spekulatives Kapital aus dem Ausland an und treibe die Preise in die Höhe.

Überall im Land wird gebaut: Die Bauwirtschaft trägt nicht wenig zur chinesischen Wirtschaftsleistung bei.

Überall im Land wird gebaut: Die Bauwirtschaft trägt nicht wenig zur chinesischen Wirtschaftsleistung bei.

(Foto: REUTERS)

Warte aber die Zentralbank zu lange damit, Liquidität abzuschöpfen, schäume der Markt allein wegen der hohen Nachfrage aus dem Inland über, was wiederum ebenfalls ausländische Spekulanten anziehen könnte. Die Regierung müsse daher gezielt vorgehen und etwa den Anstieg der Immobilienpreise drosseln.

Auch die Währung könnte zum Problem für die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt werden, sagte Yu Bin, ein Experte von einem staatlichen Forschungsinstitut: Eine zu schnelle Aufwertung würde den Exportsektor hart treffen. Ein langsamer und schrittweiser Anstieg könnte dagegen Spekulation und den Zufluss von "heißem Geld" nähren, was den Finanzmarkt destabilisieren würde.

Währungsvorteil am Pranger

China sieht sich dringlichen Forderungen aus aller Welt gegenüber, den Yuan aufzuwerten. Chinas Währung ist derzeit faktisch an den Dollar gekoppelt. Die Aufwertung der Währung sei ein Teil der Bemühungen, die weltweite Wirtschaft besser auszubalancieren, sagte der Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn. Erst kürzlich hatte Chinas Notenbank einen Kurswechsel in ihrer Währungspolitik in Aussicht gestellt.

Schon jetzt sehen Experten Anzeichen für eine Überhitzung des Immobilienmarktes: In den ersten zehn Monaten des Jahres schnellten die Investitionen um 18,9 Prozent in die Höhe, im Januar und Februar war es nur ein Plus von einem Prozent. Die Regierung begrüßt diesen Anstieg beim Bau, der ein wichtiger Pfeiler der chinesischen Wirtschaft ist.

Wenn das Wirtschaftswachstum einbricht, klopfen in Peking Millionen von Wanderarbeitern an.

Wenn das Wirtschaftswachstum einbricht, klopfen in Peking Millionen von Wanderarbeitern an.

(Foto: REUTERS)

Zunehmend greifen aber auch Sorgen um sich, dass über den Bedarf hinaus gebaut wird und sich viele Bürger die neuen Wohnungen nicht leisten können. Ein Vertreter der Nationalen Planungskommission bekräftigte jedoch, dass China in den kommenden Jahren an seiner lockeren Haushaltspolitik festhalten müsse, um das Sozialsystem aufzubauen und den Konsum zu stärken.

Im vierten Quartal dürfte die chinesische Wirtschaft nach Einschätzung von Regierungsberater Yu um zehn Prozent wachsen und zu Jahresauftakt 2010 sogar noch mehr an Fahrt gewinnen. Im Sommerquartal schon hatte die chinesische Wirtschaftsleistung um 8,9 Prozent zugelegt. Die Führung in Peking hatte ein Wachstumsziel von acht Prozent für dieses Jahr vorgegeben und dazu ein milliardenschweres Konjunkturpaket aufgelegt.

Quelle: ntv.de, rts

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