Ungewöhnlicher Spitzenreiter im TecDax: Die Aktien des Karriere-Netzwerks Xing klettern mit einem Plus von zeitweise fast 13 Prozent auf ein Rekordhoch von 78,40 Euro und sind damit mit Abstand größter Gewinner im Technologieindex. Offenbar hat einer der größten Xing-Konkurrenten ein Auge auf seinen Wettbewerber geworfen.

Übernahmegerüchte haben die Aktie des sozialen Netzwerks Xing am Freitag auf ein Rekordhoch getrieben. In der Spitze erreichte sie bei ungewöhnlich lebhaften Umsätzen 78,40 Euro. Am Nachmittag notierte sie immer noch 8,6 Prozent höher als am Vortag bei 75,66 Euro. "Wir sahen heute Morgen eine größere Kauforder, die abgearbeitet wird", sagte ein Händler. Normalerweise sei die Aktie schwer handelbar. Während im Schnitt der vergangenen Woche pro Tag 6.320 Aktien gehandelt worden seien, waren es am Freitag nach 15 Handelsminuten bereits 12.880 Aktien.

Im Handel macht das Gerücht die Runde, dass der US-Wettbewerber LinkedIn Kaufinteresse an der Burda-Beteiligung an Xing habe. "Es ist nicht das erste Mal, dass dieses Gerücht die Runde macht", so ein Händler. Ein Analyst sieht das Gerücht ebenfalls skeptisch, da ein Einstieg lange Zeit zu einem deutlich niedrigeren Preis hätte stattfinden können. An anderer Stelle wird der deutliche Kursanstieg damit begründet, dass ein Börsenbrief die Aktie in sein Musterdepot genommen haben soll.

Das Unternehmen äußerte sich nicht zu den Spekulationen. "Wir haben bei den kürzlich vorgelegten Halbjahreszahlen beschleunigtes Wachstum ausgewiesen", sagte ein Xing-Sprecher. "Unsere Ziele sind ambitioniert: Wir wollen unsere Umsätze bis 2016 verdoppeln. Dass die Börse das offenbar honoriert, freut und bestätigt uns." LinkedIn waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. "Wir kommentieren dieses Gerücht nicht", hieß es bei der Pressestelle von Hubert Burda Media auf Nachfrage. Erst im Dezember 2012 hatte Burda seine Xing-Beteiligung auf 59,2 Prozent aufgebaut. Für Burda hat sich das Engagement gelohnt. Seit Jahresbeginn hat die Xing-Aktie über 80 Prozent an Wert gewonnen. Inzwischen hat Burda die Beteiligung allerdings wieder auf 52,4 Prozent heruntergefahren.

Appetitliche Zahlen

Am 6. August hatte Xing Geschäftszahlen vorgelegt, die besser ausgefallen waren als von Analysten erwartet. Seitdem ist der Kurs um rund 35 Prozent nach oben gelaufen, gestützt von diversen positiven Analystenstimmen. Das Business-Netzwerk meldete damals ein Umsatzplus von 15 Prozent. Größter Umsatztreiber war der Geschäftsbereich e-Recruiting, der 5,6 Millionen Euro und damit 43 Prozent mehr erwirtschaftete als im Vorjahr. Auch beim Ergebnis legte das TecDax-Unternehmen kräftig zu: Unterm Strich verdiente Xing mit 2,7 Millionen Euro 30 Prozent mehr als vor Jahresfrist.

Im zweiten Quartal gewann das Netzwerk im deutschsprachigen Raum zudem 211.000 neue Mitglieder hinzu und zählt nun über 6,5 Millionen Mitglieder im deutschsprachigen Raum; weltweit waren es Ende Juni rund 13,5 Millionen.

"Das Sentiment für Social Media hat sich deutlich verbessert", kommentierte Marcus Silbe, Analyst bei Close Brothers Seydler nach der Veröffentlichung des Zahlenausweises. Sowohl beim US-Wettbewerber LinkedIn wie auch bei Xing sei momentan zu sehen, welche Dynamik das Wachstum im Internet erreichen könne.