Wirtschaft

Schräge Finanzierungen Moody's kassiert China-Ausblick

Wenn die Wirtschaft zweitgrößte Volkswirtschaft an Schwung verliert, beginnt die gesamte Welt zu zittern..

Wenn die Wirtschaft zweitgrößte Volkswirtschaft an Schwung verliert, beginnt die gesamte Welt zu zittern..

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Ratingagenturen haben China auf dem Schirm. Nach Fitch senkt nun auch Moody's den Daumen. Die Bonität wird wegen des anhaltenden Wachstums zwar bestätigt, mit Sorge beobachten die Experten aber die hohe Verschuldung und den Mangel an Transparenz. Die Botschaft ist klar: China muss was tun.

Die US-Ratingagentur Moody's hat Chinas Bonitätsnote bestätigt, den Ausblick aber von positiv auf stabil gesenkt. Die Kreditwürdigkeit der Volksrepublik werde weiterhin mit Aa3 bewertet, teilte Moody's mit. Die Fundamentaldaten seien wegen des weiterhin kräftigen Wirtschaftswachstums und der soliden Finanzlage der Zentralregierung gut.

Die Chance auf eine Höherstufung sei allerdings geringer geworden. Es sei China schließlich nicht in dem erhofften Maße gelungen, die rasante Kreditvergabe zu bremsen und die Verbindlichkeiten einzelner Regionen transparenter zu machen. Am Vortag hatte China die Märkte mit einer enttäuschenden Entwicklung seiner Wirtschaftskraft aufgeschreckt.

So wuchs das Bruttoinlandsprodukt von Januar bis März nur um 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und damit deutlich schwächer als erwartet. Experten werteten die für europäische Verhältnisse traumhaft anmutende Zahl für das Schwellenland als herbe Enttäuschung, teilweise sogar als Schock.

Eine "Zeitbombe" in Chinas Finanzsystem

Erst vor wenigen Tagen hatte die kleinere Ratingagentur Fitch China ein Schuldenproblem attestiert und den Daumen über der Volksrepublik gesenkt. Die Risiken für Chinas finanzielle Stabilität seien gewachsen. Nicht mehr nur die Volkswirtschaften der Eurozone und der USA hätten ein Schuldenproblem, sondern auch China, erklärte Fitch der zweitgrößten Wirtschaftsmacht.

Wenn das Schattenbankenwesen mitgerechnet werde, erreicht die gesamte Verschuldung nach Fitch-Berechnungen schon 198 Prozent der Wirtschaftsleistung. Wie vor der Finanzkrise 2008 in den USA verwischen die Grenzen zwischen Krediten und Anlagen. Vielfach werde einfach gegenseitig verbürgt, schildern Finanzexperten. Wer was garantiere, sei unklar. Örtliche Behörden hoffen darauf, dass die Zentralregierung oder die Staatsbanken schon einspringen werden, wenn es brenzlig wird.

Die Ratingagentur senkte die Bewertung der Bonität in Landeswährung um eine Stufe von "AA-" auf "A+". Das langfristige Rating für chinesische Staatspapiere in Fremdwährungen wurde wegen der hohen Devisenreserven zwar unverändert bei "A+" gelassen, doch die Botschaft war unmissverständlich: China muss etwas tun.

Quelle: ntv.de, ddi/rts

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