Wirtschaft

Hohe Strafen alarmieren Bankenaufseher UBS muss Risiken höher gewichten

Unter jedem Dach mindestens ein Ach ...

Unter jedem Dach mindestens ein Ach ...

(Foto: REUTERS)

Die hohen Kosten für Rechtsstreitigkeiten bei der Schweizer Großbank UBS sind der Bankenaufsicht ein Dorn im Auge. Sie fordert eine Anpassung der Risiken. Und es droht neues Ungemach: Die Bank geht Unregelmäßigkeiten im Devisengeschäft nach.

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Die Schweizer Bankenaufsicht FINMA zieht bei der Großbank UBS die Daumenschrauben an. Wegen der zahlreichen Rechtsstreitigkeiten muss die Bank die Bilanzrisiken (RWA) um etwa 28 Milliarden Franken oder mehr als zehn Prozent höher ansetzen. Das hat zur Folge, dass die UBS ihr Ziel, bis 2015 eine Eigenkapitalrendite von 15 Prozent zu erreichen, um mindestens ein Jahr verschieben muss -  falls die FINMA die Auflage bis dahin nicht wieder zurücknimmt.

Die Schweizer Großbank UBS litt im dritten Quartal unter dem schwierigen Marktumfeld. Die Vermögensverwaltung kam nicht in Schwung und im Investmentbanking gingen die Einnahmen zurück. Hinzu kamen die hohen Strafzahlungen. Der Gewinn vor Steuern brach im Vergleich zum zweiten Quartal um zwei Drittel auf 356 Millionen Schweizer Franken ein. Damit verdiente die Bank deutlich weniger als von Experten erwartet.

Mit den schärferen Kapitalanforderungen reagieren die Bankenaufseher jetzt auf die milliardenteuren Vergleiche und Skandale bei der UBS. Die Bank war in den Libor-Skandal verwickelt und musste eine Strafe von rund 1,4 Milliarden Franken zahlen. Vor zwei Jahren richtete ein Londoner Händler bei der Bank einen Handelsschaden von mehr als zwei Milliarden Dollar an, weil das Kontrollsystem nicht funktioniert hatte.

Die FINMA werde den RWA-Zuschlag periodisch überprüfen und eine Kürzung von der Entwicklung der Rückstellungen und bei den "relevanten Rechtsfällen" abhängig machen.

Devisengeschäfte werden intern geprüft

Derzeit stellen die Schweizer die Praxis ihrer Devisengeschäfte auf den Prüfstand. Es sei eine interne Untersuchung eingeleitet worden, teilte die Großbank bei Vorlage der Drittquartalszahlen mit. Damit erhöht sich die Sorge, dass dem Geldhaus weitere Rechtsstreitigkeiten in Haus stehen könnten. Die UBS verweist darauf, dass die Bank wie andere Wettbewerber auch in der Sache Anfrage von Behörden bekommen habe. Man habe im Juni nach zahlreichen Medienberichten über Unregelmäßigkeiten bei Fremdwährungskursen eine hauseigene Prüfung auf den Weg gebracht.

Auch in den USA und Großbritannien stehen die möglichen Devisenkursmanipulationen auf dem Radar der Behörden. Die Briten hatten im Juni eine Untersuchungen wegen möglicher Manipulationen auf dem Devisenmarkt eingeleitet. Unter anderem hatte die Financial Times berichtet, dass Banken Informationen über geplante große Devisengeschäfte genutzt haben sollen, die sie im Auftrag ihrer Kunden abwickelten, um dabei für sich selbst Vorteile zu erzielen. Vermögensverwaltung kommt nicht in Schwung.

Keine Besserung in Sicht

Dass das Geschäft bald besser wird, erwartet die Bank nicht. Auch im vierten Quartal dürften das Vertrauen der Kunden und ihre Handelsaktivitäten auf einem niedrigen Niveau bleiben, schätzte die Bank. Eine Verbesserung der Marktbedingungen sei angesichts der ungelösten amerikanischen Haushaltsprobleme und der Schuldenprobleme in Europa nicht zu erwarten. Aber, so Konzernchef Sergio Ermotti, "unsere Ergebnisse dieses Quartals sind ein weiterer Beleg dafür, dass unser Geschäftsmodell bei unterschiedlichen Marktbedingungen funktioniert".

Durch die von der FINMA geforderte Erhöhung der Bilanzrisiken werde sich die Basel-III-Kernkapitalquote um 130 Basispunkte reduzieren. Davon kann die Bank durch die Übernahme des Stabilitätsfonds von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) im vierten Quartal 100 Basispunkte ausgleichen. Das Ziel der Bank, bis 2014 eine Kapitalquote von 13 Prozent zu erreichen und dann mehr als 50 Prozent des Gewinns an die Aktionäre auszuschütten, werde durch das Vorgehen der Aufsicht nicht gefährdet.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/dpa

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