Wirtschaft

Gut gedüngt ist halb gewonnen Bieterstreit um Potash?

Der Düngermarkt ist hochprofitabel, denn bei geringeren Ackernutzflächen weltweit wird Kali immer wichtiger. BHP will vom steigenden Bedarf profitieren und sich den Branchenführer Potash einverleiben. Der kanadische Konzern sträubt sich und setzt auf einen "Weißen Ritter" - egal ob aus China oder Australien.

Mehr als eine Handvoll Dünger: Potash will höheren Preis.

Mehr als eine Handvoll Dünger: Potash will höheren Preis.

(Foto: REUTERS)

Die Potash Corp of Saskatchewan wirbt laut Kreisen um Gegengebote zu der 39 Mrd. Dollar schweren Übernahmeofferte des britisch-australischen Bergbaukonzerns BHP. Wie mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten, prüft Potash Allianzen mit einer Reihe von Akteuren - von multinationalen Petro- und Agrochemiekonzernen bis hin zu Staatsfonds und chinesischen Banken. Dadurch könne ein Konsortium entstehen, dass ein Gegengebot zur Offerte des weltgrößten Minenkonzerns BHP Billiton vorlegt.

Mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten, der Board und das Management der Potash Corp seien nicht generell gegen einen Verkauf des Unternehmens. Vielmehr wollten sie den bestmöglichen Preis für die Aktionäre erzielen. Deshalb könnte sich der Kaliproduzent laut den Informanten entscheiden, eine Auktion abzuhalten.

Wie bei jeder Auktion, muss ein Verkäufer über mehrere Optionen verfügen, um den Preis hochzutreiben. Doch eine Schwierigkeit ist, rivalisierende Bieter davon zu überzeugen, dass sie nicht nur dazu benutzt wird, um dem ersten Bieter einen höheren Preis zu entlocken.

Kali als knappes Gut

Potash: BHP-Angebot nicht hoch genug. Ein anderer Konzern soll in den Übernahmekampf mit einsteigen und den Preis in die Höhe treiben.

Potash: BHP-Angebot nicht hoch genug. Ein anderer Konzern soll in den Übernahmekampf mit einsteigen und den Preis in die Höhe treiben.

(Foto: Reuters)

Kali, das wichtigste Produkt des kanadischen Konzerns, ist ein wichtiger Bestandteil von Düngern und trägt dazu bei, den Ertrag von Ackerpflanzen zu steigern. China selbst verfügt kaum über eigene Vorkommen.

Allerdings steigt der Bedarf in dem ostasiatischen Land: Die wachsende Mittelklasse verlangt nach besserem Essen, zugleich geht weltweit die Fläche nutzbaren Ackerlandes zurück. Am Eigentlich müsste der führende chinesische Düngemittelkonzern Sinofert ein Gegengebot für Potash abgeben, hieß es aus Branchenkreisen. Sinofert ist zwar selbst mit einem Marktwert von 3,8 Mrd. Dollar nur ein Zehntel so groß wie der kanadische Unternehmen. Die Sinofert-Mutter Sinochem ist dagegen ein riesiger Staatsbetrieb. Zugleich hält Potash selbst derzeit 22 Prozent an Sinofert.

Rio Tinto gegen BHP?

Auch der Aluminium-Riese Chalco und der staatlich unterstützte Chemiekonzern ChemChina gelten Kreisen zufolge als Interessenten. Potash lehnte eine Stellungnahme ab. Ebenfalls als Käufer wird BHPs Hauptkonkurrent, der australische Bergbaukonzern Rio Tinto, gehandelt. Rio-Tinto-Chef Tom Albanese äußerte sich aber am Freitag nicht dazu, ob er Interesse an Potash habe.

"Ich versichere, es gibt in China eine ganze Reihe von Organisationen, die auf der Suche nach Kali sind", sagte ein Investmentbanker in Asien, der nicht namentlich genannt werden wollte. China habe selbst nur geringe Vorkommen, das Salz werde bald knapp werden. Schon jetzt kauft die Volksrepublik mehr Kalisalze ein als jedes andere Land.

Angebot "äußerst unangemessen"

Potash, das sich als Branchenführer sieht und ein direkter Konkurrent des deutschen K+S-Konzerns ist,  hatte die Offerte von BHP Billiton am Dienstag zurückgewiesen. Angesichts der strategischen Bedeutung von Potash sei das Angebot der kapitalkräftigen BHP "äußerst unangemessen" und nicht im Interesse der Aktionäre. BHP biete lediglich einen Aufschlag von 16 Prozent auf den Schlusskurs vom Montag, lautete die Argumentation der Kanadier. Daraufhin richtete BHP Billiton sich mit ihrer Übernahmeofferte direkt an die Aktionäre des weltgrößten Kaliproduzenten, um den Board zu umgehen.

K+S-Aktien hatten zunächst vom BHP-Angebot an Potash profitiert und mehr als 6 Prozent zugelegt. Hintergrund war eine mögliche Übernahme durch BHP, falls der Deal mit Potash scheitern sollte. Börsianer bezeichneten die Übernahmespekulationen rund um K+S aber als überzogen.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts

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