Wirtschaft

Preiskampf im Raffineriegeschäft belastet Ölmultis Rekordgewinne sprudeln nicht mehr

Exxon kommt zu Gute, dass das Unternehmen wieder intensiv in die Erschließung neuer Vorkommen investiert.

Exxon kommt zu Gute, dass das Unternehmen wieder intensiv in die Erschließung neuer Vorkommen investiert.

(Foto: Reuters)

ExxonMobil, Chevron, Shell, Total: Die großen Ölkonzerne enttäuschen im abgelaufenen Quartal mit deutlichen Ergebniseinbrüchen von bis zu einem Drittel. Die europäischen Konzerne kämpfen dabei an gleich zwei Fronten.

Die Zeit der Rekordgewinne in der Ölindustrie scheint vorbei. Im abgelaufenen Quartal warteten die Branchenriesen mit Ergebnisrückgängen auf. Der Grund ist bei allem gleich.

Bei Chevron drückte der Preiskampf bei Raffinerieprodukten auf den Gewinn. Für die Zeit von Anfang Juli bis Ende September stand unter dem Strich ein Gewinn von 4,95 Milliarden US-Dollar (3,62 Milliarden Euro). Das entsprach einem Rückgang von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, wie Chevron mitteilte.

Analysten hatten trotz der bekannten Überkapazitäten in der Branche mit einem Gewinnanstieg gerechnet. Selbst der um knapp 2 Prozent auf 56,6 Milliarden Dollar (41,4 Milliarden Euro) gestiegene Umsatz konnte den Druck auf Chevrons Erträge aber nicht auffangen.

Ergebniseinbruch bei Total

Der Gewinn von Weltmarktführer ExxonMobil brach im dritten Quartal um 18 Prozent auf 7,9 Milliarden Dollar ein. Der Überschuss in der Raffineriesparte schrumpfte um mehr als 80 Prozent. Beim europäischen Branchenprimus Royal Dutch Shell sank der Gewinn ohne Sonderposten um knapp ein Drittel auf 4,5 Milliarden Dollar. Bei dem französischen Rivalen Total fiel das Ergebnis um ein Fünftel.

Den europäischen Anbietern setzt zu, dass vor allem die USA weniger Benzin importieren. Denn die Raffinerien dort haben ihre Kapazitäten für die Herstellung von Diesel und Benzin deutlich ausgebaut. Auf der Förderseite hatten sich die Konzerne lange auf dem stetig steigenden Ölpreis ausgeruht, der wie selbstverständlich die Gewinne sprudeln ließ.

Exxons neue Vorkommen

Exxon kam aber zu Gute, dass das Unternehmen zuletzt wieder intensiv in die Erschließung neuer Vorkommen investierte - allein von Januar bis September 33 Milliarden Dollar. Im abgelaufenen Quartal trug dies bereits Früchte - die Produktion stieg erstmals seit zwei Jahren. Den Anlegern gefiel dies, die Aktie legte ein Prozent zu.

Exxon profitierte zudem auch von guten Geschäften mit bestehenden Ölquellen in Australien, Kanada und Nigeria. Im afrikanischen Nigeria hatten hingegen Rivalen wie Shell große Schwierigkeiten mit Produktionsausfällen, unter anderem wegen Sabotage und Öldiebstahl aus angezapften Leitungen.

Bei Europas zweitgrößtem Ölkonzern Total brach der bereinigte Nettogewinn in den drei Monaten bis Ende September um rund ein Fünftel auf 2,7 Milliarden Euro ein. "Die Raffineriemargen sind extrem schwach", erklärte Finanzchef Patrick de La Chevardiere. Bereits Mitte Oktober hatte Total mitgeteilt, dass die Marge auf den tiefsten Stand seit vier Jahren gefallen sei.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/rts

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