Wirtschaft

Pleitewelle zieht weitere Kreise Phoenix Solar funkt SOS

Gerade macht sich der einstige Branchenstar Q-Cells auf dem Weg zum Insolvenzgericht, da meldet das nächste Unternehmen der gebeutelten Branche massive Finanzsorgen. Weil der Restrukturierungsplan nach der Förderkürzung nicht zu halten ist, muss Phoenix Solar neu mit seinen Gläubigern verhandeln. Doch die zieren sich.

Phoenix Solar
Phoenix Solar ,01

Mit der defizitären Phoenix Solar ist ein weiteres Solarunternehmen in Deutschland in die Bredouille geraten: Das bayerische Unternehmen mit rund 400 Mitarbeitern muss um seine Refinanzierung bangen.

Aufgrund massiver Einschnitte bei der Solarförderung in einigen Schlüsselmärkten musste Phoenix Solar den im Dezember 2011 vorgelegten Restrukturierungsplan, der auch die geplante Geschäftsentwicklung für die kommenden Jahre enthält, anpassen. Daher sei die mittelfristige Konzernfinanzierung noch nicht in trockenen Tüchern. Die Banken hätten aber einer erneuten Verlängerung des Stillhalteabkommens zugestimmt. Bis zu welchem Zeitpunkt die Institute auf eine Kündigung der Kredite verzichten wollen und wie hoch der Finanzierungsbedarf ist, wollte eine Firmensprecherin nicht sagen. Im Bericht zum dritten Quartal war von 150 Mio. Euro die Rede.

Kurs bricht ein

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(Foto: picture alliance / dpa)

Am Aktienmarkt sorgte die Nachricht für einen Kurssturz bei der Phoenix-Solar-Aktie von 30 Prozent. "Die Nachrichtenlage um deutsche Solarwerte wird immer fürchterlicher, ich weiß nicht, wie man die Energiewende ohne existierende Binnen-Unternehmen schaffen will", kommentierte ein Börsenhändler das Geschehen. Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) erweise sich immer mehr "Totengräber" der Branche. Ohne eine gewisse kritische Masse an Unternehmen sei es auch schwer, Technologie und qualifizierte Mitarbeiter zu behalten.

Phoenix Solar verschiebt nun die für den 25. April 2012 vorgesehene Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2011 um einige Wochen. Ebenso erfolgt die am 10. Mai 2012 vorgesehene Veröffentlichung des Quartalsfinanzberichts für das 1. Quartal 2012 voraussichtlich zu einem späteren Zeitpunkt.

Erst am Montag hatte der einst größte deutsche Solarkonzern Q-Cells den Gang zum Insolvenzgericht angekündigt, nachdem in den vergangenen Monaten bereits Solarpionier Solon und die Kraftwerksentwickler Solarhybrid und Solar Millennium pleitegegangen waren.

Die von Überkapazitäten und Preisverfall geplagte heimische Solarbranche wird durch zum Teil drastische Förderkürzungen zusätzlich unter Druck gesetzt. So soll etwa für Photovoltaik-Großkraftwerke die Einspeisevergütung komplett gestrichen werden. Phoenix Solar entwickelt, plant, baut und betreibt solche Photovoltaik-Großkraftwerken. Zudem ist die Firma aus Sulzemoos Fachgroßhändler für Solarstrom-Komplettanlagen, Solarmodule und Zubehör.

Quelle: ntv.de, nne/rts/DJ

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