Wirtschaft

Hier warnt der Chef persönlich Tesla-Aktie zu hoch bewertet

Dieser Kursanstieg ist selbst Elon Musk unheimlich.

Dieser Kursanstieg ist selbst Elon Musk unheimlich.

(Foto: REUTERS)

Die Schwärmerei für Tesla lässt sich derzeit nur noch mit dem Apple-Mythos vergleichen. Der Traum von den Elektroautos treibt die Aktie unglaubliche 400 Prozent nach oben. Das ist selbst dem sonst nicht gerade bescheidenen Tesla-Chef Elon Musk nun zuviel.

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Tesla 140,38

Wer hätte die Aktie nicht gern im Depot gehabt: Tesla Motors. Mit einem Kursplus von 400 Prozent alleine in diesem Jahr gehört die Aktie des Herstellers von hochpreisigen Elektroautos zu den Top-Performern. Umso erstaunlicher ist es, dass der Vorstandsvorsitzende Elon Musk Leerverkäufe auf Tesla nicht mehr für eine verrückte Idee hält. Die schwindelerregende Bewertung von 20 Milliarden Dollar lässt jetzt selbst den Chef ins Grübeln kommen. Schließlich hat Tesla im zweiten Quartal nur etwas mehr als 5000 Autos verkauft.

Diese sehr hohe Bewertungsrelation hat Tesla daher zu einem der beliebtesten US-Aktien für "Shorties" gemacht, also für Anleger, die auf fallende Kurse in der Aktie setzen, um sie dann später günstiger wieder zu kaufen. Solche Leerverkäufe existieren auf knapp 30 Prozent der Tesla-Aktien. Diesen Short-Anlegern hatte Tesla-Chef Elon Musk noch im vergangenen Jahr den Kampf angesagt und ihnen große Verluste vorhergesagt. Die Kursentwicklung bis hierher gab ihm Recht, doch nun hält er selbst einen Tesla-Short nicht mehr für eine verrückte Idee, wenn auch nicht für eine gute.

Wird Tesla die neue Apple?

Tesla genießt durch die hohe Bewertung bereits große Vorschusslorbeeren. Einige Analysten bezeichnen Tesla bereits als "Apple im Bereich Elektroautos" und vergleichen Elon Musk mit dem visionären Steve Jobs. Um aus dieser Aussage schlau zu werden, hilft ein Blick auf die gestandenen Konkurrenten, die auch enthusiastisch an der Entwicklung von Elektroautos arbeiten, etwa BMW. Der Börsenwert von Tesla entspricht fast 30 Prozent des Börsenwerts von BMW, dabei werden die Münchner im laufenden Jahr fast 90mal so viele Autos wie Tesla herstellen. Das KGV von Tesla gemessen an dem laut Bloomberg bereinigten 2014er-Gewinn je Aktie liegt bei 97, die von BMW bei knapp zehn.

Immerhin spiegelt der Aktienkurs von Tesla auch eine gewisse Dynamik aus dem operativen Geschäft wider. Der Umsatz im zweiten Quartal stieg sprunghaft an, von 26,7 Millionen auf 405,1 Millionen Dollar. Der Konzern steht ganz am Anfang seiner Entwicklung und ist daher sehr wachstumsstark. So stieg auch die Produktion von niedrigem Niveau aus deutlich an und laut Unternehmensangaben sind für dieses Jahr mehr Autos verkauft als produziert worden. Das Modell S ist das am meisten verkaufte Elektroauto in den USA. Der Einstiegspreis liegt bei 70.000 Dollar. Darüber hinaus treibt Vorstandschef Musk die Expansion nach Europa und Asien voran. So sollen in Europa bis zum Jahresende 15 neue Läden eröffnet werden, wodurch die Gesamtzahl auf mehr als 20 steigt. Läuft alles wie geplant, soll der konzernweite Absatz Ende 2014 bei einer annualisierten Jahresrate von 40.000 liegen – sprich 10.000 Fahrzeuge pro Quartal. Das wäre fast doppelt so viel wie im zweiten Quartal 2013.

Ende 2014 soll das zweite Modell des Unternehmens auf den Markt kommen, ein SUV namens Modell X. Dessen Serienproduktion soll 2015 starten. Für Fantasie bei Investoren sorgt vor allem eine Limousine, die intern den Namen Gen 3 hat. Sie soll 2016 auf den Markt kommen und lediglich 35.000 Dollar kosten. Das wäre gegenüber herkömmlichen Autos mit Verbrennungsmotor ein sehr konkurrenzfähiger Preis. Zumal man mit dem Modell Gen 3 bis zu 320 Kilometer fahren kann, ehe es erneut geladen werden muss.

Rat des Chefs befolgen

Trotz aller Erfolge: Das 2014er-KGV von fast 100 zeigt, wie riesig die Erwartungen der Investoren inzwischen sind. Daher ist auch die Warnung von Tesla-Chef Musk nachzuvollziehen, wenn sie auch ungewöhnlich für einen Vorstandsvorsitzenden ist.

Doch enttäuschende Quartalszahlen könnten zu einem heftigen Kursrückschlag führen. Auch können Konkurrenten wie beispielsweise BMW jederzeit auf den Plan treten und ihre Präsenz in diesem Segment verstärken. Tesla muss also das Tempo erhöhen, um die Bewertung zu rechtfertigen. Der Anfang ist mit neuen Modellen, die aktuell auf der IAA vorgestellt wurden, bereits gemacht. Anleger sollten dennoch auf diesem Kursniveau der Tesla-Aktie den Rat des Chefs befolgen und Abstand von der Aktie nehmen.

Quelle: ntv.de, bfe/eha

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