Wirtschaft

Erdgas als Wahlkampfthema Ukraine sorgt für Verwirrung

Die Ukraine kann nach Angaben ihres Präsidenten die Rechnung für das im Dezember gelieferte russische Erdgas nicht bezahlen. Das staatliche Unternehmen Naftogaz erklärte dagegen, es habe keinerlei Schwierigkeiten, das Erdgas "voll und ganz" zu bezahlen.

In der Ukraine wird am 17. Januar das Staatsoberhaupt gewählt.

In der Ukraine wird am 17. Januar das Staatsoberhaupt gewählt.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Präsident Viktor Juschtschenko forderte die Zentralbank auf, Naftogaz zu helfen. Bis Montag würden mehr als 900 Mio. Dollar fällig. Die Zentralbank müsse Staatspapiere aufkaufen. Ein Sprecher der Bank, dessen Präsident als guter Freund Juschtschenkos gilt, sagte, die Zahlung werde erfolgen. Ein Naftogaz-Sprecher dagegen zeigte sich verwundert: "Wir haben keine Schwierigkeiten mit der Bezahlung." Der ukrainische Energieminister Juri Prodan gab sich in Kiew unterdessen optimistisch, dass der Staatskonzern Naftogas rechtzeitig die Schulden begleichen werde.

Juschtschenko griff Regierungschefin Julia Timoschenko, seine Erzrivalin, hart an. Grund für die finanziellen Probleme von Naftogaz seien die Regierung und Timoschenko "persönlich": Sie hätten "ohne Talent" agiert. Timoschenko tritt bei der Präsidentenwahl am 17. Januar gegen den Staatschef an.

Zahlungsprobleme der Ukraine geben in Europa stets Anlass zur Sorge. 25 Prozent des in der EU verbrauchten Erdgases kommen aus Russland, vier Fünftel davon fließen durch Leitungen auf ukrainischem Gebiet. Anfang 2009 waren die Gaslieferungen von Russland nach Europa wegen eines Streits zwischen Moskau und Kiew über die Bezahlung für zwei Wochen unterbrochen. Da die Ex- Sowjetrepublik für die Europäische Union ein wichtiges Transitland für russisches Gas ist, froren damals in Europa tausende Menschen.

Erst Ende Dezember hatte der Internationale Währungsfonds der ukrainischen Zentralbank erlaubt, Auslandsschulden - darunter auch für Gas - aus ihren Reserven zu bezahlen.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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