Wirtschaft

"Korruptes Verhalten" Total muss kräftig zahlen

Total-Chef Christophe de Margerie

Total-Chef Christophe de Margerie

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Dem französischen Ölkonzern Total bläst in den USA und in seinem Heimatland ein scharfer Wind ins Gesicht. Es geht um den Vorwurf der Bestechung, um an Aufträge im Iran zu kommen. Mehrere hundert Millionen Dollar Strafe muss Total in den USA zahlen. In Frankreich droht ein Strafprozess.

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Die USA knöpfen dem französischen Ölkonzern Total fast 400 Millionen Dollar ab. Das Justizministerium und die Börsenaufsicht SEC werfen dem Konzern vor, einen einflussreichen iranischen Offiziellen zwischen 1995 und 2004 mit insgesamt rund 60 Millionen Dollar bestochen zu haben, um an Förderlizenzen für Öl- und Gasfelder zu gelangen. Die USA verfolgen derartige Vergehen im Ausland unter dem "Foreign Corrupt Practices Act". Total ist zudem an der New Yorker Börse notiert.

"Total hat illegale Zahlungen geleistet, um an Geschäfte im Iran zu gelangen", erklärte der Chef des New Yorker SEC-Büros, Andrew Calamar. "Nun muss Total alle seine Profite aus dem korrupten Verhalten abgeben und oben drauf noch eine Strafe zahlen." Die SEC kassiert 153 Millionen Dollar, die restlichen 245,2 Millionen Dollar gehen an das Justizministerium. Darüber hinaus muss der Konzern seine internen Korruptionskontrollen verschärfen und steht drei Jahre lang unter Beobachtung eines unabhängigen Kontrolleurs.

In den USA ist es üblich, dass sich Unternehmen auf derartige Vereinbarungen mit der Justiz einlassen, um mögliche langwierige Gerichtsverfahren mit ungewissem Ausgang abzuwenden. Auch deutsche Unternehmen wie Siemens, Daimler, die Telekom und die Lufthansa waren wegen Korruptionsvorwürfen bereits ins Visier der US-Behörden geraten und hatten sich auf Millionenzahlungen geeinigt.

Amerikanisch-französische Kooperation

Weiterer Ärger wegen Iran-Geschäften droht Total in Frankreich: Nach Korruptionsermittlungen sprach sich die Pariser Staatsanwaltschaft dafür aus, einen Strafprozess gegen das Unternehmen und dessen Chef Christophe de Margerie zu eröffnen. Es sei die erste Zusammenarbeit zwischen Frankreich und den USA in einem bedeutenden Fall von Bestechung im Ausland, erklärte Mythili Raman vom US-Justizministerium.

Gegen de Margerie läuft bereits seit März 2007 ein Anklageverfahren in Frankreich. Er war zur Zeit der umstrittenen Deals für das Nahost-Geschäft von Total verantwortlich. Die Entscheidung über die Ansetzung eines Prozesses obliegt nun den zuständigen Untersuchungsrichtern. Total betonte einer Stellungnahme, es habe keine Verstöße gegen französisches Recht gegeben.

Quelle: ntv.de, dpa

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