Wirtschaft

Markt schrumpft und schrumpft PC-Hersteller erleben rabenschwarzes Jahr

Lenovo-Geschäft in Peking.

Lenovo-Geschäft in Peking.

(Foto: picture alliance / dpa)

Für die Hersteller klassischer Computer hat der Erfolg von Smartphones und Tablets dramatische Folgen: Im vergangenen Jahr sackt der Markt ab und erreicht wieder das Niveau von 2009. Und in den Boom-Regionen kommen immer mehr Leute ganz ohne PC aus.

Die Hersteller klassischer PCs haben im vergangenen Jahr ihr bisher schlechtestes Jahr erlebt. Der Markt schrumpfte um zehn Prozent, wie die Marktforschungsfirmen Gartner und IDC berechneten. Das ist der stärkste Rückgang seit den frühen 80er Jahren, als die beiden Häuser begannen, die Branchenentwicklung zu analysieren. Der Markt fiel damit auf das Niveau von 2009 zurück. Gartner kam insgesamt auf knapp 316 Millionen verkaufte Notebooks und Desktop-Rechner, IDC auf 314,5 Millionen.

Grund für den jüngsten Abwärtstrend ist die wachsende Beliebtheit von Tablets und Smartphones. Die Verbraucher greifen lieber zu den kleinen Trendgeräten, als sich einen großen, kastenförmigen Rechner ins Wohnzimmer zu stellen. Der Smartphone-Absatz war bereits mit schätzungsweise über einer Milliarde Geräte 2013 deutlich höher, Tablets holen schnell auf und dürften die PCs spätestens 2015 überholen.

PC-Hersteller suchen Konzept

Die Reaktionen der PC-Hersteller haben bislang nicht richtig gegriffen. Auch Versuche, mit kleinen und leichten Notebooks und berührungsempfindlichen Bildschirmen eine Art Zwitter aus PC und Tablet zu schaffen, überzeugten nicht nachhaltig. Beispielhaft dafür steht das Betriebssystem Windows 8, in das Microsoft so viel Hoffnung setzte. Die Nachfrage nach damit ausgerüsteten Geräten blieb schwach, Windows 8 wurde nach Nutzerprotesten überarbeitet. Gartner und IDC geben die PC-Industrie aber noch nicht verloren und sehen zarte Hoffnungsschimmer: Im Schlussquartal 2013 ist der PC-Markt zwar weiterhin geschrumpft, aber langsamer.

Den PC-Herstellern kommt zugute, dass Unternehmen jetzt vermehrt ihre alten Firmenrechner durch neuere Modelle ersetzen. Diese Investitionen federten den Abschwung etwas ab. Für das laufende Jahr schätzt Gartner insgesamt einen Verkauf von PCs und Zwittergeräten aus PC und Tablet von 318 Millionen Stück. Das entspricht in etwa dem Niveau von 2013.

In Märkten wie den USA scheine der Tiefpunkt zwar durchschritten, sagte Gartner-Analystin Mikako Kitagawa. Aber gerade in den boomenden Wachstumsmärkten wie China oder Indien habe sich das Verhalten der Menschen aber grundsätzlich verändert: "Das erste vernetzte Gerät ist meist ein Smartphone und das erste Computer-Gerät ein Tablet."

China dominiert den Markt

Der chinesische Hersteller Lenovo war 2013 laut beiden Marktforschern die Nummer eins im PC-Markt mit einem schmalen Abstand zum langjährigen Branchenführer Hewlett-Packard. Gartner errechnete einen Marktanteil von 16,9 Prozent für Lenovo und 16,2 Prozent für HP. IDC kam auf jeweils 17,1 und 16,6 Prozent. Während der US-Konzern rund ein Zehntel seiner Verkäufe verlor, rückte Lenovo um zwei Prozent vor. Und der Trend spricht für den chinesischen Aufsteiger: Im vierten Quartal weitete sich der Abstand aus.

Besonders hart traf es die Hersteller der abgespeckten Mini-Notebooks, der sogenannten Netbooks, die weitgehend von Tablet-Computern verdrängt wurden. So brach der Absatz beim taiwanischen Anbieter Acer um über 28 Prozent ein. Das habe vor allem damit zu tun, dass das Geschäft mit Mini-Notebooks praktisch weggefallen sei, sagte Acer-Manager Oliver Ahrens. Acer habe einst über 35 Prozent des weltweiten Netbook-Marktes kontrolliert - entsprechend stark falle jetzt die Gegenbewegung aus.

Allerdings sei der Absatzeinbruch für Acer nicht überall gleich stark gewesen. In der von ihm geführten Regionaleinheit Europa, Mittlerer Osten und Afrika sei Acer immer noch der Marktführer mit einem Anteil von rund 20 Prozent, sagte Ahrens. Vor allem in Asien habe es dagegen massive Rückgänge gegeben.

Bei den Apple-Zahlen sind sich die beiden Marktforscher wieder uneins. So errechnete Gartner für die Macintosh-Computer im vierten Quartal im US-Markt ein Absatzplus von 28 Prozent auf knapp 2,17 Millionen verkaufte Geräte. IDC geht dagegen von einem Minus von 5,7 Prozent auf 1,59 Millionen Macs aus.

Quelle: ntv.de, wne/jwu/dpa/DJ/rts

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