Die Umsatz- und Gewinnwarnung von Pfeiffer Vacuum hat die Anleger kalt erwischt. Die machen ihren Unmut über Verkäufe der Unternehmensaktie Luft. Eine solche Abweichung von den ursprünglichen Prognosen hätte früher veröffentlicht werden müssen, so die einhellige Meinung.

Einen Tag nach der Hauptversammlung setzt die Aktie von Pfeiffer Vacuum ihre Talfahrt fort. Nachdem der Titel am Dienstag um 18 Prozent einbrach und auf dem Tagestief von 79,99 Euro schloss, geht die Talfahrt am Mittwoch nahtlos mit einem minus von mehr als zwei Prozent auf 78,30 Euro weiter. Händler rechnen damit, dass weitere Stop-Loss-Kurse gerissen werden. "Der Frust der Aktionäre dürfte enorm sein", heißt es.

Was die Anleger so verärgert hat? Der überraschend düstere Ausblick des Maschinenbauers auf der Hauptversammlung: Angesichts der unsicheren Marktlage rechnet der Spezialist für Vakuumpumpen in diesem Jahr mit weiter sinkenden Umsätzen und einer schrumpfenden Marge. Die Einnahmen dürften auf 420 Mio. bis 450 Mio. Euro zurückgehen, kündigte Unternehmenschef Manfred Bender auf der Hauptversammlung in Wetzlar an. 2012 war der Umsatz bereits um über zehn Prozent auf 461,3 Mio. Euro gesunken. Die Marge für den Gewinn vor Zinsen und Steuern dürfte auf etwa 12 Prozent von 14,7 Prozent sinken.

Die neue Margenprognose liege um "satte" 3,4 Prozentpunkte unter der Konsensschätzung der Analysten, stellte ein Börsianer verärgert fest. "Da stellt sich natürlich wieder einmal die Frage, ob das nicht eine Adhoc-pflichtige Mitteilung war." Der prompt erfolgte Kurssturz ist für einen anderen Händler schon Antwort genug: "Das Handelsvolumen war gestern das größte seit zweieinhalb Jahren und wurde praktisch nur in den letzten beiden Handelsstunden umgesetzt."

Im vergangenen Jahr hatte Pfeiffer Vacuum die Profitabilität gesteigert und will diese ungeachtet der Verschlechterung in diesem Jahr grundsätzlich weiter verbessern. Der für 2013 erwartete Rückgang "ändert jedoch nichts daran, dass wir mittelfristig deutlich ehrgeizigere Margenziele haben", so Bender weiter. Pfeiffer Vacuum sei ein kerngesundes, hochprofitables Unternehmen. "Die Wirtschaft wird früher oder später wieder anziehen. Dafür sind wir hervorragend positioniert", versprach er den Aktionären. Doch diese können das dem Zulieferer der Solar- und Halbleiterindustrie derzeit nicht glauben.