Wirtschaft

Spanische Anleihen im Depot Pimco setzt auf die EZB

Hat die EZB im Blick: Bill Gross.

Hat die EZB im Blick: Bill Gross.

(Foto: REUTERS)

"Kaufe, was die Zentralbanken kaufen, aber sei schneller als sie", lautet eine zentrale Devise von Bill Gross. Der Manager des weltweit größten Staatsanleihefonds packt deshalb spanische und italienische Anleihen ins Depot.

"Anleihen-König" Bill Gross will ein Stück von dem Kuchen abhaben, den die Europäische Zentralbank wohl bald verteilen wird. Der Manager des Total Return Fund der Fondsgesellschaft und Allianz-Tochter Pimco setzt darauf, dass die EZB bald mit den Anleihekäufen beginnt, die sie im September angekündigt hat. Deshalb hat Gross vor kurzem italienische und spanische Staatsanleihen gekauft. Der weltgrößte Anleihenhändler Pimco verwaltet Vermögen im Wert von rund 1,4 Billionen Dollar.

Die EZB beschloss im vergangenen Monat, gegebenenfalls in unbegrenztem Umfang Staatsanleihen der Euro-Krisenländer aufzukaufen, um deren Zinslast an den Anleihemärkten zu mildern. Voraussetzung für die Käufe ist aber, dass die betroffenen Staaten die EU offiziell um Finanzhilfe bitten. Spanien ziert sich aber, weil die Hilfe wohl mit strengen Auflagen verbunden wäre. Die Regierung fürchtet, dass weitere Sparmaßnahmen der ohnehin schwachen Konjunktur großen Schaden zufügen würden. Das Land steckt in der Rezession, die Arbeitslosenquote liegt bei rund 25 Prozent. Auch Italien hat keinen Hilfsantrag gestellt.

Gross schrieb in einer Mail an die Nachrichtenagentur Dow Jones, er habe spanische und italienische Anleihen dem Portfolio hinzugefügt, weil er erwarte, dass die Europäische Zentralbank diese Titel in einigen Wochen kaufen werde. Zu den Laufzeiten der betreffenden Anleihen machte der Fondsmanager keine Angaben. Ihr Anteil an dem Fonds mit einem Gesamtvolumen von 278 Mrd. US-Dollar ist ohnehin gering. Ende August machten Anleihen aus anderen Industrieländern als den USA nur 7 Prozent des Fonds aus. Ende Juli waren es 6 Prozent.

Fed kauft Hypothekenpapiere

Gleichwohl markiert der leichte Anstieg einen Sinneswandel. Noch vor kurzem war Gross mit Blick auf die Eurozone sehr pessimistisch. Er empfahl, die Finger von Anleihen aus der Region zu lassen und stattdessen qualitativ hochwertige US-Staatsanleihen oder -Hypothekenpapiere zu kaufen.

Gerade was die US-Hypothekenanleihen angeht, lag Gross mit seiner Philosophie "Kaufe, was die Zentralbanken kaufen, aber sei schneller als sie" in jüngster Vergangenheit schon einmal richtig. Er wettete darauf, dass die US-Notenbank zur Stützung der Wirtschaft Hypothekenanleihen kaufen würde, und setzte bevorzugt auf diese Titel. Und tatsächlich beschloss die Federal Reserve im September, monatlich für zusätzliche 40 Mrd. Dollar Hypothekenpapiere zu kaufen. Auf diese entfällt immer noch der Löwenanteil des Total Return Fund. Ihr Anteil betrug Ende August 50 Prozent und Ende Juli 51 Prozent.

Sein Engagement in US-Staatsanleihen hat Gross indessen per Ende August auf 21 Prozent von 33 Prozent im Vormonat verringert. Er befürchtet, dass die Anleihekäufe der US-Notenbank, die Inflation nach oben treiben werden. Das wiederum würde die Zinserträge der Treasurys auffressen. Betroffen sind vor allem Anleihen mit langen Laufzeiten. Er halte zwar noch immer in beträchtlichem Umfang Treasurys, aber keine Laufzeiten von mehr als zehn Jahren, teilte Gross mit.

Quelle: ntv.de, jga/DJ

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