Wirtschaft

Schwere Breitseiten gegen Ackermann Wauthier litt unter "unerträglichem Druck"

Zurich will nach dem Selbstmord des Finanzchefs die Arbeitsbedingungen untersuchen.

Zurich will nach dem Selbstmord des Finanzchefs die Arbeitsbedingungen untersuchen.

(Foto: REUTERS)

Der Tod des Zurich-Finanzchefs Wauthier rüttelt den Schweizer Versicherungskonzern auf. Nun werden Details aus seinem Abschiedsbrief bekannt. Dabei kommt der zurückgetretene Verwaltungsratschef Ackermann sehr schlecht weg.

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Der frühere Finanzvorstand der Schweizer Versicherungskonzerns Zurich, Pierre Wauthier, hat in seinem Abschiedsbrief den zurückgetretenen Verwaltungsratspräsidenten Josef Ackermann schwer belastet. Wauthier habe den Druck durch Ackermann als "unerträglich" wahrgenommen, sagte eine mit dem Inhalt des Schreibens vertraute Person dem Wall Street Journal Deutschland. Für den Freitod des Managers gebe es zwar mehrere Gründe, Ackermanns Verhalten ihm gegenüber habe dabei aber eine "nicht ungewichtige" Rolle gespielt, so der Informant.

Ackermann gab dazu keine Stellungnahme ab. Die Familie selbst hat ihre Sicht der Dinge noch nicht öffentlich geäußert. Auch Wauthiers Witwe wollte keinen Kommentar abgeben.

Probleme mit der Züricher Finanzwelt.

Probleme mit der Züricher Finanzwelt.

(Foto: AP)

Ackermann, der vor seinem Wechsel zum größten Versicherer der Schweiz zehn Jahre lang an der Spitze der Deutschen Bank gestanden hatte, hat nach Angaben aus Konzernkreisen nie wieder so richtig in die beschauliche Züricher Finanzwelt zurückgefunden. Als ehemaliger Investmentbanker sei er sehr fokussiert auf die Ergebniszahlen bei der Zurich Financial gewesen, hieß es weiter. Er habe Wauthier immer wieder schwierige Fragen dazu gestellt, etwa dazu, wie die Ertragslage bei dem Versicherer zu verbessern sei. Beide Manager hätten zudem heftig darum gerungen, wie die zuletzt schwachen Geschäftszahlen von Zurich der Öffentlichkeit zu präsentieren seien.

Dabei kursieren unterschiedliche Versionen, worin der Konflikt zwischen den beiden Managern bestand. Eine der informierten Personen sagte, Wauthier habe sich von Ackermann dazu gedrängt gefühlt, die Zahlen innerhalb des erlaubten Rahmens besser darzustellen als sie eigentlich seien.

Verschiedene Versionen

Aus dem Ackermann nahestehenden Lager wird die Geschichte derweil genau andersherum erzählt: Ackermann habe einer Veröffentlichung der Zahlen, wie Wauthier sie wollte, nicht zustimmen wollen. Ansonsten hätte Zurich Insurance möglicherweise mit den Regulatoren Schwierigkeiten bekommen, sagte die Person.

Indes hat die Schweizer Polizei keine Zweifel mehr, dass Wauthier sich selbst getötet hat. Dies sei den Ermittlern von der zuständigen Gerichtsmedizin bestätigt worden, sagte ein Sprecher der Kantonspolizei Zug. "Für uns ist die Sache im Prinzip abgeschlossen." Es stünden zwar noch einige Resultate der chemischen und toxikologischen Untersuchung aus, "aber grundsätzlich wird sich daran nichts mehr ändern", sagte der Sprecher. Der 53-jährige Wauthier war am Montag tot in seiner Wohnung aufgefunden worden.

Quelle: ntv.de, wne//DJ

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