Wirtschaft

Banken und Börsen geschlossen Vorsichtsmaßnahmen in Ägypten

Die anhaltenden Proteste in Ägypten haben massive Auswirkungen auf die Wirtschaft. Angesichts der Unruhen bleiben nicht nur die Börse sondern auch die Banken in dem Land zu. Die Verantwortlichen sprechen von reinen Vorsichtsmaßnahmen: "Die Kundenkonten sind sicher", heißt es. Die Rating-Agentur Fitch senkt den Ausblick für die Bonitätsnoten Ägyptens.

Die Unruhen in Ägypten greifen auf das Wirtschaftsleben über.

Die Unruhen in Ägypten greifen auf das Wirtschaftsleben über.

(Foto: AP)

Die unübersichtliche Lage in Ägypten greift auch auf das Wirtschaftsleben über. Die Banken in dem nordafrikanischen Land blieben am Sonntag zu. Die Schließung sei aber nur eine Vorsichtsmaßnahme, versuchte der stellvertretende Notenbank-Gouverneur Hischam Rames zu beruhigen. "Alle Einlagen sind sicher. Die Liquidität ist da. Die Banken sind liquide. Die Kundenkonten sind sicher. Alles ist in Ordnung. Wir haben kein Problem", sagte er. Die Notenbank verfüge über hohe Reserven und jegliches Abziehen ausländischen Kapitals werde nur von kurzer Dauer sein, fügte der Banker hinzu. Ende Dezember verfügte die Notenbank über Reserven in Höhe von 36 Mrd. Dollar.

Auch auf dem Börsenparkett in Kairo blieb es still, die Börse ist am Sonntag auf Geheiß der Börsenaufsicht geschlossen geblieben. In der vergangenen Woche waren die Kurse am ägyptischen Markt stetig gefallen. Am Donnerstag war der Hauptindex um rund 11 Prozent abgestürzt, schließlich wurde der Handel ausgesetzt. Auch an anderen Märkten in der Golf-Region zeigten sich am Sonntag Anzeichen für Unruhe: Die Börse in Dubai lag gegen Mittag 6 Prozent im Minus, die Börse in Abu Dhabi verlor drei Prozent.

Ratingagenturen besorgt

Die Ratingagenturen zeigen sich auch besorgt. Fitch hat den Ausblick für die Bonitätsnoten Ägyptens am Freitag gesenkt. Wegen der politischen Spannungen im Lande werde der Rating-Ausblick auf "negativ" von zuvor "stabil" zurückgenommen, erklärte Fitch Ratings. Sollten die Gewalt im Lande eskalieren, was die Wirtschaftsleistung und die Reformbemühungen gefährden würde, sei einer Herabstufung möglich. Das langfristige Emittentenausfallrating liegt bei "BB+".

Vielerorts wurden Geldautomaten geplündert und zerstört.

Vielerorts wurden Geldautomaten geplündert und zerstört.

(Foto: dpa)

Zuvor hatte bereits die Ratingagentur Standard and Poor's (S&P) erklärt, die Revolte in Tunesien erhöhe die wirtschaftlichen Risiken und den politischen Druck auf andere Staaten in Nordafrika und den Nahen Osten, vor allem auf Ägypten, Algerien, Jordanien und in einem geringeren Maße auch auf Marokko.

Den vier Ländern sei gemein, dass die Bevölkerung jung sei, die Arbeitslosigkeit hoch, die Lebensmittelpreise stiegen und es an politischen und bürgerlichen Freiheiten mangele. "Ägypten scheint die meisten Risiken zu teilen, die in Tunesien vorliegen", erklärte die Ratingagentur. S&P beurteilt die Kreditwürdigkeit Ägyptens mit "BB+" und Moody's Investor's Service mit "Ba1".

Die Proteste gegen Präsident Husni Mubarak sind in den vergangenen Tagen eskaliert. Bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften starben Dutzende Menschen. Im ganzen Land wächst die Angst vor Plünderen und Brandstiftern.

Die Demonstranten in Ägypten orientieren sich an denen in Tunesien, sie fordern Teilhabe, Freiheit und wahre Demokratie. Durch die anhaltenden Proteste in Tunesien wurde der autoritär regierende Präsident Zine El Abidine Ben Ali nach 23 Jahren ins Exil gezwungen.

Quelle: ntv.de, sla/dpa/rts/DJ

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