Wirtschaft

Kabel-Deutschland-Aktionäre zaudern Vodafone muss um Übernahme bangen

Vodafone will Kabel Deutschland schlucken.

Vodafone will Kabel Deutschland schlucken.

(Foto: REUTERS)

Mit den Anschlüssen von Kabel Deutschland will der Mobilfunkriese Vodafone dem Rivalen Deutsche Telekom Festnetzkunden abspenstig machen. Doch den ehrgeizigen Plänen droht unerwartet ein frühes Aus.

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Der britische Mobilfunkbetreiber Vodafone muss bei der geplanten Übernahme von Kabel Deutschland offenbar zittern. Das Unternehmen könne dabei scheitern, die Schwelle von 75 Prozent der Kabel-Papiere zu erreichen, berichtet die "Financial Times". Demnach glaubten einige Kabel-Anteilseigner, "dass die Andienungsquote unterhalb dieser Hürde liegen wird", zitiert die Zeitung ungenannte Aktionäre.

Das Vodafone-Angebot endet am Mittwoch um Mitternacht. Bislang haben die Briten kaum Kabel-Aktionäre auf ihre Seite gezogen.  Bis zum Börsenschluss am 6. September seien erst 7,6 Prozent der Kabel-Deutschland-Titel angedient worden, teilte Vodafone mit. Zusammen mit den Aktien, die der britische Mobilfunkriese bereits vorher kaufte, beläuft sich der Anteil derzeit damit auf 11,9 Prozent. Der geringe Zuspruch ist bei solchen Offerten nicht ungewöhnlich - üblicherweise trennen sich die meisten Aktionäre erst am Ende der Frist von ihren Papieren.

Deal durch Verizon-Milliarden finanziert

Vodafone bietet 84,50 Euro in bar für jeden Kabel-Deutschland-Anteilsschein. Dazu kommen 2,50 Euro Dividende, die Kabel Deutschland für das Geschäftsjahr 2012/13 versprochen, aber noch nicht ausgezahlt hat. Die Offerte ist damit 7,7 Milliarden Euro schwer - einschließlich Schulden ist Vodafone das Unternehmen 10,7 Milliarden Euro wert.

Das Geld für den Deal beschafft sich Vodafone-Chef Vittorio Colao durch den Ausstieg aus dem US-Mobilfunk-Jointventure Verizon Wireless: Partner Verizon überweist dafür 130 Milliarden Dollar nach London. Vodafone will durch den Kabel-Deal in Deutschland ein Schwergewicht mit superschnellen Datennetzen im Mobilfunk und Festnetz schaffen und Marktführer Telekom in die Zange nehmen.  

Mit dem Kauf von Kabel Deutschland will sich Vodafone im leitungsgebundenen Breitband-Internet verstärken, um besser mit der Deutschen Telekom konkurrieren zu können. Zudem versprechen sich die Briten hohe Synergien. Unter anderem, weil sie weniger Gebühr für die Nutzung der letzten Meile an die Telekom zählen muss, denn das Leitungsnetz von Kabel Deutschland endet in den Wohnungen und nicht schon am Verteilerkasten an der Straßenecke.

Keine Verlängerung oder Erhöhung der Offerte

Derweil hat Vodafone angekündigt, die Offerte für Kabel Deutschland nicht zu verlängern. Hintergrund ist, dass sich Hedgefonds größere Anteile an Deutschlands Kabelnetzbetreiber Nummer 1 gesichert haben. Zugleich schloss Vodafone aus, das Angebot zu erhöhen. Hedgefonds-Gründer Paul E. Singer hatte sich zuletzt Anteile an Kabel Deutschland gesichert und hält mittlerweile mehr als fünf Prozent.

Vodafone könnte die erforderliche kartellrechtliche Genehmigung für das Geschäft bereits bis zum 20. September erhalten, dann endet die Phase-I-Prüfung der Europäischen Kommission. Das Bundeskartellamt hat auf eine Überweisung der Kartellrechtsprüfung verzichtet.

Quelle: ntv.de, jga/jwu/rts/DJ

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