Wirtschaft

Deutlich kostspieliger als geplant US-Werke belasten ThyssenKrupp

Standort Duisburg im Morgendunst: Neue Stahlwerke entstehen bei den amerikanischen Kunden.

Standort Duisburg im Morgendunst: Neue Stahlwerke entstehen bei den amerikanischen Kunden.

Der weltweite Konjunkturaufschwung erreicht den größten deutschen Stahlkonzern in Gestalt einer stark anwachsenden Nachfrage: Um die Kundenwünsche zu bedienen, muss ThyssenKrupp seine Rohstofflager für viel Geld auffüllen. Zusammen mit den Anlaufkosten für die Standbeine in den amerikanischen Märkten ergeben sich gewaltige Summen.

Mehr als nur "schön warm": Ein Mitarbeiter von Thyssenkrupp zieht im Duisburger Stahlwerk am Hochofen ein Probe.

Mehr als nur "schön warm": Ein Mitarbeiter von Thyssenkrupp zieht im Duisburger Stahlwerk am Hochofen ein Probe.

Die Anlaufkosten für neue Stahlwerke in Brasilien und den USA haben den Gewinn des Stahlkonzerns ThyssenKrupp im ersten Geschäftsquartal schmelzen lassen. Der Überschuss brach im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast die Hälfte auf 101 Mio. Euro ein, wie der Dax-Konzern mitteilte. Trotzdem sieht sich das Unternehmen wieder in der Erfolgsspur. Trotz deutlich höherer Belastungen durch seine neuen Stahlwerke in den USA und Brasilien bekräftigte ThyssenKrupp die Prognose für das laufende Geschäftsjahr.

Der Konzern erwarte 2010/11 ein Umsatzwachstum von 10 bis 15 Prozent und einen Anstieg des bereinigten Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 1,2 Mrd. auf rund 2 Mrd. Euro, teilte das Unternehmen mit. Das Geschäftsjahr endet bei ThyssenKrupp mit dem September. In der Sparte "Steel Americas", zu der die neuen Werke gehören, muss ThyssenKrupp den Angaben zufolge allerdings eine Ergebnisbelastung im "höheren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich" hinnehmen - und damit wohl deutlich mehr als erwartet. Bisher hatte das Unternehmen eine Belastung im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich erwartet. Operative Verbesserungen und eine Erholung Märkte würden dies aber mehr als ausgleichen, hieß es.

Der Schuldenberg schwillt an

Die Nettoschulden des Konzerns schossen im ersten Quartal des Geschäftsjahres um rund 2 Mrd. auf 5,8 Mrd. Euro in die Höhe. Als Grund verwies der im deutschen Leitindex Dax notierte Konzern auf den hohen Finanzbedarf für die neuen Stahlwerke und den wegen der gestiegenen Nachfrage erforderlicher Aufbau von Vorräten.

Auftragseingang und Umsatz legten nach Unternehmensangaben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um jeweils mehr als 20 Prozent auf jeweils mehr als 11 Mrd. Euro zu. Alle Geschäftsbereiche außer der amerikanischen Stahlsparte hätten schwarze Zahlen geschrieben. Das Vorjahresergebnis sei zudem durch Geschäftsverkäufe positiv verzerrt gewesen.

Insgesamt kletterte der Umsatz um 22 Prozent auf 11,37 Mrd. Euro. Das Ebit ging um 23 Prozent auf 273 Mio. Euro zurück. Damit traf ThyssenKrupp in etwa die Prognosen der Analysten. Der Überschuss betrug 101 Mio. Euro nach 195 Mio. Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres und lag damit über den von Analysten erwarteten 62,3 Mio. Euro.

Die nun vorliegenden Zahlen dürften am Markt kaum hohe Wellen schlagen. hatte der Konzern bereits Ende Januar vorgelegt.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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