Wirtschaft

Aktionäre gehen leer aus Metro streicht Dividende

Metro-Chef Olaf Koch kann mehr als eins und eins zusammenzählen.

Metro-Chef Olaf Koch kann mehr als eins und eins zusammenzählen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Konzernumbau, Belastungen aus der Insolvenz von Praktiker, eine hohe Steuerquote: Das alles beschert Metro unterm Strich ein dickes Minus. Angesichts leerer Kassen werden die Weihnachtsgeschenke für Aktionäre gestrichen. Für die Börse ist das eine gute Nachricht.

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Der Handelsriese Metro verteilt in der Weihnachtszeit keine Geschenke: Die Aktionäre müssen nach einem Verlust im Rumpfgeschäftsjahr 2013 auf eine Dividende verzichten. Auch für das laufende Geschäftsjahr 2013/14 zeigte sich Metro-Chef Olaf Koch nicht gerade euphorisch. Die Entwicklung der Gewinne werde "von der weiterhin unterdurchschnittlichen Wirtschaftsdynamik" geprägt sein.

Im deutschen Heimatmarkt klingeln zwar die Kassen, in anderen Regionen der Welt aber sparen die Verbraucher. Der operative Gewinn (Ebit) vor Sonderfaktoren soll 2013/14 "spürbar" über 1,7 Milliarden Euro liegen, heißt es. Im Kalenderjahr 2012 lag er allerdings noch bei knapp zwei Milliarden Euro. An der Börse griffen die Anleger dennoch zu: Die Metro-Aktien klettert im MDax zeitweise um gut 4 Prozent.

Im Rumpfgeschäftsjahr 2013, welches das wichtige Weihnachtsgeschäft nicht umfasst, konnte der seit knapp zwei Jahren amtierende Metro-Chef den operativen Gewinn vor Sonderfaktoren auf 728 (Vorjahr 706) Millionen Euro steigern. Gleichzeitig musste er aber auch Belastungen aus dem Umbau des Konzerns verbuchen und Rückstellungen für die Folgen der Pleite der Baumarktkette Praktiker bilden.

Der Metro-Konzern, zu dem unter anderem Großmärkte, Europas größte Elektrohandelskette Media-Saturn und die Warenhaustochter Kaufhof gehören, ist vielerorts Vermieter der Ex-Tochter Praktiker. Unter dem Strich stand damit ein Verlust von 71 Millionen Euro zu Buche. Der Umsatz ging leicht auf 46,3 Milliarden Euro zurück. Analysten hatten mit einem Ebit vor Sondereffekten von 717 Millionen Euro gerechnet, unter dem Strich hatten sie einen Überschuss von 28,8 Millionen Euro erwartet. Sie hatten sogar auf eine Dividende von 0,05 Euro je Aktie gesetzt. Bereits für 2012 hatte Koch die Ausschüttung für die Anteilseigner um die Duisburger Familienholding Haniel auf einen Euro je Anteilsschein zusammengestrichen.

Ein schweres Jahr für Olaf Koch

Im kommenden Jahr kommt nun viel Arbeit auf Koch zu. Im Frühjahr könnte der Konzern nach früheren Angaben aus Finanzkreisen mit einem milliardenschweren Börsengang eines Teils seines russischen Großmarktgeschäfts Kasse machen. Koch erwägt, sich über eine Aktienplatzierung von rund 25 Prozent am Russland-Geschäft zu trennen. Mit dem frischen Geld neuer Investoren könnte Koch das dortige Wachstum ankurbeln. Als Großaktionär würde er davon weiter profitieren.

Koch hat nach seinem Amtsantritt damit begonnen, im Konzern aufzuräumen. Vor einem Jahr hatte er den Verkauf weiter Teile des Osteuropa-Geschäfts der Supermarktkette Real an den französischen Konkurrenten Auchan bekannt gegeben.

Koch hat zudem noch eine andere Tochter ins Schaufenster gestellt: Der Warenhauskonzern Kaufhof habe langfristig keine Zukunft unter dem Dach der Metro, hatte er angekündigt. Vielleicht könnte es hier ebenfalls 2014 neue Entwicklungen geben. Angesichts des Einstiegs des Investors Rene Benko ins operative Geschäft beim Konkurrenten Karstadt war in der Branche immer wieder über eine Warenhaus-Allianz spekuliert worden. Benko hatte bereits vergeblich versucht, Kaufhof zu übernehmen.

Quelle: ntv.de, ddi/rts

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