Wirtschaft

Scheidender Telekom-Chef trifft Aktionäre Obermann erklärt Projekt Drosselkom

Telekom-Chef Obermann übergibt zum Ende des Jahres seinen Posten an Finanzvorstand Höttges.

Telekom-Chef Obermann übergibt zum Ende des Jahres seinen Posten an Finanzvorstand Höttges.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ende des Jahres dankt Rene Obermann als Telekom-Chef ab. Den meisten Kunden dürfte er als der Mann in Erinnerung bleiben, der die Flatrate gedrosselt hat. Und auch für die Aktionäre der einstigen "Volksaktie" Telekom gab es in der Obermann-Ära wenig zu feiern.

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Der scheidende Telekom-Chef René Obermann hat vor seiner letzten Hauptversammlung die umstrittene Volumenbegrenzung bei Festnetz-Flatrates für das Internet verteidigt. Für Normalkunden werde die Einführung der Obergrenzen keine Verschlechterung mit sich bringen. Denn die Datenpakete der neuen Tarife sollten deutlich größer sein als das Datenaufkommen von Normalkunden, sagte Obermann.

"Die Alternative wäre, dass das Netz für alle langsamer oder für alle teurer wird", sagte Obermann. Stattdessen setze die Telekom auf den Grundsatz: "Für alle schneller, für wenige teurer - das ist gerecht", sagte er. Obermann kündigte an, für die dauerhaften Vielnutzer werde es weiter Flatrates geben, die aus heutiger Sicht aber um 10 bis 20 Euro mehr im Monat kosten sollten.

Vor seiner letzten Hautversammlung zog der Manager eine positive Bilanz seiner Ära als Konzernchef. Nach Jahren schrumpfender Umsätze richte sich die Telekom wieder auf Wachstum aus. Dank geplanter Investitionen von fast 30 Milliarden Euro soll der Konzern ab 2014 wieder steigende Umsätze erzielen. Der 50-Jährige gibt Ende des Jahres auf eigenen Wunsch die Führung des Dax-Konzerns nach sieben Jahren ab. Zu seinem Nachfolger berief der Aufsichtsrat Finanzvorstand Timotheus Höttges.

T-Aktie löst "keine Jubelstürme" aus

Der Kurs der T-Aktie dümpelte während seiner Amtszeit vor sich hin. Wegen der strengen Regulierung sei es der Telekom trotz aller Anstrengungen nicht gelungen, den drastischen Preisverfall komplett zu kompensieren, verteidigte Obermann seine für die Aktionäre wenig erfreuliche Bilanz: "Unser Aktienkurs spiegelt die Branchenproblematik wider - er löst keine Jubelstürme aus."

Die Titel hätten sich unter seiner Führung aber immer noch besser entwickelt als die der europäischen Konkurrenten, führte er aus. Die Telekom leidet wie ihre Wettbewerber unter den Vorgaben der Regulierer, die seit Jahren niedrige Tarife vorgeben.

Obermann hatte zu seinem Amtsantritt im November 2006 gesagt, dass seine "Mission gescheitert" wäre, wenn die T-Aktie "in ein bis zwei Jahren keinen Anschluss an die Kursentwicklung vergleichbarer Konkurrenten" gefunden habe. Seitdem sackte der Kurs des einst als "Volksaktie" beworbenen Papiers von Werten um 13,50 Euro auf derzeit 9,85 Euro ab. Auf dem Höhepunkt des Internet-Hypes im März 2000 kostete sie sogar 104,90 Euro.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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