Wirtschaft

Bremsspuren wegen Opel Schaeffler erwägt Kurzarbeit

Schaeffler-Firmensitz in Herzogenaurach.

Schaeffler-Firmensitz in Herzogenaurach.

(Foto: dapd)

Bei Schaeffler schaut man gebannt auf die Vorgänge beim krisengeschüttelten Autobauer Opel. Der fränkische Zulieferer wartet noch ab, wie sich die Kurzarbeit bei Opel auf das eigene Geschäft auswirkt. Dennoch bekräftigt Schaeffler seine Geschäftsprognose.

Der Zulieferer Schaeffler stellt sich wegen der Absatzkrise der Autobauer in Südeuropa auf schwächere Geschäfte ein und schließt Kurzarbeit nicht aus. Konzernchef Jürgen Geißinger sagte bei der Präsentation der Halbjahresbilanz, der Vorstand arbeite an mehreren Szenarien, die auch die Möglichkeit einer Drosselung der Produktion einschlössen.

Schaeffler müsse abwarten, wie sich die auf das eigene Geschäft auswirke. Derzeit sei die Auftragslage noch gut. Daher sehe der Vorstand keinen Grund, an seinen Geschäftszielen für das Gesamtjahr zu rütteln. Opel fährt wegen der Absatzkrise ab Anfang September die Produktion zurück und schickt fast 10.000 Mitarbeiter in Rüsselsheim und Kaiserslautern tageweise in Zwangspause.

Neben der kriselnden General-Motors-Tochter, für die Schaeffler Teile liefert, nannte Geißinger auch schwächere Geschäfte mit Komponenten für Windkraftanlagen und den Maschinenbau. Er ließ offen, wie viele Beschäftigte davon betroffen sein könnten. Aus jetziger Sicht sei Kurzarbeit nicht nötig, betonte der Schaeffler-Chef. Fast alle Bereiche seien ausgelastet.

Dem Familienunternehmen aus dem fränkischen Herzogenaurach gelang es in den ersten sechs Monaten, ein schwaches Geschäft in Europa und Südamerika durch steigende Erlöse in Nordamerika und Asien abzufedern. Der Umsatz legte in diesem Zeitraum um fünf Prozent auf 5,7 Milliarden Euro zu.

In China und den USA, den beiden weltgrößten Pkw-Märkten, finden Autos nach wie vor reißenden Absatz, und die Industrie erfreut sich guter Geschäfte. Da vor allem Premiumautobauer wie BMW, Daimler und Audi dort gut verkaufen, profitieren davon auch die großen Zulieferer. Dagegen leiden Massenhersteller wie Opel, Fiat oder Peugeot darunter, dass wegen der hohen Arbeitslosigkeit in Südeuropa kaum noch Neuwagen verkauft werden. Nur Lieferanten, die wie Schaeffler, Conti oder Bosch die gesamte Palette abdecken, schlagen sich derzeit gut. Allerdings bekommt inzwischen auch das Schwergewicht Bosch die schwächelnde Konjunktur zu spüren.

Prognose mit Fragezeichen

Schaeffler bekräftigte zwar seine Geschäftprognose. Demnach erwartet der Conti-Großaktionär in diesem Jahr eine Umsatzrendite (Ebit-Marge) von mindestens 13 Prozent und ein weiteres Umsatzwachstum. Allerdings werden die Fragezeichen hinter dem Ausblick größer. Geißinger betonte, dass sich das Geschäft wegen der unsicheren Konjunktur nur für sechs Wochen im Voraus verlässlich vorhersagen lasse. "Aus heutiger Sicht sind wir nach wie vor der Meinung, dass wir die Wachstumsprognose von fünf Prozent halten."

In den ersten sechs Monaten sank die Marge um 2,6 Punkte auf 13,8 Prozent. Der Betriebsgewinn schrumpfte um fast zwölf Prozent auf 780 Millionen Euro, weil Schaeffler viel Geld in Forschung und Entwicklung steckte. Zudem schlug der Kapazitätsausbau in Schwellenländern sowie in den USA und Mexiko zu Buche. Die Finanzschulden der Schaeffler AG sanken im Vergleich zum ersten Quartal auf 7,1 (Ende März: 7,2) Milliarden Euro, weil das Unternehmen die von Conti erhaltene Dividende in die Tilgung steckte. Finanzchef Klaus Rosenfeld bekräftigte, dass Schaeffler derzeit nicht den Verkauf weiterer Conti-Anteile plane.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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