Wirtschaft

Banken-Misstrauen enorm hoch Rekord bei EZB-Einlagen

Banken parken Milliarden bei EZB.

Banken parken Milliarden bei EZB.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Euro-Schuldenkrise zerrt an den Nerven. Vor allem die Banken sind hochnervös und trauen sich nicht über den Weg. Statt sich gegenseitig Geld zu leihen, parken sie es lieber über Nacht bei der Europäischen Zentralbank - zu einem extrem niedrigen Zinssatz. Gleichzeitig versichert die EZB, genügend Spielraum für eine massive Refinanzierung des Bankensektors zu haben.

Die "Vorsichtskasse" der Banken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) ist auf den höchsten Stand seit der Einführung des Euro im Jahr 1999 gestiegen. Wie die EZB mitteilte, hinterlegten die Banken des Euroraums per 5. Januar 455,299 Mrd. Euro als eintägige Einlagen mit einer Verzinsung von 0,25 Prozent. Zuvor hatten die Kreditinstitute 443,701 Mrd. Euro hinterlegt. Zuletzt erreichten die Einlagen einen Rekord am Mittwoch bei 453,2 Mrd. Euro. Die Höhe der Einlagen der Geschäftsbanken bei der EZB gilt als Indiz für das Misstrauen der Institute untereinander.

Vor dem Jahreswechsel hatte die EZB den Geschäftsbanken über einen Dreijahrestender fast 500 Mrd. Euro zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen zugeführt. Ein weiteres Geschäft dieser Art ist für Februar vorgesehen. Beobachtern zufolge legen die Banken zumindest vorerst einen großen Teil dieser Mittel bei der EZB an, da das Vertrauen untereinander gestört ist. Die Ausleihungen aus der zu 1,75 Prozent zu verzinsenden sogenannten Spitzenrefinanzierungsfazilität sanken auf 1,861 Mrd. von 4,780 Mrd. Euro tags zuvor.

Euro in der Abwärtsspirale

Gleichzeitig versicherte die EZB genügend Spielraum für eine massive Refinanzierung des Bankensektors zu haben. Das Finanzierungsgebahren der EZB habe zudem auch den Markt für Staatsanleihen gestützt, sagte Ratsmitglied Christian Noyer. Die einzige Grenze, die der Franzose dabei sieht, ist der Willen der EZB, Preisstabilität zu erhalten. Aber in der gegenwärtigen Situation könne man die Refinanzierung der Banken ohne Risiko unterstützen, sagte Noyer.

Noyer, der auch Gouverneur der französischen Zentralbank ist, brach zudem einen Lanze für Frankreich, das derzeit um seine Rating-Bestnote "AAA" bangen muss. Das Land sei absolut vertrauenswürdig und es gebe keine Zweifel, das es fähig sei, alle Schulden zurückzuzahlen. Französische Staatsanleihen blieben populär und das Land könne sich weiter zu günstigen Zinsen Geld leihen.

Auch zum Euro äußerte sich Noyer: Dieser bleibe "sehr stark" und sei unumkehrbar. Der Euro verliert zur Zeit gegenüber anderen Währungen an Wert.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/dpa

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