Wirtschaft

Kaufen auf hohem Niveau Schnäppchenjagd trotz Dax-Rekord

Alles zu teuer? Nicht unbedingt.

Alles zu teuer? Nicht unbedingt.

(Foto: REUTERS)

Nicht nur der Dax, auch etliche Aktien befinden sich derzeit auf Rekordniveau. Da eine interessante Kaufgelegenheit zu entdecken, ist schwierig. Aber nicht unmöglich. Gereon Kruse durchleuchtet für Telebörse.de den Markt und wird fündig.

Im Dax purzeln wieder die Rekorde und immer neue Höchststände werden erklommen. Für viele Anleger stellt sich aber die Frage, was auf dem Rekordniveau noch kaufenswert ist. Hier hilft es, einen Schritt zurück zu treten und die Börse nach objektiven Kriterien zu durchleuchten, um aussichtsreiche Aktien zu finden.

Zu den verschiedenen Kriterien gehören Bewertungskennzahlen wie das Kurs-Gewinn- oder das Kurs-Buchwert-Verhältnis. Außerdem soll die finanzielle Fitness in Form von genügend Eigenkapital sicher gestellt sein. Alle Aktien sollen auch über ein gewisses Aufwärtsdynamik an den Börsen verfügen. Insgesamt sollen neun solcher Kriterien die besten Aktien aus Deutschland heraus spülen. Zwei größere Titel haben die harte Auswahl überstanden.

Schritt für Schritt …

Zunächst einmal sind alle Unternehmen aussortiert worden, deren Streubesitz die Marke von 10 Millionen Euro unterschreitet. Damit sollten besonders marktenge Titel verbannt werden. Übrig blieben nach diesem Schnitt 431 Gesellschaften. Im zweiten Schritt sind alle Aktien rausgefallen, deren Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) höher als 15 liegt. Das klingt als Bewertungshürde nicht wirklich ambitioniert. Allerdings befinden wir uns hier auf der Suche nach Alleskönnern. Und: Ein Zehnkämpfer muss schließlich auch keine Weltrekordzeit über 100 Meter laufen, um aufs Treppchen zu kommen. Das Ergebnis überrascht trotzdem: Nach der KGV-Disziplin hat sich das Teilnehmerfeld aus allen deutschen Werten, inklusive der Nebenwerte, nämlich auf 185 reduziert. Logischer Nebeneffekt: All diesen Firmen ist gemeinsam, dass sie nach Prognosen von boersengefluester.de im kommenden Jahr in der Gewinnzone agieren.

Das Spezialgebiet von Gereon Kruse von boersengefluester.de sind deutsche Aktien - insbesondere Nebenwerte.

Das Spezialgebiet von Gereon Kruse von boersengefluester.de sind deutsche Aktien - insbesondere Nebenwerte.

(Foto: Maxim Sergienko)

Bei den nächsten Runden drehte es sich um Kennzahlen aus Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung. Demnach sollte die Mindestanforderung an die Eigenkapitalquote – also dem Verhältnis von Eigenkapital zur Bilanzsumme – mindestens 25 Prozent betragen. Für 34 Unternehmen war das eine zu anspruchsvolle Bedingung, so dass noch 151 Gesellschaften übrig bleiben. Deutlich schärfer fiel die Rasur beim Kriterium der Rentabilität – bezogen auf den Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) im Verhältnis zum Umsatz – aus. Von den 151 Firmen, die noch im Rennen waren, kamen nur 57 auf eine operative Marge von mindestens zehn Prozent. Die Zahlen beziehen sich auf die Angaben aus dem jüngsten Geschäftsbericht – in der Regel also dem für das Jahr 2012.

… dem Ziel näher kommen

Im folgenden Schritt ging es um die Verzinsung des eingesetzten Aktionärskapitals. Demnach sollte die Eigenkapitalrendite – verstanden als das Verhältnis von Jahresüberschuss zu Eigenkapital – mindestens 15 Prozent erreichen. Bestanden haben diese Prüfung nur 31 der 57 Kandidaten. Zur Einordnung: Der Mittelwert aller in der Gewinnzone arbeitenden Gesellschaften beträgt rund 13,5 Prozent. In fester Beziehung zur Eigenkapitalrendite steht das bei Value-Anlegern beliebte Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). Getrennt habe ich mich von allen Aktien, bei denen das KBV größer als 3,0 ist. Dadurch hat sich das Feld auf 24 Titel reduziert.

Zuletzt ging es um die kursmäßige Fitness der Aktien. Papiere, die sich südwärts bewegen, hatten keine Chance in diesem Screening. Von den 24 Werten, die es bis hierher geschafft hatten, mussten neun weichen, weil sie auf Sechs-Monats-Sicht keine positive Performance vorzuweisen hatten. Aus der nun mit 15 Aktien bestückten Gruppe fielen anschließend zwei Werte heraus, da sie auf Drei-Monats-Sicht nicht mindestens positiv abgeschnitten hatten. Zuletzt ging es um den kurzen Zeitraum. Demnach war gefordert, dass der Aktienkurs selbst auf Ein-Monats-Sicht ein Pluszeichen vorweisen konnte. Immerhin neun Aktien haben die Prozedur überstanden. Genug der Knechterei: Hier sind die Gewinner, die nicht zum Nebenwerte-Universum gehören.

And the Winner is …

BASF
BASF 50,90

Mit Abstand größter Wert von den Titeln, die das Screening überstanden haben, ist BASF. Der Chemieriese hängt dem Gesamtmarkt 2013 bislang hinterher, bewegt sich dabei trotzdem auf hohem Niveau. Die Quartalszahlen veröffentlicht der Dax-Konzern am 25. Oktober. Angesichts der schleppenden Chemiekonjunktur sollten die Erwartungen aber nicht zu hoch angesetzt werden. Die Analysten der DZ Bank trauen dem Papier Kurse bis in den Bereich um 81 Euro zu. Das entspricht einem Potenzial von etwa zwölf Prozent. Klingt nicht übermäßig attraktiv. Verkehrt wäre so eine Performance auf Jahressicht aber auch nicht. Die BASF-Aktie hat sich besonders als Langfristinvestment einen guten Ruf erarbeitet. Die Dividendenrendite beträgt 3,6 Prozent – auf Basis einer stabilen Ausschüttung von 2,60 Euro pro Aktie für 2013.

BB BIOTECH N
BB BIOTECH N 42,80

Alle Kriterien gemeistert, hat auch der TecDax-Wert BB Biotech. Dabei ist das Unternehmen streng genommen eine Beteiligungsgesellschaft mit Fonds-Charakter. Die größten Positionen der Schweizer sind Celgene, Actelion, Isis Pharmaceuticals, Gilead und Incyte. Mit BB Biotech erhalten Anleger einen vergleichsweise günstigen Einstieg in die besten Biotechwerte der Welt. Gemessen am inneren Wert von zuletzt 144 Euro wird der Anteilschein mit einem Abschlag von immerhin einem Viertel gehandelt. Die Analysten der Deutschen Bank haben das Kursziel zuletzt auf umgerechnet 133 Euro festgelegt und empfehlen den Titel zum Kauf.

Quelle: ntv.de

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