Wirtschaft

Geschäftsklima trübt sich ein Wirtschaft wird pessimistischer

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft verschlechtert sich weiter. Schon seit Mai sinkt das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer – und das nicht nur wegen der europäischen Schuldenkrise.

Das Geschäftsklima hat sich in Deutschland im September entgegen den Erwartungen weiter eingetrübt. Wie das Münchener ifo Institut für Wirtschaftsforschung mitteilte, fiel der viel beachtete Geschäftsklimaindex auf 101,4 Punkte von 102,3 im Vormonat. Bankvolkswirte hatten mit einer leichten Aufhellung gerechnet, nachdem die Entscheidung der Europäischen Zentralbank für den Kauf von Anleihen krisengeplagter Euro-Staaten die Märkte beruhigt hatte.

Der fünfte Rückgang in Folge drückte den wichtigsten deutschen Konjunkturfrühindikator auf das niedrigste Niveau seit Februar 2010. Seit Mai schon sinkt das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer angesichts der weltweit trüberen Konjunkturaussichten und der ungelösten Schuldenkrise in Europa. "Die befragten Unternehmen sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage abermals weniger zufrieden. Darüber hinaus blicken sie pessimistischer in die Zukunft", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.

Das Barometer für die Geschäftserwartungen fiel um 1,0 auf 93,2 Zähler. Der Index für die aktuelle Lage gab um 0,8 auf 110,3 Punkte nach. "Die Notenbankaktionen haben offensichtlich nur die Stimmungslage der Finanzmarktanalysten beeinflusst", sagte DekaBank-Experte Andreas Scheuerle. "Anscheinend lassen die Unternehmen sich derzeit von der mauen Auftragslage stärker beeindrucken." Die Geschäftserwartungen würden auf eine schrumpfende Wirtschaftsleistung hindeuten.

In den einzelnen Branchen fällt das Bild aber gemischt aus. Besonders deutlich kühlte sich das Klima in der exportabhängigen Industrie ab, in der die Manager Lage und Aussichten negativer einschätzten. "Beim Ausblick für das Exportgeschäft setzte sich der leicht negative Trend vom Vormonat fort", sagte Sinn. Im Groß- und Einzelhandel besserte sich dagegen die Stimmung, ebenso im Dienstleistungssektor. In der Baubranche hatten dagegen die Pessimisten Zulauf.

Kommt die Rezession?

Deutschland steht wegen der Rezession in der Euro-Zone und der schwächeren Weltwirtschaft vor einer Konjunkturabkühlung. Die Industriestaaten-Organisation OECD erwartet für das zweite Halbjahr eine leichte Rezession für Deutschland. Das gewerkschaftsnahe IMK-Institut beziffert das Rezessionsrisiko auf 30 Prozent. Industrieaufträge, Exporte und Produktion waren zuletzt aber gestiegen, weshalb einige Banken-Ökonomen auch ein leichtes Wachstum für möglich halten. Das Bruttoinlandsprodukt war im zweiten Quartal um 0,3 Prozent gewachsen, im ersten Vierteljahr um 0,5 Prozent.

Quelle: ntv.de, jga/dpa/DJ/rts

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