Wirtschaft

Kopf-an-Kopf-Rennen der Jet-Hersteller Airbus auf neun Jahre ausgelastet

Die A320-Familie ist das Brot-und-Butter-Flugzeug bei Airbus.

Die A320-Familie ist das Brot-und-Butter-Flugzeug bei Airbus.

(Foto: picture alliance / dpa)

Vor einer Woche legt der US-Flugzeugbauer seine Lieferzahlen für 2013 vor. Es sind Rekordwerte. Erste Analysten schreiben dem Airbus-Erzrivalen bereits die Branchenkrone zu. Jetzt deckt die EADS-Tochter ihre Daten auf.

Seit Jahren ringen die beiden Flugzeughersteller Boeing und Airbus um den Titel des weltgrößten Flugzeugherstellers. Seit 2012 und einer längeren Durststrecke hält ihn der US-Konzern Boeing inne. Der wichtigste Boeing-Rivale Airbus gab sich indes nicht geschlagen, 2013 wollte der Luftfahrtkonzern zurück an die Branchenspitze vorrücken.

Jetzt wartet der europäische Flugzeugbauer mit neuen Rekordwerten auf: 2013 lieferte Airbus mit 626 Jets so viele Maschinen aus wie noch nie zuvor in der Unternehmensgeschichte. 2012 konnte Airbus demnach 588 Jets an Kunden in aller Welt übergeben. Auch die Zahl der Bestellungen erreichte beim Boeing-Konkurrenten ein neues Allzeithoch. Internationale Fluggesellschaften orderten im vorigen Jahr zusammen 1619 Flieger zum Listenpreis von insgesamt 176 Milliarden Euro. Das sind elf Maschinen mehr als im bisherigen Rekordjahr 2011.

"Der Markt ist gut, die Orders sind gut", kommentierte Airbus-Chef Fabrice Brégier die Zahlen. Unter Berücksichtigung der Abbestellungen blieben 1503 Orders für 2013. Damit ergibt sich im direkten Vergleich der beiden weltweit einflussreichsten Hersteller im Markt für Verkehrsflugzeuge folgender Zwischenstand: Boeing führt weiterhin bei der Zahl der zuletzt ausgelieferten Maschinen. Bei der Anzahl der bestellten Flugzeuge zieht Airbus jedoch an Boeing vorbei.

Vager Ausblick

Zu den Erwartungen für das aktuelle Jahr wollten Brégier und Airbus-Verkaufschef John Leahy noch keine konkreten Angaben machen. Die Zahl der Auslieferungen solle mindestens bei der Vorjahreszahl liegen.

Das Auftragspolster erscheint mehr als komfortabel: In den Orderbüchern bei Airbus stehen derzeit insgesamt 5559 bestellte Flieger zum Listenpreis von zusammen 592 Milliarden Euro. Ganz so hoch dürften die Einnahmen in den kommenden Jahren allerdings nicht ausfallen: Gerade bei Großaufträgen sind kräftige Preisnachlässe branchenüblich.

Dennoch hat man in der Verkehrsflugzeugsparte bei Airbus allen Grund, zuversichtlich in die nahe Zukunft zu blicken: Laut Brégier ist die Airbus-Produktion an internationalen Standorten wie Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Spanien oder China rein rechnerisch bereits für die kommenden neun Jahre ausgelastet.

Vor diesem Hintergrund erlaubt sich der Konzern einen wichtigen Schritt auf der Einnahmenseite: Airbus erhöhte die durchschnittlichen Listenpreise seiner Flugzeuge um 2,6 Prozent. Die Preisanpassung gilt für die gesamte Produktpalette. Die neuen Preise traten den Angaben zufolge bereits zum 1. Januar 2014 in Kraft.

Bei den Auslieferungen die Nase vorn

Airbus' Erzrivale Boeing hat 2013 mit insgesamt 648 Verkehrsflugzeugen fast 8 Prozent mehr Maschinen ausgeliefert als im Jahr zuvor mit 601. Boeing selbst hatte mit der Auslieferung von 635 bis 645 Maschinen gerechnet. Im Vergleich mit den Zahlen aus Europa zeigt sich: Bei dieser groben Orientierungsmarke liegt Boeing noch deutlich vor Airbus.

Während Airlines in Asien, Lateinamerika und dem Nahen Osten ihre Flotten aufstockten, ersetzten jene in den USA und Europa mit ihren Bestellungen ältere Maschinen, hieß es bei Boeing zur Erklärung der stabilen Nachfrage.

Bei einer weiteren zentralen Kennzahl sieht das Kräfteverhältnis zwischen Boeing und Airbus allerdings ganz anders aus: Der Auftragsbestand zum Jahresende belief sich bei Boeing auf den hauseigenen Rekord von 5080 Flugzeugen. Im vergangenen Jahr buchte Boeing brutto 1531 neue Aufträge für Verkehrsflugzeuge, ebenfalls ein Unternehmensrekord. Abzüglich der Stornierungen verblieben im abgelaufenen Jahr unter dem Strich 1355 Aufträge. Airbus zählt - nach bisherigem Stand - fast 480 mehr bestellte Maschinen.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/rts/DJ

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