Wirtschaft

Spanien-Krise schlimmer als gedacht Zentralbank malt Horrorszenario

Jeder Vierte hat keinen Job, Banken droht der Kollaps, die Wirtschaft schrumpft - für Spaniens Zentralbank ist selbst dieses Horrorszenario noch zu optimistisch. Die Währungshüter glauben, dass die Wirtschaft dreimal stärker einbrechen wird, als die Regierung vorhersagt. Auch im benachbarten Portugal wird eine Verschärfung der Rezession erwartet.

Geschäftsaufgabe im Zentrum von Marbella.

Geschäftsaufgabe im Zentrum von Marbella.

(Foto: picture alliance / dpa)

Für die spanische Wirtschaft wird die Rezession nach Einschä tzung der Zentralbank viel schmerzhafter als von der Regierung vorausgesagt. In ihrem Wirtschaftsausblick sagt sie für 2013 voraus, dass die Rezession anhalten und die Wirtschaft um 1,5 Prozent schrumpfen wird. Das ist drei Mal so stark wie von der Regierung prognostiziert. Zudem werde die Arbeitslosenquote bis zum Jahresende auf 27,1 Prozent steigen. Auch die Neuverschuldung werde hoch bleiben und die EU-Zielmarke von 3 Prozent weit verfehlen.

Für 2013 rechnen die Währungshüter mit einem Haushaltsdefizit von rund 6 Prozent der Wirtschaftsleistung und für 2014 mit 5,9 Prozent. Im vergangenen Jahr hatten sich die neuen Kredite auf 6,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts summiert. Die Regierung verhandelt derzeit mit der EU-Kommission über mehr Zeit für den Abbau der Verschuldung. Die ursprünglich mit Brüssel vereinbarten Sparziele sind nicht mehr zu halten.

Nächstes Jahr soll die Wirtschaft auf der Grundlage solider Exporte immerhin um 0,6 Prozent wachsen, was sich aber laut Notenbank nicht bei den Löhnen widerspiegeln wird. Wegen der Arbeitsmarktreformen dürften die Löhne sogar leicht sinken. Die Haushalte dürften deshalb ihr Geld zusammenhalten, was den Konsum weiter belasten würde.

Spanien leidet unter den Folgen einer im Jahr 2008 geplatzten Immobilienblase und hat sich deshalb ein rigoroses Sparprogramm verordnet. Seit Ende 2011 verharrt die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone in einer Rezession, derzeit ist mehr als jeder Vierte arbeitslos. Im vergangenen Jahr schrumpfte die spanische Wirtschaft um 1,37 Prozent. Die Regierung rechnet für 2013 noch mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,5 Prozent, will ihre Einschätzung aber im April überarbeiten.

Auch Portugal leidet

Auch im benachbarten Portugal wird sich die Rezession verschlimmern. Zu dieser Einschätzung kommt die Zentralbank in Lissabon. Das Geldinstitut senkte seine entsprechende Prognose. Nun rechnet es mit einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um 2,3 Prozent statt wie bislang um 1,9 Prozent. Auch die Troika aus EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds geht von einem Rückgang von 2,3 Prozent aus.

Für 2014 rechnen die Experten zwar immer noch mit einem Wachstum von rund einem Prozent, machten aber erhebliche Risiken für die bereits mit EU-Hilfen gestützte Volkswirtschaft aus, etwa die Erholung der Binnennachfrage. Auch gebe es Risiken mit Blick auf möglicherweise erforderliche, größere Sparanstrengungen des Landes zur Erreichung der mit den Geldgebern vereinbarten Ziele.

Quelle: ntv.de, DJ/AFP/rts

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