Wirtschaft

Von Gewinnsprüngen und Ergebniseinbrüchen Wie die Bilanzchemie stimmt

Geschüttel oder gerührt? Hauptsache die Chemie stimmt in den Quartalszahlen.

Geschüttel oder gerührt? Hauptsache die Chemie stimmt in den Quartalszahlen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Lanxess, Leoni, EnBW: Nur drei Unternehmen, die mit ihren Quartalsberichten den Anlegern Einblicke in ihre Geschäftsentwicklungen liefern. Nicht immer fallen diese positiv aus. Überraschungen gibt es in beide Richtungen.

Die Berichtssaison lässt den Anlegern keine Pause zum Durchatmen. Neben den Dax-Konzernen Henkel, Deutsche Post und Infineon legten auch zahlreiche MDax-Unternehmen wie beispielswiese der Börsen-Newcomer Osram ihre Quartalsausweise vor. Aber auch das ist noch längst nicht alles. Ein Überblick:

Lanxess-Gewinne leiden

Lanxess
Lanxess 25,85

Ein Preisverfall im Geschäft mit synthetischem Kautschuk und der schwache Dollar haben den Gewinn des Chemiekonzerns Lanxess einbrechen lassen. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei im dritten Quartal vor Sondereinflüssen binnen Jahresfrist um 26,4 Prozent auf 187 Millionen Euro geschrumpft, teilte der Konzern mit. Analysten hatten im Schnitt mit einem bereinigten operativen Gewinn von 179 Millionen Euro gerechnet. Lanxess setzte in den Monaten Juli bis September 2,05 Milliarden Euro um, ein Rückgang um fünf Prozent. Unter dem Strich schmolz der Überschuss auf elf Millionen Euro zusammen nach 92 Millionen Euro ein Jahr zuvor.   

Leoni-Investitionen kosten

Stabile Geschäfte mit den deutschen Autobauern haben den Kabelspezialisten Leoni im dritten Quartal auf Kurs zu seinen Jahreszielen gehalten. Wie das Unternehmen mitteilte, legte der Umsatz zwischen Juli und Ende September minimal auf knapp 958 Millionen Euro zu, während das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um mehr als 30 Prozent absackte.

Ein Grund für den Rückgang sind wie schon in der ersten Jahreshälfte hohe Anlaufkosten für zukünftige Projekte, die den Konzern mittelfristig auf Wachstumskurs halten sollen. Außerdem belastete die Schließung eines Werks in Marokko den Gewinn. Unter dem Strich standen mit 18 Millionen Euro gut 40 Prozent weniger Überschuss als vor einem Jahr.

EnBW leidet unter niedrigen Großhandelspreisen

EnBW
EnBW 64,20

Dem drittgrößten deutschen Energiekonzern EnBW brechen wegen der gefallenen Strom-Großhandelspreise die Gewinne weg. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres schmolz der Überschuss um fast 60 Prozent auf rund 234 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Die Erlöse habe der Versorger dabei sogar gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8,5 Prozent auf 15,5 Milliarden Euro steigern können. Wegen der niedrigeren Großhandelpreise werde der Konzern aber auch im Gesamtjahr in der Stromerzeugung ein deutlich geringeres Ergebnis einfahren. Das Geschäft mit den Stromnetzen laufe zwar besser, könne die Einbußen aber nicht wettmachen.

Aareal Bank feiert bestes Quartal

Aareal Bank
Aareal Bank 32,80

Nach dem besten Quartalsergebnis seit der Finanzkrise hat der Immobilienfinanzierer Aareal Bank seine Prognose nach oben geschraubt. Der Vorstand erwartet nun einen Betriebsgewinn auf dem Niveau des Rekordjahres 2011 von 185 Millionen Euro, wie die im MDax notierte Gesellschaft mitteilte. Bislang hatte sich das Unternehmen offiziell den Vorjahreswert von 176 Millionen Euro vorgenommen.

Im dritten Jahresviertel stieg der operative Gewinn um knapp 15 Prozent auf 48 Millionen Euro. Dabei profitierte die Bank von höheren Margen im Kreditgeschäft und den für sie selbst günstigeren Refinanzierungskosten. Unter dem Strich blieben 23 Millionen Euro übrig, eine Million mehr als ein Jahr zuvor.

