Wirtschaft

"Die Flinte wird immer nachgeladen" Warren Buffett kauft sich Heinz

"Unser Elefantentöter ist nachgeladen und mein Finger am Abzug juckt", sagte Buffett vor zwei Jahren.

"Unser Elefantentöter ist nachgeladen und mein Finger am Abzug juckt", sagte Buffett vor zwei Jahren.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Wirbel an der Wall Street: Mit einer spektakulären Anlageentscheidung folgt US-Investorenlegende Warren Buffett dem alten Börsengrundsatz "Kauf nur, was du kennst". Buffett investiert sein Geld in Tomatensoße und blättert dafür Milliarden hin. Das Verrückte: Gleich morgen könnte er den nächsten Milliardenzukauf stemmen, wenn er wollte.

Heinz
Kraft Heinz 35,57

Wie ein Großwildjäger sieht Warren Buffett nun wahrlich nicht aus, eher wie der liebe Opa von nebenan. Und doch ist der US-Starinvestor immer auf der Jagd - auf der Jagd nach Unternehmen. Dieses Mal ist die Ketchup-Ikone H.J. Heinz in sein Visier gerückt und Buffett hat ohne zu zögern abgedrückt. In nicht einmal zwei Monaten stellte er zusammen mit einem Partner das 28 Mrd. Dollar (21 Mrd. Euro) schwere Geschäft auf die Beine. Kein Einzelfall.

"Die Flinte wird immer nachgeladen", sagte Buffett dem US-Wirtschaftssender CNBC. Wenn immer er ein attraktives Geschäft sehe und das Geld habe, steige er ein. 2010 übernahm er für 26 Mrd. Dollar die Frachteisenbahn Burlington Northern Railroad komplett. 2011 kaufte er für knapp 10 Mrd. Dollar den Schiermittel-Hersteller Lubrizol hinzu. Und nun Heinz.

Aushängeschild - und manchmal auch Rettungsanker - der nordamerikanischen Küche: Die würzige Sauce auf Tomatenbasis gehört dazu wie Salz oder Pfeffer.

Aushängeschild - und manchmal auch Rettungsanker - der nordamerikanischen Küche: Die würzige Sauce auf Tomatenbasis gehört dazu wie Salz oder Pfeffer.

(Foto: dpa)

Es sind Unternehmen, wie Buffett sie liebt: Ein einfach zu verstehendes Geschäft, ein stabiler Strom an Einnahmen und ein ein gespieltes Managementteam. "Es ist meine Art von Deal", sagte Buffett. An seiner Seite steht dieses Mal der Finanzinvestor 3G Capital. Dessen Manager werden das Tagesgeschäft führen, Buffett gibt den Großteil des Geldes, am Ende machen sie Halbe-Halbe. "Jede Partnerschaft, wo ich nicht die Arbeit tun muss, ist meine Art von Partnerschaft", scherzte Buffett.

Berkshire übertrifft Microsoft

Mit seiner Schlitzohrigkeit hat der mittlerweile 82-Jährige ein wahres Imperium aufgebaut: die börsennotierte Investmentholding Berkshire Hathaway, wo er Chef und Hauptaktionär ist. In den 1960er Jahren war Berkshire Hathaway noch eine kleine Textilfirma, heute ist es eines der wertvollsten Unternehmen der Welt mit einem Börsenwert von annähernd 250 Mrd. Dollar. Das ist mehr als Microsoft auf die Waage bringt.

Nach und nach hat Buffett seiner Berkshire Hathaway rund 80 Tochterfirmen hinzugefügt vom Bekleidungshersteller Fruit of the Loom bis zum US-Autoversicherer Geico. Daneben gehören zu der Investmentholding noch große Aktienpakete an Konzernen wie dem Softdrink-Primus Coca-Cola, der Bank Wells Fargo oder dem Rückversicherer Munich Re, der früheren Münchener Rück. In der Finanzkrise 2008 war Buffett einer der wenigen, der noch flüssig war; er lieh der Investmentbank Goldman Sachs und dem Industriekoloss General Electric damals Milliardenbeträge.

"Bin bereit für anderen Elefanten"

Vor allem seine Versicherungstöchter bescheren Buffett über die Prämien einen steten Zufluss an Geld. Zum Jahreswechsel hatte er 47 Mrd. Dollar in der Kasse. 12 Mrd. bis 13 Mrd. Dollar gehen für den Heinz-Zukauf drauf. 20 Mrd. Dollar will Buffett als Notreserve behalten. Die CNBC-Moderatorin, die Buffett interviewte, rechnete fix nach: "Sie könnten gleich morgen ein neues Geschäft machen." "Ja", sagte Buffett. "Ich bin bereit für einen anderen Elefanten. Wenn Sie einen vorbeilaufen sehen, rufen Sie mich an."

Buffett lacht, aber er meint es ernst. "Unser Elefantentöter ist nachgeladen und mein Finger am Abzug juckt", sagte er vor zwei Jahren und schlug seitdem mehrfach zu. Nicht immer ist es gleich Großwild, das er erlegt. Er schoss auch schon Zeitungen und einen Partyartikel-Händler in seiner Heimatstadt Omaha.

Dass er ausgerechnet in den USA und nur selten im Ausland zuschlägt, hat einen Grund: "Amerika geht es besser als dem Rest der Welt", sagte Buffett und meinte damit die Wirtschaftsaussichten. "Ich sehe kontinuierliche Verbesserungen." Und daran will er mitverdienen - ganz gleich ob nun mit Eisenbahnen, mit Schmiermitteln oder eben mit Ketchup.

Quelle: ntv.de, dpa

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