Wirtschaft

Ende des Tochter-Streits ThyssenKrupp darf verkaufen

Der ThyssenKrupp-Konzern kann seine verlustreiche griechische Werftentochter HSY endlich verkaufen. Dafür waren laut dem griechischen Verteidigungsministerium "harte und schmerzhafte Verhandlungen" nötig, die beinahe gescheitert wären.

Grünes Licht für den Verkauf

Grünes Licht für den Verkauf

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Zukunft der zum ThyssenKrupp-Konzern gehörenden griechischen Werft Hellenic Shipyards, HSY, ist entschieden. Die griechische Regierung habe zugestimmt, die Werft an den arabischen Schiffbauer Abu Dhabi Mar zu verkaufen, teilte das griechische Verteidigungsministerium mit.

"Wir haben einen gordischen Knoten zerschlagen", erklärte der griechische Verteidigungsminister Evangelos Venizelos laut Mitteilung. Das entsprechende Gesetz werde bis Ende September dem Parlament zur Billigung vorgelegt. Die Verhandlungen seien "hart und schmerzhaft" gewesen. "Mit der Einigung wird eine neue Seite für die griechische Marine und die Werftindustrie aufgeschlagen", sagte der Minister.

Insolvenz im Raum

Bereits im März hatte ThyssenKrupp mit der Regierung in Athen und Abu Dhabi Mar eine Einigung in Grundzügen erzielt. Doch Differenzen zwischen dem Essener Konzern und der Regierung erschwerten den Abschluss. Umstritten waren unter anderem Zahlungen für U-Boote. Für den Fall, dass der Verkauf fehlschlagen sollte, stand auch ein kurzfristiger Insolvenzantrag für HSY im Raum.

Griechenland will ein bereits 2006 in Kiel fertiggestelltes U-Boot abnehmen. Drei weitere U-Boote, die sich in Griechenland im Bau befinden, sollen fertiggestellt werden. Zudem sollen zwei U-Boote einer neueren Baureihe bei HSY in Auftrag gegeben werden. Die Werft bei Skaramangas nahe Athen beschäftigt rund 1200 Arbeitnehmer.

In dem Streit ging es zunächst um den Bau von vier U-Booten im Wert von 2,85 Mrd. Euro. Die griechische Regierung hatte im Jahr 2000 im Voraus fast 80 Prozent des Betrags für den Bau der Boote des Typs 214 gezahlt. Später bemängelte sie die Qualität des Prototyps, wodurch ThyssenKrupp nach früheren Angaben auf einer Rechnung von mehreren Hundert Millionen Euro sitzen blieb. Der U-Boot-Typ wurde in der ThyssenKrupp-Werft HDW in Kiel entwickelt, wo das erste Schiff "Papanikolis" wegen des Streits noch liegt.

In den vergangenen Monaten hatte sich ThyssenKrupp aus weiten Teilen seines Werftengeschäfts zurückgezogen, das ihm hohe Verluste eingebrockt hatte. Abu Dhabi Mar hatte bei dieser Umstrukturierung bereits einen Großteil der Hamburger Traditionswerft Blohm + Voss sowie zivile Einrichtungen der Howaldtswerke-Deutsche Werft übernommen.

Quelle: ntv.de, sla/dpa/rts

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