Wirtschaft

Warnschuss für Deutsche Bank S&P droht mit Herabstufung

(Foto: dapd)

Die Deutsche Bank muss Geld für juristische Auseinandersetzungen zurücklegen, die den Gewinn für 2012 schrumpfen lassen. Zudem hat es das Dax-Unternehmen schwer, sein Kapitalpolster zu stärken. Bei der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hebt man schon einmal den Zeigefinger.

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Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) droht der Deutschen Bank angesichts hoher Kosten für Rechtsstreitigkeiten und zunehmenden Gegenwindes aus der Politik mit einer Herabstufung. "Wir gehen davon aus, dass wirtschaftliche, regulatorische und rechtliche Risiken das Abschneiden der Bank weiter belasten werden", erklärte S&P. Das mache es für Deutschlands größtes Geldhaus schwerer, sein Kapitalpolster weiter zu stärken und riskante Papiere zu akzeptablen Preisen loszuschlagen.

Deutsche-Bank-Aktien gingen daraufhin auf Talfahrt. Allerdings standen auch andere Banktitel in Europa wegen der Unklarheit über den Umgang mit Spareinlagen nach der Zypern-Krise unter Druck.

S&P reagiert mit der Ankündigung auf die Anpassung der Geschäftszahlen für 2012, die die Deutsche Bank vergangene Woche nach unten korrigiert hatte. Grund waren gestiegene Rückstellungen wegen Hypothekenklagen in den USA und des Skandals um die Manipulation des Referenzzinsatzes Libor.

Berichten zufolge hat die Bank alleine für Libor 500 Millionen Euro zurückgelegt. Die S&P-Analysten wollen in den kommenden Wochen entscheiden, ob sie das langfristige Kreditrating der Deutschen Bank von "A+" senken. Je schlechter das Rating ist, desto höher sind in der Regel die Zinsen, wenn sich Unternehmen am Kapitalmarkt Geld leihen.

Kapitalaufstockung mit Hindernissen

Im Vergleich zu den Wettbewerbern sei das Kapitalpolster der Deutschen Bank nach wie vor dünn, erklärten die S&P-Analysten Thierry Grunspan und Stefan Best. Sie sehen die Gefahr, dass sich das Kapital nicht so schnell aufstocken lässt wie geplant, wenn sich die Krise in der Eurozone wieder verschärft, "besonders mit Blick auf die angespannte Lage wegen Zypern". Auch von den Aufsehern drohe Gegenwind, wenn in einigen europäischen Ländern eine Finanztransaktionssteuer eingeführt werde und die USA härtere Auflagen für Töchter von europäischen Banken erließen.

Pläne der US-Notenbank Fed sehen vor, dass Auslandsbanken ihr gesamtes US-Geschäft unter einer Holding zusammenfassen. Diese soll dann mit dicken Kapital- und Liquiditätspuffern ausgestattet werden. Analysten gehen davon aus, dass Häuser wie die Deutsche Bank oder Barclays Milliarden in ihre US-Töchter pumpen müssten, um die Anforderungen zu erfüllen. Falls die Fed-Vorschläge umgesetzt werden, könnten "die Kosten für europäische Investmentbanken, die in den USA Geschäfte machen, deutlich steigen", warnte S&P.

Quelle: ntv.de, rts

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