Wirtschaft

Volle Fahrt voraus Vossloh bald ohne Lok-Geschäft?

Vossloh sucht seit Jahren "ohne Hast" einen Käufer für seine Schienentechnik-Sparte.

Vossloh sucht seit Jahren "ohne Hast" einen Käufer für seine Schienentechnik-Sparte.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Beim SDax-Konzern Vossloh stehen die Zeichen der Zeit auf Veränderung: Die Gründerfamilie Vossloh büßt zusehends an Macht ein und prompt werden Verkaufsgerüchte laut. Vossloh will die Lok-Sparte offenbar loswerden. Kein kleiner Denn, immerhin steht sie für rund eine halbe Milliarde Euro Umsatz.

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Der Bahntechnikkonzern Vossloh kommt nicht zur Ruhe. Nach dem Machtkampf um den Aufsichtsratsvorsitz könnte ein Verkauf des konjunkturanfälligen Lok-Geschäftes auf die Tagesordnung rücken. In Branchenkreisen hieß es, Vossloh prüfe Optionen für die Zukunft des Lok-Geschäftes. Das Unternehmen lehnte eine Stellungnahme ab. Die Aktie legte zeitweise um über 2 Prozent auf 79,20 Euro zu und gehörte damit zu den größten Gewinnern im Kleinwerteindex SDax.

Vossloh lotet einem Insider zufolge mit der Schweizer Bank UBS einen Verkauf des Lok-Geschäftes aus: "UBS ist für Vossloh bereits seit längerem auf der Suche." Vossloh würde sich am liebsten auf das Infrastrukturgeschäft konzentrieren, weil der Konzern dort führend sei, hieß es weiter."

Ein Käufer aus Asien ist am wahrscheinlichsten", sagte der Insider. Erstens seien auch die deutschen und europäischen Lok-Werke von Konkurrenten wie Bombardier und Siemens derzeit nicht ausgelastet. Zum anderen könnte es bei einer Übernahme durch einen europäischen Wettbewerber auch Kartellprobleme geben, da es nur noch wenige Hersteller gebe. Vossloh habe immer wieder Optionen für die Zukunft des Lok-Geschäfts geprüft, sagte ein zweiter Insider.

Margenschwaches Geschäft

Dies kommt indes nicht überraschend: Vorstandschef Werner Andree hatte bereits vor Jahren gesagt, "ohne Hast" einen Partner für das volatile Lok-Geschäft zu suchen. Auf der Hauptversammlung in der vergangenen Woche erklärte er zudem, alle Aktivitäten des Konzerns würden immer wieder auf den Prüfstand gestellt.

Der in der Vossloh Transportation Systems zusammengefasste Geschäftsbereich setzte im vergangenen Jahr 451,1 Mio. Euro um. Es ist von den Aufträgen von Staatsbahnen und Leasinggesellschaften abhängig und erreicht oft nicht die Margen der übrigen Sparten.

In dieser Woche gab es bei Vossloh einen Paukenschlag: Der Großaktionär Heinz Herrmann Thiele hatte sich im Machtkampf um den Aufsichtsratsvorsitz durchgesetzt. Der Milliardär und Inhaber des Bremsen-Herstellers Knorr-Bremse, gegen den die Vossloh-Gründer-Familie erbittert Front macht, war im Frühjahr 2011 bei Vossloh eingestiegen und hält inzwischen über 25 Prozent. Über seine Ziele, die er mit seinem Engagement verfolgt, lässt er Anleger und Gründerfamilie im Unklaren.

Quelle: ntv.de, rts

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