Wirtschaft

Fusion mit MetroPCS T-Mobile USA findet Anschluss

Ob das der beste Plan aller Zeiten wird, wird sich zeigen müssen. Fest steht wohl, es gab kaum Alternativen.

Ob das der beste Plan aller Zeiten wird, wird sich zeigen müssen. Fest steht wohl, es gab kaum Alternativen.

(Foto: REUTERS)

Die Deutsche Telekom kann aufatmen: Nach langer Suche findet sie endlich eine Lösung für ihr Sorgenkind T-Mobile USA. Sie legt die Geschäftsaktivitäten der US-Tochter mit denen des kleineren Rivalen MetroPCS zusammen. So sehr der Befreiungsschlag auch herbeigesehnt wurde, er kommt die Bonner teuer zu stehen.

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Der Aufsichtsrat der Deutschen Telekom hat den Fusionsplänen von T-Mobile USA mit dem kleineren Rivalen MetroPCS zugestimmt. Die Amerikaner geben ebenfalls grünes Licht. Damit hat die Hängepartie für das schon seit langem kriselnde US-Geschäft der Telekom endlich ein Ende. Wie der Bonner Konzern mitteilte, werden die Geschäftsaktivitäten in den USA nun zusammengelegt.

Im Rahmen einer Kapitalmaßnahme bringen die Deutschen ihre Tochter T-Mobile USA einschließlich eines bestehenden Gesellschafterdarlehens über 15 Mrd. US-Dollar in die börsennotierte MetroPCS ein. Im Gegenzug erhalten die Bonner 74 Prozent der Anteile an dem kombinierten Unternehmen, das weiter unter dem Namen T-Mobile firmieren soll. Die heutigen MetroPCS-Aktionäre bekommen 26 Prozent der Anteile und eine einmalige Barzahlung aus den Mitteln von MetroPCS von rund 1,5 Mrd. Dollar.

Der Deutschen Telekom ist mit der Fusion nach eignen Angaben ein Befreiungsschlag für die mit Problemen kämpfenden Mobilfunkaktivitäten in den USA gelungen. Das Unternehmen werde aufgrund seiner Größe, eines erweiterten Spektrums und zusätzlicher Finanzmittel offensiver mit den anderen Mobilfunkbetreibern in den USA konkurrieren können, erklärte die Telekom. Der Bonner Konzern erhofft sich Milliardensummen an Synergien und Wachstumspotenzial.

Werden die beiden Unternehmen zur Jahresmitte 2013 zusammengelegt, könnten von 2017 an jährlich 1,2 bis 1,5 Mrd. US-Dollar Kosten eingespart werden, teilte die Telekom weiter mit. Die Behörden und die MetroPCS-Aktionäre müssen den Plänen noch zustimmen. Die beiden Unternehmen hoffen, dass alle erforderlichen Genehmigungen im ersten Halbjahr 2013 vorliegen.

Fusion reißt tiefes Loch in die Bilanz

So sehr die Transaktion einem Befreiungsschlag gleich kommt, sie offenbart auch, wie groß die Probleme von T-Mobile USA, einst die Wachstumslokomotive des gesamten Konzerns, wirklich waren. Da die Fusion Klarheit über den Wert der US-Tochter schafft, muss der Bonner Konzern eine Wertberichtigung buchen, die ein tiefes Loch in die Bilanz reißt. Alleine Goodwill-Abschreibungen werden das Konzernergebnis im laufenden Jahr um 7 bis 8 Mrd. Euro mindern. Unter dem Strich wird die Telekom damit 2012 tiefrote Zahlen schreiben. Doch die Telekom richtet den Blick nach vorne.

Die gemeinsame Gesellschaft bietet Mobilfunk-Leistungen für rund 42,5 Millionen Kunden in den USA an. Für 2012 wird der gemeinsame Umsatz auf knapp 25 Mrd. Dollar beziffert. Der gemeinsame Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) liegt den Angaben zufolge in diesem Geschäftsjahr bei rund 6,3 Mrd. Dollar.

T-Mobile USA ist zwar der viertgrößte Mobilfunker des Landes, leidet aber unter einem Kundenschwund, unter anderem weil das Unternehmen Apples iPhone nicht im Angebot hat. Zudem ist ein teurer Netzausbau nötig, um mit den steigenden Datenmengen der Smartphones mitzuhalten. Zusammen könnten die Firmen nun die hohen Kosten für den Ausbau des schnellen Mobilfunk-Netzes leichter schultern. Schon im Mai hatte Gerüchte gegeben, T-Mobile USA und die kleinere MetroPCS könnten zusammengehen.

Was lange währt, ... 

Die Telekom war im Dezember mit ihrem Versuch gescheitert, T-Mobile USA an den US-Branchenriesen AT&T zu verkaufen. Die US-Wettbewerbshüter hatten Einspruch gegen das 39 Mrd. Dollar schwere Geschäft erhoben, weil sie Nachteile für die Kunden befürchteten.

In den vergangenen Tagen und Wochen war Bewegung in T-Mobile USA gekommen: Seit Mitte September regiert mit John Legere ein neuer Chef. Am Freitag hatte die Telekom dann bekanntgegeben, 7200 Mobilfunk-Türme in den USA zu verkaufen oder zu vermieten, was 2,4 Mrd. Dollar einbringt. Der für die Funktechnik nötige Platz auf den Masten wird anschließend zurück gemietet.

Die Telekom hatte am Vorabend überraschend mitgeteilt, sich in Gesprächen zu befinden. Die zuständigen Gremien hätten sich damit aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht befasst.

Quelle: ntv.de, ddi/dpa/DJ

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