Wirtschaft

Schlechtester IPO seit 2007 Negativ-Rekord für Facebook

Euphorie beim Börsengang an der Nasdaq: Bereits nach drei Tagen scheinen diese Bilder weit weg.

Euphorie beim Börsengang an der Nasdaq: Bereits nach drei Tagen scheinen diese Bilder weit weg.

(Foto: REUTERS)

Auf Rekorde hatten viele Anleger beim Facebook-Börsengang gehofft, auf diesen hätten sie wohl gerne verzichtet: Laut einer Negativ-Liste ist seit 2007 kein anderer milliardenschwerer IPO so in die Hose gegangen, wie der von Facebook. Für die Nasdaq haben die technischen Probleme beim Börsengang ein juristisches Nachspiel.

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Die Facebook-Aktie geht endgültig baden. Der Kurs ist am dritten Handelstag weiter um annähernd neun Prozent auf 31 Dollar eingebrochen. Ein Anleger, der zum Ausgabepreis von 38 Dollar gekauft hatte, verlor somit bis zum späten Dienstag 18 Prozent seines Geldes. Damit legt das soziale Netzwerk mit seinen inzwischen mehr als 900 Mio. Mitgliedern einen der miesesten Börsengänge der vergangenen Jahre hin.

Nach Daten des Anbieters Dealogic, die das "Wall Street Journal" veröffentlichte, ist kein anderer US-Börsengang im Milliardenbereich seit 2007 so schlecht gelaufen. Von insgesamt 24 Börsenstarts standen demzufolge nach drei Handelstagen 8 im Minus.

Zynga auch auf der Negativ-Liste

Die Negativliste führt klar Facebook an. Das nächst schlechtere Unternehmen, der Vermögensverwalter Och-Ziff, kommt auf ein Minus von 13 Prozent. Unter den Verlierern findet sich auch der enge Facebook-Partner und Spieleentwickler Zynga mit minus acht Prozent.

Vor allem die Investmentbank Morgan Stanley, die den Facebook-Börsengang federführend organisierte, steht nun unter Beschuss. Die sogenannten "Underwriter" hätten sich bei der Nachfrage verschätzt und zu viele Papiere auf den Markt geworfen, lautet der zentrale Vorwurf.

Und es kommt ein neuer hinzu: Nach Informationen des "Wall Street Journal" haben sich Analysten von Morgan Stanley und der ebenfalls am Börsengang beteiligten Goldman Sachs eine Woche vor dem Börsengang kritischer zum künftigen Facebook-Geschäft geäußert. Unmittelbar vor der Erstnotiz soll Morgan Stanley Anlegern zufolge die Umsatzprognose für das weltgrößte Online-Netzwerk gesenkt haben.

Neben der US-Börsenaufsicht SEC kündigte auch der Vorsitzende der Regulierungsbehörde Finra, Richard Ketchum, an, die Vorfälle um den IPO bei Morgan Stanley zu prüfen. Sollte die Vorwürfe zutreffen, wäre dies ein Fall für die Regulierungsbehörden, sagte Ketchum. Auch der Bundesstaat Massachusetts kündigte eine Untersuchung an. Eine entsprechende Vorladung sei zugestellt worden, teilte die zuständige Landesbehörde mit.    

Nasdaq verklagt

Die technischen Probleme beim Börsengang von Facebook haben derweil für die Nasdaq ein juristisches Nachspiel: Ein Investor aus dem US-Bundesstaat Maryland verklagte den Börsenbetreiber wegen Nachlässigkeit. Phillip Goldberg beantragte in seiner Klageschrift vor dem Bundesbezirksgericht in Manhattan den Status einer Sammelklage im Namen aller Investoren, die wegen der technischen Probleme am 18. Mai Geld verloren hätten.     

Nachdem sich die Facebook-Papiere am ersten Handelstag, dem Freitag, noch einigermaßen halten konnten, kannten sie in dieser Woche bislang nur eine Richtung: nach unten. Nachbörslich fielen sie am Dienstag auf einen neuen Tiefstand von 30,80 Dollar.

Damit liegt das Papier in der zuerst angepeilten Preisspanne von 28 bis 35 Dollar. Facebook stockte den Ausgabepreis und die Zahl der Aktien jedoch später auf - was sich nun als fataler Fehler herausstellt.

Quelle: ntv.de, sla/dpa/rts

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