Wirtschaft

Abwicklung wohl unvermeidbar Paris muss Bank CIF retten

Die angeschlagene französische Immobilienbank Crédit Immobilier de France (CIF) muss mit Staatsgarantien in Milliardenhöhe gestützt werden. Es gilt als wahrscheinlich, dass die mehr als 2000 Mitarbeiter zählende CIF langfristig abgewickelt wird.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach der Ankündigung von Staatsgarantien für die von der Pleite bedrohte französische Hypothekenbank Caisse centrale du Crédit immobilier de France (CIF) hat Regierungschef Jean-Marc Ayrault versichert, das Finanzsystem des Landes sei "in seiner Gesamtheit stabil". Ayrault räumte aber ein, es gebe "eine bestimmte Zahl" von Banken und Finanzinstituten, die "Probleme bereiten".

Er sprach konkret die CIF sowie die belgisch-französische Dexia an, die in der Schuldenkrise ins Schlingern geraten war und derzeit abgewickelt wird. Frankreich, Luxemburg und Belgien hatten Garantien über 90 Mrd. Euro für Dexia geben müssen. Welche weiteren Banken womöglich in Schwierigkeiten stecken, sagte Ayrault nicht.

Die französische Regierung hatte am Wochenende Staatsgarantien für die auf Immobilienkredite spezialisierte Hypothekenbank CIF zugesagt. Die genaue Höhe wurde nicht genannt, in Medienberichten ist von bis zu 20 Mrd. Euro die Rede. Zuvor waren sämtliche Versuche gescheitert, einen Käufer für die CIF zu finden.

Herabstufung durch Moody's

Ayrault versicherte, auf die französischen Steuerzahler kämen als Folge der Staatsgarantien für die CIF keine Belastungen zu. Die CIF mit einem Eigenkapital in Höhe von 2,4 Mrd. Euro hat Kredite im Wert von 33 Mrd. Euro ausgegeben. Die Bank ist auf Immobilienkredite für einkommensschwache Haushalte und für den sozialen Wohnungsbau spezialisiert.

Die CIF war vergangene Woche von der Ratingagentur Moody's um drei Punkte herabgestuft und dadurch endgültig von der Finanzierung am Finanzmarkt abgeschnitten worden. Bereits Mitte Februar hatte Moody's das Institut, das regionalen Gebietskörperschaften und Behörden des sozialen Wohnungsbaus in Frankreich gehört, mit einem negativen Ausblick versehen. Dies hatte bereits eine Krise bei der CIF ausgelöst, die sich traditionell an den Finanzmärkten finanziert, weil sie keine eigenen Konten anbietet. In Zeitungsberichten war bereits vor Wochen die Rede davon, dass die Bank verstaatlicht werden könnte.

Keine neuen Kredite

Die Bank wird ihr laufendes Geschäft nun einstellen, neue Kredite wird sie nicht vergeben. CIF werde ihre Aktivitäten aufgrund ihres Finanzmodells nicht fortführen können, gab das Finanzministerium in Paris bekannt. Das ist auch eine Bedingung der Europäischen Kommission, die den Plan zur Bankenrettung absegnen muss. Das Finanzministerium hob hervor, wenn die Kunden ihre Immobilienkredite zurückzahlten und "alles gut läuft", könne die Bilanz der CIF ausgeglichen ausfallen. Ansonsten besitze die Bank mit 2,4 Mrd. Eigenkapital ausreichend "Spielraum", um mögliche Verluste auszugleichen.

Die CIF teilte mit, mit den Staatsgarantien "allen finanziellen Verpflichtungen" nachkommen zu können. Die CIF muss allein im Oktober anstehende Fälligkeiten von mindestens 1,75 Mrd. Euro bedienen. Der französische Verband der Bankkunden kritisierte die Staatsgarantien für die CIF als "sehr gefährliche Wette" der Regierung. Womöglich werde die Regierung doch "ihre Hände in die Taschen der Steuerzahler stecken".

Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts

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