Wirtschaft

Dividende gestrichen SGL Group rutscht tief ins Minus

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(Foto: picture alliance / dpa)

Der Spezialgrafit-Hersteller SGL leidet unter dem Preiskampf in der Branche und Abschreibungen. Das verordnete Sparprogramm trägt noch nicht. Für das abgelaufene Geschäftsjahr erwirtschaftet das Unternehmen einen satten Verlust. Besserung ist kaum in Sicht.

Der harte Preiskampf hat den Spezialgrafit-Hersteller SGL Group im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen getrieben. SGL weise für 2013 voraussichtlich einen Verlust von fast 400 Millionen Euro nach Steuern aus, teilte das Wiesbadener Unternehmen mit. Zu dem hohen Minus habe nicht nur eine anhaltend schwache Geschäftsentwicklung im vierten Quartal beigetragen. Auch Restrukturierungskosten und Abschreibungen im Karbonfaser-Geschäft machten dem Unternehmen zu schaffen.

SGL Carbon
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Wegen des hohen Verlusts sollen die Aktionäre leer ausgehen. Für das Jahr 2012 hatten die Eigner, zu denen die Autobauer BMW und VW gehören, noch eine Dividende von 20 Cent je Aktie erhalten. Der erst sei Jahresbeginn amtierende Konzernchef Jürgen Köhler machte den Anlegern wenig Hoffnung auf rasche Besserung. Vor allem das Kerngeschäft mit Grafitelektroden sei auch in den ersten Wochen des neuen Jahres schwach gewesen. Die Elektroden des Konzerns werden in Hochöfen eingesetzt, die aus Altmetall Stahl produzieren. "Sollte sich diese Entwicklung im Jahresverlauf nicht deutlich verbessern, wird es schwierig werden, das operative Ergebnisniveau aus 2013 zu erreichen", warnte das Management.

Stellenstreichungen und Werkschließungen

Der harte Preiskampf beim wichtigsten Produkt Grafitelektroden und eine schwache Nachfrage nach Spezialgrafiten setzten dem Konzern bereits im vergangenen Jahr massiv zu. Das Unternehmen kassierte seine Jahresziele und brachte um gegenzusteuern im August ein umfangreiches Sparprogramm auf den Weg. Dazu gehört auch die Streichung von weltweit 300 Arbeitsplätzen - die Hälfte davon in Deutschland - und die Schließung von Werken. Der Sparkurs soll bis Ende 2015 rund 150 Millionen Euro einbringen. 

Seine heruntergeschraubte Jahresprognose für das operative Ergebnis (Ebitda) hat das MDax-Unternehmen nur knapp geschafft. Der Konzern hatte zuletzt für 2013 einen 50- bis 60-prozentigen Einbruch in Aussicht gestellt und erreichte jetzt das untere Ende der Spanne. 2012 wurde ein operativer Gewinn von 240 Millionen Euro erzielt, unter dem Strich hatte SGL 7,2 Millionen Euro verdient.

Am Aktienmarkt reagieren Anleger enttäuscht auf den Jahresverlust und den schwachen Jahresauftakt. Die Aktie gibt im nachbörslichen Handel rund vier Prozent nach.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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