Wirtschaft

Misstrauen gegen europäische Banken US-Sparer ziehen Geld ab

Die Deutsche Bank in New York.

Die Deutsche Bank in New York.

(Foto: REUTERS)

Das Verhältnis zwischen Banken und ihrer Kundschaft von der anderen Seite des Atlantiks wird zunehmend von der Schuldenkrise belastet: Medienberichten zufolge registrieren US-Töchter europäischer Banken inzwischen nennenswerte Mittelabflüsse. Profiteure der Abwanderung sind die US-Banken, deren Kundeneinlagen steigen.

Die Geldströme zwischen den USA und Europa verändern sich in der Schuldenkrise zusehends:Medienberichten zufolge zeihen verunsicherte US-Kunden wegen der Finanzmarktturbulenzen und der Euro-Schuldenkrise massenhaft Geld vor allem bei europäischen Banken ab.

Zwei US-Amerikanerinnen auf der Park Avenue in New York vor dem Gebäude der Deutschen Bank.

Zwei US-Amerikanerinnen auf der Park Avenue in New York vor dem Gebäude der Deutschen Bank.

(Foto: REUTERS)

In den vergangenen sechs Monaten seien die Einlagen bei US-Töchtern nicht-amerikanischer Institute um ein Viertel auf 879 Mrd. US-Dollar (677 Mrd. Euro) gesunken. Das meldet die "Financial Times" unter Berufung auf Daten der US-Notenbank Fed. Das sei der stärkste Rückgang überhaupt gewesen.

Auch viele Unternehmen, die bislang mit nicht-amerikanischen Instituten zusammengearbeitet hätten, schauten sich angesichts der schlechten Nachrichten aus Europa nach "etwas Sicherem" um, zitierte das Blatt einen Analysten der US-Großbank Wells Fargo. Dieses Institut gehört dem Bericht zufolge zusammen mit JP Morgan zu den größten Profiteuren dieser Bewegung.

Europa lässt ebenfalls los

Der Einbruch der Einlagen resultiert aber nicht nur aus dem gestiegenen Misstrauen gegenüber europäischen Banken. So verkleinern etwa viele Institute wie die britische HSBC und die niederländische ING ihr US-Geschäft. Zudem gilt das von den internationalen Geldhäusern dominierte Geschäft mit langfristigen Sparprodukten in den USA angesichts der niedrigen Zinsen derzeit als wenig attraktiv. Hinzu kommt, dass sich viele europäische Banken zuletzt von US-Kunden trennten, weil ihnen der Verwaltungsaufwand wegen verschärfter Meldefristen zu groß geworden ist.

Bei der Deutsche-Bank-Tochter Americas Trust gingen die Einlagen im dritten Quartal um 2,1 Mrd. US-Dollar oder 6,8 Prozent zurück, wie die "Financial Times" unter Berufung auf vom Institut an den US-Einlagensicherungsfonds FDIC gemeldete Daten schrieb. Bei der US-Tochter der britischen Großbank Barclays sanken die Kundengelder um knapp 400 Mio. oder 5,6 Prozent. Die Fed machte laut Zeitung keine aktuellen Angaben zu den Daten einzelner Banken.

Weil bei vielen Banken US-Dollar knapp wurden, starteten die großen Notenbank der Welt bereits Ende November eine gemeinsame Hilfsaktion, um die Liquidität zu sichern. Neben den Einlagen von Kunden stützt sich die Versorgung sonst auch stark auf Geldmarktfonds, die aber zuletzt ebenfalls viel Geld bei den europäischen Banken abgezogen hatten.

Quelle: ntv.de, dpa

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