Wirtschaft

"Ein mühsamer Prozess" Schleppender Aufschwung

Es wird wieder, aber nur langsam.

Es wird wieder, aber nur langsam.

(Foto: REUTERS)

Der Aufschwung kommt, aber nicht so gewaltig, wei viele ihn sich wünschen. Das Wirtschaftsforschungsinstitut IW sieht einen "mühsamen Prozess" im kommenden Jahr.

Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hält einen sich selbst tragenden Aufschwung für fraglich. Die Erholung der deutschen Konjunktur nach der Krise dürfte eher schleppend verlaufen. Darauf deuteten die Ergebnisse der IW- Herbstumfrage bei 1871 Unternehmen hin, sagte Institutsdirektor Michael Hüther. Eine "eher schleppende Entwicklung" erwarten demnach 70 Prozent der Befragten, 30 Prozent glauben an eine "baldige nachhaltige Erholung".

Der Aufschwung bleibe "ein mühsamer Prozess", getragen vor allem vom Export, sagte Hüther. Er kritisierte falsche Akzente in der Wirtschaftspolitik der Bundesregierung. "Die Entwicklung bleibt fragil. Das ist das, was wir auch immer gesagt haben. Wenn wir dieses Jahr minus 4,5 Prozent haben, nächstes Jahr plus 1,5 Prozent, dann heißt das noch nicht sehr viel", sagte Hüther bei n-tv.

Für das kommende Jahr bekräftigte das IW seine Wachstumsprognose von 1,5 Prozent. Für dieses Jahr wird ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um 4,5 Prozent angenommen. Ein Großteil des Zuwachses 2010 werde sich noch aus dem Tempo der zweiten Jahreshälfte 2009 speisen

Optimismus für 2010 steigt

Die Bewertung der momentanen Geschäftslage fällt in der Umfrage besser aus als im Frühjahr. 53 Prozent gaben an, ihr Produktionsniveau liege unter dem Vorjahreswert, im Frühjahr waren es 64 Prozent. Immerhin 16 Prozent meldeten eine höhere Produktion (Frühjahr: 10 Prozent).

Für 2010 rechnen 34 Prozent der befragten Unternehmen mit steigender Produktion und nur noch 21 Prozent mit einem Rückgang. Am besten sehe es bei den Herstellern von Konsumgütern und bei Vorleistungen für andere Güter aus. Schwieriger bleibe die Lage bei Investitionsgütern, teilte das IW mit.

Mehr Arbeitslose

Die Investitionen der Unternehmen dürften 2010 "mehr oder weniger auf der Stelle treten", sagte Hüther. Die Firmen warteten zunächst einmal ab, ob die bestehenden Kapazitäten ausreichten, um die erhöhte Nachfrage zu befriedigen.

Hüther nannte das Ziel, die Arbeitslosenzahl 2010 unter vier Millionen zu halten, "sehr ambitioniert". 28 Prozent der Befragten gingen von weniger Personal in ihrem Unternehmen aus, 17 Prozent von mehr und 55 Prozent von einer gleichbleibenden Zahl. Gegenüber n-tv äußerte er sich skeptisch über die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt: "Wir werden sicherlich eine höhere Arbeitslosigkeit erwarten. Wir haben dieses Jahr um die 3,5 Millionen, wir werden nächstes Jahr um die 4,2 Millionen sehen im Jahresdurchschnitt."

Konsolidierung der öffentlichen Haushalte

Die von der Regierung beschlossene Erhöhung von Kinderfreibetrag und Kindergeld nannte Hüther eine "Weihnachtsbeglückung, die der Konjunktur nicht hilft", aber 4,6 Milliarden Euro binde. Die Senkung des Umsatzsteuersatzes für Gastronomen sei eine selektive Subvention, für die es keine Begründung gebe.

Für die Finanzpolitik forderte der IW-Direktor eine Perspektive von zehn Jahren, in der die öffentlichen Haushalte konsolidiert werden müssten. Ohne Einschnitten bei den Ausgaben werde das nicht möglich sein. Dabei müsse man auch an die Sozialleistungen heran.

Quelle: ntv.de, mme/dpa

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