Wirtschaft

Manipulationsverdacht bei Shell, BP, Statoil & Co. Razzia bei größten Ölkonzernen Europas

Die EU-Kommission hat mehrere Ölmultis in Europa wegen Kartellverdacht durchsuchen lassen, darunter BP, Shell und Statoil.

Die EU-Kommission hat mehrere Ölmultis in Europa wegen Kartellverdacht durchsuchen lassen, darunter BP, Shell und Statoil.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ermittler der EU-Kommission durchsuchen die Büros der größten Ölmultis in Europa. Der Verdacht: Shell, BP, Statoil und andere Firmen könnten die Referenzpreise für Rohöl und andere Ölprodukte manipuliert haben. Ob die Firmen ein falsches Spiel trieben, ist offen.

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Die EU-Kommission hat mehrere Ölkonzerne wegen des Verdachts auf Preismanipulationen durchsuchen lassen. Ermittler der Brüsseler Behörde hätten Unternehmen in zwei Mitgliedstaaten sowie in einem weiteren europäischen Land ins Visier genommen, teilte die Kommission mit. Die Firmen sind demnach im Geschäft mit Rohöl, Biokraftstoffen sowie Ölprodukten tätig.

Die Unternehmen könnten der EU zufolge zusammengearbeitet haben, um die Preise bei dem Energieinformationsdienst Platts zu verzerren, der diese Angaben veröffentlicht. Zu den durchsuchten Konzernen zählten Shell, BP und Statoil. Die Unternehmen und Platts kündigten an, mit der Kommission bei den Untersuchungen zu kooperieren.

Preisagenturen wie Platts stellen aufgrund von Angaben der Rohstoffhändler den aktuellen Preis für Ölprodukte fest. Diese Preise bieten wiederum die Grundlage für milliardenschwere Geschäftsabschlüsse im Handel mit den Ölprodukten. Platts gehört zu dem US-Finanzkonzern McGraw-Hill, der auch die Ratingagentur Standard & Poor's betreibt. Zudem könnten die Unternehmen andere Firmen davon abgehalten haben, sich an der Preisfeststellung zu beteiligen, befürchtet die Kommission. Selbst kleine Abweichungen dabei könnten sehr große Auswirkungen auf die Ölpreise haben und so den Verbrauchern Schaden zufügen.

Der französische Ölgigant Total gab bekannt, dass es in seinen Gebäuden keine Durchsuchungen gegeben habe. Statoil teilte mit, dass sich die Behörde die Preise seit 2002 ansehe. Die Durchsuchungen bedeuten der EU zufolge allerdings nicht, dass die Unternehmen tatsächlich die Preise manipuliert hätten.

Seit Aufdeckung des Libor-Skandals im Finanzsystem sehen Aufseher und Wettbewerbshüter bei Referenzpreisen auch in anderen Branchen genauer hin. Dabei sollen Händler von mehr als einem Dutzend Banken vor und während der Finanzkrise durch falsche Meldungen die Zinsen zu ihren Gunsten verzerrt und dadurch Handelsgewinne eingestrichen haben.

Quelle: ntv.de, hvg/rts

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