Wirtschaft

Größter Index-Umbau seit 2009 Osram vor Aufstieg in den MDax

Die Änderungen in den Indizes werden am 20. September vollzogen.

Die Änderungen in den Indizes werden am 20. September vollzogen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Deutsche Börse wird im September etliche Änderungen in den Indizes vornehmen und macht schon mal Osram tauglich für den MDax. Der Wechsel in den TecDax dürfte damit vom Tisch sein. Noch nicht ganz sicher ist, ob K+S im Dax verbleiben kann.

Die Deutsche Börse hat den Weg für den Aufstieg von Osram in den MDax frei gemacht. Sie stuft Osram nun als klassischen Industriewert ein, und nicht mehr unter die Industriewerte aus dem Technologiebereich. Ohne diesen Schritt wäre Osram im September wohl in den TecDax aufgerückt.

Der Aufstieg von Osram in den MDax gilt als nahezu sicher. Aufgrund der hohen Marktkapitalisierung wird die ehemalige Siemens-Tochter voraussichtlich auf Platz 10 bis Platz 12 in den Index der zweiten Reihe eintreten und darin ein Gewicht von 2,5 Prozent erlangen.

Bisher ist Osram ein Erfolg für die Aktionäre. Nach einem Eröffnungskurs von 24 Euro zur Erstnotiz im Juli ist der Kurs auf nun über 30 Euro gestiegen. Der Aufstieg in den MDax könnte die Aktie nun für weitere Anlegergruppen interessant machen. Dabei ist Osram nicht der erste Bereich, den Siemens an die Börse gebracht hat. Von 1999 bis 2009 waren die Aktien von Epcos notiert, einem Unternehmen für elektronische Bauelemente, das Siemens ursprünglich gemeinsam mit dem japanischen Matsushita-Konzern besessen hatte. Vorübergehend waren die Epcos-Aktien sogar im Dax notiert. Später geriet das Unternehmen in die Krise, 2008 wurde Epcos von TDK übernommen. Im März 2000 hat Siemens Infineon über einen Börsengang ausgegliedert. Nach der Talfahrt bis 2009 hat sich der Kurs erholt. Infineon kann nun seinen Platz im Dax halten.

Dieses Jahr werden die Indizes besonders stark durcheinandergewirbelt. Marktteilnehmer sprechen vom größten Index-Revirement seit September 2009. Damals erlitten zahlreiche Titel im Zuge der Finanzkrise so hohe Kursverluste, dass sie wegen einer zu geringen Marktkapitalisierung anderen Werten Platz machen mussten. Dieses Mal gehen die Veränderungen vor allem von Aufsteigern aus.

Rege Bewegung in MDax und SDax

Für den MDax bahnen sich gleich drei Veränderungen an. Neben Osram werden voraussichtlich Evonik und RTL aufsteigen. Als Absteiger werden Puma, BayWa und SGL Carbon gehandelt.

Noch nicht ganz ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich, ist eine weitere Veränderung. Diese würde eintreten, wenn K+S aus dem Dax absteigen sollte. Dazu müsste der Kurs aber noch einmal stark fallen. Dann würde voraussichtlich Metro nachrücken, auch Brenntag hätte Chancen.

Im TecDax gibt es nun voraussichtlich nur zwei Veränderungen. In den Index hinein drängen Compugroup Medical und Nemetschek, heraus fallen dann Euromicron und PSI oder Kontron. Diese liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Klassenerhalt.

Der SDax wird voraussichtlich gleich auf fünf Positionen verändert. Aus dem MDax steigen wahrscheinlich Puma, BayWa und SGL in ihn ab, daneben drängen die Börsenneulinge Kion und Deutsche Annington in den Index der dritten Reihe. Aus dem SDax in den MDax aufsteigen werden RTL, als Absteiger aus dem SDax werden Praktiker, SKW Stahl, Highlight Communications und SMT Scharf gehandelt.

Entschieden wird über die Index-Veränderungen auf Basis der Ranglisten der Deutschen Börse für den Monat August. Die entscheidende Sitzung der Börse findet am 4. September statt. Vollzogen werden die Veränderungen am 20. September.

Deutsche Versorger sind Abstiegskandidaten

Die Deutsche Börse achtet darauf, dass die nach Marktkapitalisierung und Börsenumsätzen stärksten Unternehmen im Dax sind, für die Indizes der zweiten und dritten Reihe gelten zusätzlich sogenannte weiche Kriterien wie die Indexkontinuität oder wie nachhaltig die Kriterien erfüllt werden.

In den großen europäischen Blue-Chip-Indizes Stoxx-50 und Euro-Stoxx-50 ist allein die Marktkapitalisierung ausschlaggebend, weil die Werte alle als umsatzstark gelten. Die Marktkapitalisierung basiert dabei auf dem Streubesitz, also nur den Aktien, die für den Aktienhandel aktuell zur Verfügung stehen.

Die bevorstehenden Veränderungen in den europäischen Indizes dürften den Niedergang der deutschen Versorger widerspiegeln. Besonders viel passives Kapital steckt im Euro-Stoxx-50, dem Index der 50 wichtigsten Aktien der Eurozone. Hier gilt die Index-Zugehörigkeit von RWE als gefährdet. Für das Gewicht der deutschen Aktien insgesamt in dem Index ist das allerdings nicht negativ, da der aussichtsreichste Aufstiegskandidat die Deutsche Post ist und damit ebenfalls ein Dax-Unternehmen.

Aus dem Stoxx-50, der auch westeuropäische Aktien aus Ländern außerhalb der Eurozone enthält, könnten nach dem derzeitigen Stand die Aktien von Eon und Imperial Tobacco absteigen. Beste Chancen auf einen Aufstieg hat der britische Finanzkonzern Lloyds, dahinter liefern sich AXA und Prudential ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Quelle: ntv.de, DJ

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