Starker Euro belastet Hapag-Lloyd

Die Reederei Hapag-Lloyd hat dank des rigiden Sparkurses und gesunkener Treibstoffkosten im abgelaufenen Quartal wieder ein positives Ergebnis erzielt. Weil jedoch die Frachtpreise sanken, schrumpfte der Konzernüberschuss von Deutschlands größter Containerlinie im Zeitraum Juli bis September auf 16,6 Millionen Euro. Vor Jahresfrist hatte noch ein Nettogewinn von 45,6 Millionen Euro zu Buche gestanden.

Der scharfe Wettbewerb zwischen den Reedereien sorgt seit längerem dafür, dass die Preise unmittelbar nach einer Erhöhung wieder bröckeln. Der Umsatz sank im dritten Quartal wegen des starken Euro um knapp sechs Prozent auf 1,66 Milliarden Euro, wie Hapag-Lloyd mitteilte.

Bilfinger-Gewinn hinkt hinterher

Bilfinger
Bilfinger 41,35

Der Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger hat bis Ende September weniger verdient als im Vorjahr. Die Leistung lag per Ende September mit 6,23 Milliarden Euro noch ein Prozent unter dem Vorjahresniveau - der Gewinn hinkte weiterhin deutlich hinterher. So lag das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebita) im dritten Quartal mit 95 Millionen Euro neun Prozent unter dem Vorjahresergebnis, wie der Konzern mitteilte. Analysten hatten dagegen mit 113 Millionen Euro gerechnet. Mit minus 23 Prozent ist der Ebita-Rückstand nach neun Monaten noch größer.

pbb setzt aufs Neugeschäft

Die pbb Deutsche Pfandbriefbank hat im dritten Quartal Ergebnis und Neugeschäft weiter erhöht und zeigt sich auch für das laufende Quartal optimistisch. Die jüngst angehobene Prognose bestätigte die Deutsche Pfandbriefbank. Im dritten Quartal stieg das Neugeschäft um 50 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Mit einem Volumen von 5,5 Milliarden Euro seit Jahresbeginn übertrifft die pbb den Vorjahreszeitraum um rund 90 Prozent. pbb-Chefin Manuela Better erklärte, man rechne auch für das vierte Quartal mit einem starkem Neugeschäft. Beim Ergebnis nach Steuern wies das Institut 62 Millionen Euro aus nach 31 Millionen im Vorjahresquartal. Die pbb Deutsche Pfandbriefbank ist eine Spezialbank für die Immobilienfinanzierung und die öffentliche Investitionsfinanzierung.

Gewinnsprung bei Wacker Neuson

Wacker Neuson
Wacker Neuson 17,14

Der Baumaschinenhersteller Wacker Neuson hat einen Gewinnsprung hingelegt. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte im dritten Quartal um 21 Prozent auf 41,2 Millionen Euro, wie der Konzern mitteilte. Der Umsatz stieg um neun Prozent auf 276,3 Millionen Euro. Vor allem in Europa, wo der Hersteller von Mini-Baggern und Aufbruchhämmern den Großteil seiner Erlöse erzielt, legte das Geschäft zu. Wacker Neuson profitierte weiter von der Aufholjagd am Bau, nachdem die Saison wegen des schlechten Wetters zu Jahresbeginn erst spät begonnen hatte. Zudem hatten die Aufräum- und Sanierungsarbeiten nach dem Hochwasser in Deutschland und Osteuropa für Schub gesorgt.

Gewinneinbruch bei Evotec

Evotec
Evotec 13,26

Der teure Rückzug aus Indien nagt bei der Hamburger Biotechfirma Evotec an den Gewinnen. Abschreibungen wegen der Werksschließung in dem Land ließen den operativen Gewinn im dritten Quartal auf 0,2 Millionen Euro sinken nach 1,5 Millionen Euro ein Jahr zuvor, wie Evotec mitteilte. Unter dem Strich stand sogar ein Verlust von 0,3 Millionen Euro. Das Biotechunternehmen hatte angekündigt, sein Engagement in Indien zu beenden. Sämtliche Projekte der Tochter im indischen Thane wurden bis Ende September aufgegeben und rund 100 Stellen gestrichen. Evotec war seit 2006 in Indien aktiv. Die dortige Tochterfirma hatte Kunden unter anderem chemische Synthese sowie weitere Chemie-Dienstleistungen angeboten. Evotec baute seinen Umsatz im Zeitraum Juli bis September um sieben Prozent auf 23,6 Millionen Euro aus. Das Kerngeschäft von Evotec sind Allianzen mit großen Pharmakonzernen in der Arzneiforschung.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/rts/DJ

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