Wirtschaft

G20 planen bessere Überwachung Schattenbanken im Visier

Die G20 wollen 2013 die Risiken außerhalb des klassischen Bankensystems angehen, die in sogenannten Schattenbanken stecken.

Die G20 wollen 2013 die Risiken außerhalb des klassischen Bankensystems angehen, die in sogenannten Schattenbanken stecken.

(Foto: picture alliance / dpa)

Geht es nach den internationalen Finanzaufsehern, soll es den Schattenbanken 2013 an den Kragen gehen. Eine Reihe von Finanzinstituten und ihre Geschäfte sollen auf den Prüfstand kommen – denn die Angst der Regulierer vor einer neuen Finanzkrise ist groß.

Die internationalen Finanzaufseher wollen in den nächsten zehn Monaten den massiven Einfluss sogenannter Schattenbanken auf das Finanzsystem in den Griff bekommen. Der Finanzstabilitätsrat (FSB) schlug den G20-Finanzministern in Mexiko-Stadt ein Paket von Regulierungsmaßnahmen vor, das die wichtigsten 20 Industrie- und Schwellenländer (G20) im September 2013 im russischen Sankt Petersburg verabschieden sollen. "Unser Ziel ist es, dass Schattenbanken einer angemessenen Überwachung unterzogen werden, um die Risiken für das System anzugehen, die außerhalb des regulierten Bankensystems entstehen, schrieb FSB-Chef Mark Carney in einem Brief an die Finanzminister.

Geldmarktfonds, Hedgefonds und anderen Arten von Finanzinvestoren hatten die Finanzkrise noch verschärft, indem sie plötzlich Gelder von Banken oder Unternehmen abzogen, ohne dass diese darauf gefasst waren. Diese Übersprungseffekte müssten eingedämmt werden, fordert der FSB. Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehört auch ein genauerer Blick auf Verbriefungen, Wertpapierleihen und Repo-Geschäfte: Damit soll vermieden werden, dass sich vor einer Krise im Finanzsystem wieder eine überbordende Verschuldung aufbaut. Noch ist aber umstritten, welche Institutionen zu den Schattenbanken gezählt werden.

Auch Versicherer geraten ins Visier

Sorgen machen den Aufsehern auch die Verzögerungen bei der Umsetzung der "Basel-III"-Eigenkapitalregeln für Banken. Weil die dazu nötigen Gesetze unter anderem in der EU und in den USA knapp zwei Monate vor dem geplanten Startschuss für Basel III immer noch nicht fertig sind, würden nur sechs der 28 weltweit wichtigsten Großbanken pünktlich den neuen Regeln unterliegen, rechnete Carney vor. Für die Vorlage von Abwicklungsplänen für den Notfall hat der FSB diesen 28 Banken nun schon sechs Monate mehr Zeit bis Mitte 2013 gegeben, auch weil viele mit ihren Plänen längst nicht so weit sind. In Europa werden die Pläne, die ein weltweites Chaos wie nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers 2008 verhindern sollen, von den Aufsehern selbst geschrieben.

Neben den Schattenbanken wollen die Aufseher auch den Versicherern stärker auf die Finger sehen. Sie wehren sich zwar gegen eine Einstufung als "systemrelevant", die Aufseher sehen das aber anders - vor allem, wenn Versicherer die Rolle des Kreditgebers spielen. Noch im ersten Halbjahr 2013 soll es deshalb eine Liste von "systemrelevanten Versicherern" geben, die stärker beaufsichtigt werden und Abwicklungspläne vorlegen sollen. Dazu dürften aus Deutschland die Allianz und die Münchener Rück gehören. Die großen Versicherer sollen nach dem Willen des FSB auch höhere Kapitalanforderungen gestellt bekommen - aber erst 2019.

Kritik an Ratingagenturen und Bilanz-Experten

Zu schleppend sind Carney die Fortschritte, wenn es darum geht, Staaten und Banken weniger abhängig von Ratingagenturen zu machen, die die jüngste Finanzkrise zu spät kommen. In vielen Ländern knüpfen Gesetze und Bilanzierungsregeln noch an die Urteile von S&P, Moodys's und anderen an und beeinflussen damit auch Anlageentscheidungen von Banken. Nun sollen die internationalen Bankenregulierer bis Ende des Jahres Vorschläge machen, wie sie das ändern wollen, und diese Ideen bis Anfang 2016 umsetzen.

Harsche Kritik übte der FSB an der anhaltenden Uneinigkeit der beiden Bilanz-Standardsetzer, der US-dominierten FASB und dem IASB, was die Rechnungslegung von Banken betrifft. Bei dem wichtigen Thema, wann Banken wie Rückstellungen für drohende Verluste buchen müssen, hätten sich ihre Positionen zuletzt eher wieder voneinander entfernt. Sie sollten sich um eine Einigung bemühen, forderte Carney in dem Brief. Der Finanzstabilitätsrat erwarte bis Ende Juni 2013 einen gemeinsamen Bericht, in dem festgelegt sei, bis wann die beiden Gremien alle offenen Fragen zu lösen gedächten.

Quelle: ntv.de, rts

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