Wirtschaft

Dicke Pluszeichen, gute Bewertungen TecDax auf Rekordjagd

Im Schatten des Dax sind auch einige Bullen unterwegs.

Im Schatten des Dax sind auch einige Bullen unterwegs.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Wer beim TecDax nur an Solarwerten denkt, verpasst etwas: Der Index markiert den höchsten Stand seines zehnjährigen Bestehens und lässt Kursraketen mit einem Plus von mehr als 200 Prozent in 12 Monaten los. Ein Blick auf vier attraktive Titel.

Nicht nur der Dax ist in Rekordlaune, auch der TecDax feiert im September ein neues Allzeithoch. Zuletzt hatten Biotech- und Chipwerte das Börsenbarometer auf ein neues Allzeithoch bei 1081 Zählern getrieben. Seit seiner Einführung im März 2003 hat sich der deutsche Technologieindex damit mehr als verdreifacht.

Spitzenreiter Nordex

Nordex
Nordex 12,15

Im Mittelpunkt des TecDax steht das Revival der Nordex-Aktie, die mit einem Plus von mehr als 200 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten der mit Abstand beste Wert im Auswahl-Index ist. Nordex hatte 2011 und 2012 wegen hausgemachter Probleme tiefrote Zahlen geschrieben. Nach der Sanierung durch Vorstandschef Jürgen Zeschky ist der Hersteller von Windkraftanlagen auf dem Weg der Besserung. Im September wurde das zweite Werk in China geschlossen, Anfang 2014 folgt die Fabrik in den USA. Ab dann wird die Firma nur noch in Rostock Turbinen produzieren. Im ersten Halbjahr gelang Nordex die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Überzeugt hat Investoren zudem der starke Auftragseingang. Zuletzt bekam der Konzern einen Folgeauftrag aus Pakistan und den Zuschlag zum Bau eines Windparks in Italien, der "Manfredonia". Analysten prognostizieren, dass Nordex 2013 der Turnaround gelingt und das Unternehmen einen Gewinn je Aktie von 0,14 Euro erwirtschaften wird. 2014 soll der auf 0,29 Euro je Aktie emporsteigen. Wie hoch inzwischen die Erwartungen an Nordex sind, zeigt das 2014er-KGV von 35,2. Aber Vorsicht: Trotz enormer operativer Fortschritte dürfte der Wert künftig nicht mehr das Tempo der vergangenen Monate halten können. Der Börsenwert liegt bei 750 Mio. Euro.

Biotech-Geschäfte laufen

Evotec
Evotec 13,26

Biotech mit neuen Schwung: Nach einem jahrelangen Seitwärtstrend ist etwa die Aktie von Evotec bei Kursen um die 3,30 Euro zuletzt auf das höchste Niveau seit Anfang 2011 hochgeschossen, allerdings ist die Aktie vom 2000er-Rekord bei 92,50 Euro noch weit entfernt. Hoffnung verbreitet der neue Finanzinvestor BVF Partners, der über eine Kapitalerhöhung knapp 12 Millionen Evotec-Aktien gekauft hat. Der neue strategische Investor hat sich zudem eine Kaufoption für weitere rund 12 Millionen Aktien gesichert. Nach der Bekanntgabe des Deals haben die Analysten von Close Brothers Seydler das Kursziel für Evotec auf 4 Euro leicht angehoben. Durch den Liquiditätszufluss gewinne das Unternehmen mehr Flexibilität bei Investitionen. Möglicherweise könnten zusätzliche US-Investoren angezogen werden. Der Konsens für den 2013er-Gewinn je Aktie liegt bei 0,05 Euro. Im nächsten Jahr sollen es schon 0,10 Euro sein. Das 2014er-KGV liegt damit bei beachtlichen 32. Risikobereite Anleger bleiben engagiert.

Morphosys
Morphosys 67,70

Ein anderer Biotechwert ist schon länger ein Liebling der Investoren, nämlich Morphosys. Der Börsenwert ist mit rund 1,4 Milliarden Euro 3,5mal so groß wie der von Evotec. Morphosys hatte insbesondere durch zwei große Deals auf sich aufmerksam gemacht. Zuerst hatte die Biotechfirma eine Lizenzvereinbarung mit dem britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline zur Entwicklung und Vermarktung des Antikörpers Mor103 gegen entzündliche Erkrankungen geschlossen. Dafür hat Morphosys eine Vorauszahlung von 22,5 Millionen Euro bekommen. Bei Erreichung bestimmter Ziele sollen weitere Zahlungen von bis zu 423 Millionen Euro folgen. Anschließend hatte Morphosys mit der US-Biotechfirma Celgene eine strategische Allianz für den Antikörper Mor202 geschlossen. Mit der Kooperation für das Krebsprogramm gegen Knochenmarkserkrankungen erhält Morphosys eine Einmalzahlung von 70,8 Millionen Euro. Läuft die Zusammenarbeit wie geplant könnten insgesamt 628 Millionen Euro fließen. Nach den zwei großen Deals hatte die Biotechfirma jeweils die 2013er-Prognose angehoben. Für das Gesamtjahr wird nun ein Umsatz von 74 bis 78 Millionen Euro erwartet. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern soll bei zwei bis sechs Millionen Euro liegen. Anleger, die auf einen Erfolg der deutschen Biotechfirmen setzen wollen, setzen weiterhin auf Morphosys.

Dialog im Aufschwung

Im Fokus der Investoren stand zuletzt auch die Aktie von Dialog Semiconductor. Die Aktie des Anbieters von Chips für mobile Geräte war in der ersten Hälfte des Jahres zwar kräftig unter Druck, weil die schwache Geschäftsentwicklung bei Apple auch das Geschäft des Chipanbieters belastet hat. Nach den Halbjahreszahlen hatte sich die Stimmung für die Dialog-Aktie merklich verbessert, da die Prognose für das dritte Quartal deutlich über den Prognosen der Analysten lag.

Nach der Präsentation der neuen iPhones geriet die Aktie von Dialog Semiconductor kurzfristig unter Druck. Denn Analysten monierten, dass der Preis für das iPhone 5C zu hoch sei, weshalb die Amerikaner weder im unteren Preissegment noch in den Emerging Markets deutlich Marktanteile gewinnen würden. Doch auch für den Apple-Zulieferer drehte sich der Wind mit den guten Verkaufszahlen für das 5S und 5C, die Aktie legte um mehr als 3,5 Prozent zu. Zuvor hatten bereits die Analysten von HSBC das Kursziel für die TecDax-Aktie von 15 auf 18 Euro angehoben, da die mittelfristigen Aussichten zuversichtlich stimmen. Der Konsens der Analysten für die 2014er-Schätzungen ist zuletzt auf einen Gewinn je Aktie von 1,53 Dollar gestiegen. Das entspricht einem Ergebnisplus von 43 Prozent gegenüber dem erwarteten 2013er-Wert. Dennoch ist die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12,5 nicht zu teuer. Der Börsenwert beläuft sich auf 960 Mio. Euro.

Quelle: ntv.de

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