Wirtschaft

Durchbruch im US-Haushaltsstreit? Obama will Reiche verschonen

Präsident Obama geht im Tauziehen um den US-Haushalt offenbar auf die Republikaner zu: Er will Steuererhöhungen für Reiche abmildern.

Präsident Obama geht im Tauziehen um den US-Haushalt offenbar auf die Republikaner zu: Er will Steuererhöhungen für Reiche abmildern.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im schwelenden US-Haushaltsstreit geht Präsident Obama auf die Republikaner zu: Er will offenbar zumindest einige Besserverdienende von den geplanten Steuererhöhungen verschonen. Auch die Republikaner bewegen sich. Eventuell könnte es schon am Mittwoch einen Durchbruch geben.

Im bislang erbittert geführten US-Haushaltsstreit nähern sich Demokraten und Republikaner überraschend schnell an. Kreisen zufolge ging Präsident Barack Obama auf seine Rivalen zu und ist bereit, die geplanten Steuererhöhungen für Reiche abzumildern. Börsianer in aller Welt reagierten begeistert, auch wenn die Positionen noch weit auseinander liegen. Einigen sich die Parteien nicht, drohen im kommenden Jahr automatische Sparmaßnahmen und Steuererhöhungen für alle Amerikaner. Die US-Wirtschaft könnte dann in die Rezession geraten.

Aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen verlautete, Obama habe dem republikanischen Verhandlungsführer John Boehner ein neues Angebot unterbreitet. Demnach sollen die Steuern nur noch für Haushalte mit einem Jahreseinkommen über 400.000 US-Dollar steigen. Bislang wollte Obama die Steuern schon für Besserverdienende mit mehr als 250.000 US-Dollar anheben stark. Boehner fordert zwar, dass die Sätze nur für Einkommensmillionäre steigen sollen. Mit dem neuen Angebot erscheint eine Einigung aber nah. Aus den Kreisen verlautete, dies sei keineswegs Obamas letztes Wort. Ein Sprecher Boehners begrüßte das neue Verhandlungsangebot Obamas. "Jedes Abrücken von den bislang unrealistischen Angeboten des Präsidenten ist ein Schritt in die richtige Richtung."

Auch im Streit darüber, ob der Haushalt eher mit Steuereinnahmen oder Ausgabenkürzungen saniert werden soll, näherten sich die Parteien den Kreisen zufolge an. Im Zeitraum von zehn Jahren befürworte Obama um 1,2 Billionen US-Dollar höhere Einnahmen. Bislang waren es 1,4 Billionen. Die Republikaner wollen traditionell eher Ausgaben streichen.

Demokraten sperren sich gegen Kürzungen

Ein wichtiger Konflikt bleibt aber die Anhebung der Schuldengrenze, ohne die die Bundesregierung ihre Angestellten und Rechnungen nicht mehr bezahlen kann. Boehner will sie nur für ein Jahr anheben und fordert als Bedingung Ausgabenkürzungen. Obama fordert zwei Jahre. Das Finanzministerium geht davon aus, dass die Schuldengrenze von 16,4 Billionen US-Dollar zum Jahresende erreicht wird und bis Februar neue Kredite aufgenommen werden können. Danach droht eine Insolvenz, wenn sich Demokraten und Republikaner nicht einigen.

Insgesamt ist unklar, auf wie viel Widerstand Obama und Boehner bei ihren eigenen Verbündeten im Kongress stoßen. Viele Demokraten lehnen drastische Kürzungen bei der Gesundheitsversorgung für alte Menschen, dem Medicare-Programm, ab. Konservative dagegen haben die Schuldengrenze als Druckmittel verwendet, um Sparmaßnahmen durchzusetzen. Beiden Politikern steht deswegen noch viel Arbeit bevor. Möglicherweise wird bis in die Weihnachtsferien hinein verhandelt.

Aus Kreisen der Republikaner verlautete aber, wenn es keine größeren Widerstände gebe, könnte es schon am Mittwoch eine Einigung geben. Zunächst will Boehner am Dienstagmorgen (Ortszeit) Parteikollegen im Repräsentantenhaus über die Verhandlungen informieren.

Die Republikaner setzen sich seit Jahrzehnten für niedrigere Steuern ein. Deswegen wurde das jüngste Angebot Boehners zur Erhöhung der Steuern für Reiche als Durchbruch gewertet. Auch auf die Annäherung am Montag reagierten Investoren weltweit erfreut: So kletterte der Deutsche Aktienindex auf den höchsten Stand seit fünf Jahren.

Quelle: ntv.de, rts

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