Wirtschaft

IWF-Kredit unwahrscheinlich USA werden Eurozone nicht retten

Ben Bernanke: Beunruhigt ja, hilfsbereit nein.

Ben Bernanke: Beunruhigt ja, hilfsbereit nein.

(Foto: REUTERS)

US-Notenbankchef Bernanke zeigt sich "sehr beunruhigt" über die EU-Schuldenkrise. Die Krise könne auch die USA sehr hart treffen. Mit Hilfe aus den USA kann Europa aber nicht rechnen. Die Frage, ob die Fed im schlimmsten Fall über Finanzhilfen nachdenke, verneint er kategorisch. Damit wird auch die Aufstockung der IWF-Mittel fraglich.

Im Kampf gegen die Schuldenkrise in Europa hat sich Fed-Chef Ben Bernanke nach Angaben von US-Senatoren gegen die Beteiligung an einer Rettungsaktion ausgesprochen. "Wir machen uns alle Sorgen, ob der amerikanische Steuerzahler für europäische Staaten und Banken einspringen wird", sagte Senator Lindsey Graham nach einem Treffen republikanischer Senatoren mit Bernanke.

"Er sagte, nein. Er habe weder die Absicht noch die Befugnis, dies zu tun." Vor zwei Wochen hatte die Fed den Satz für Dollar-Ausleihungen ausländischer Banken um 50 Basispunkte reduziert, was bei den Republikanern Kritik hervor gerufen hatte. Entsprechend negativ war auch das Echo auf den Beschluss des EU-Gipfels die Finanzausstattung des IWF zu erhöhen.

USA nicht die letzte Instanz

Jim Demint, republikanischer Senator von South Carolina, hatte in einem Namensbeitrag für das "Wall Street Journal" Anfang des Monats geschrieben, die Fed dürfe nicht zum letztinstanzlichen Kreditgeber Europas werden. Die USA hätten über den Internationalen Währungsfonds (IWF) bereits Milliarden von Dollar nach Griechenland geschickt.

Bernankes Äußerungen dürften in Europa dahin gehend interpretiert werden, dass sich die USA nicht an einer Kapitalerhöhung für den IWF beteiligen werden. Das wäre aber die Voraussetzung dafür, dass die Bundesbank einen entsprechenden Kredit an den IWF freigibt.

Floppt der "IWF Plan"?

Weil sich die Schuldenkrise zuletzt auch auf große Euro-Länder wie Italien ausgeweitet hat, wurde beim jüngsten EU-Gipfel in Brüssel eine Aufstockung der IWF-Gelder mit Hilfe der Notenbanken um bis zu 200 Mrd. Euro verabredet, um den Schutzschirm über der Euro-Zone zu stärken. Die Bundesbank ist zwar grundsätzlich bereit, bis zu 45 Mrd. Euro an den IWF zu überweisen. Allerdings hat Bundesbank-Präsident Jens Weidmann Bedingungen dafür gestellt.

So soll sichergestellt werden, dass das Geld nicht nur speziell für die Rettung angeschlagener Euro-Länder verwendet wird, sondern dem Währungsfonds generell zur Verfügung steht. Darüber hinaus sollen sich auch Länder außerhalb der Euro-Zone und der EU daran beteiligen - also zum Beispiel die Fed.

Ansteckungsgefahr

Bernanke soll bei dem Treffen ferner deutlich gemacht haben, dass die Euro-Schuldenkrise auch die USA beeinträchtigen könnte. "Er ist sehr besorgt", sagte Senator Orrin Hatch. "Er sagte, wenn sie ihre Sache nicht auf die Reihe bekommen, dann hätte das Auswirkungen auf uns. Ein Zusammenbruch da drüben wäre schädlich für uns."

Russland  signalisierte bereits der Euro-Zone mit Finanzmitteln über den IWF unter die Arme greifen zu wollen. Wir sind bereit, unseren Anteil über den IWF zu erfüllen", sagte ein Berater von Präsident Dmitri Medwedew in Brüssel vor Beginn des EU-Russland-Gipfels. "Zehn Mrd. US-Dollar sind der Mindestbeitrag." Bereits im Oktober hatte sich der oberste Wirtschaftsberater der Regierung in Moskau grundsätzlich offen für Hilfen über den IWF gezeigt. Der IWF ist an den bisherigen Hilfen für Portugal, Irland und Griechenland zu einem Drittel beteiligt.

           

Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts

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