Die Deutsche Lufthansa fliegt nach drei Quartalen deutlich weniger Gewinn ein als im Vorjahreszeitraum. Dennoch schraubt die Fluggesellschaft ihre Jahresziele deutlich nach oben. Den Aktienmarkt beruhigt das aber nicht, der Kurs gibt fällt.

Am deutschen Aktienmarkt geraten im Dax die Titel der Lufthansa unter Abgabedruck. Die Papiere sackten zeitweise um fast 6 Prozent ab und oendelten sich dann bei einem Minus von rund 3 Prozent und Kursen um 14,40 Euro ein, nachdem die Kranich-Airline ihre Neunmonats-Zahlen vorgelegt hat. "Das ist ein waschechtes Profit-Warning", sagte ein Händler. "Die Investoren hatten mehr erwartet," sagte ein anderer Marktteilnehmer. "Das war jetzt kein Riesenschocker, aber erfreulich sind die Zahlen nicht", erläuterte er. Ein anderer meinte, der Kurs sollte das Schlimmste bereits hinter sich haben.

In den ersten drei Quartalen hat die Lufthansa einen operativen Gewinn von rund 660 Millionen Euro erzielt. Das sind rund 250 Millionen oder 27 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Vorjahreszeitraum hatte die Airline positive Einmaleffekte von 325 Millionen Euro ausgewiesen. Werden die Sondereffekte nicht berücksichtigt, stieg der operative Gewinn in den ersten neun Monaten um rund 280 Millionen Euro.

Sanierung kostet

Teuer zu Buche schlugen dabei vor allem Extraausgaben von 200 Millionen Euro für das Sanierungsprogramm "Score" - der Posten umfasst unter anderem Abfindungszahlungen für den Personalabbau. Im Vorjahr lagen die Kosten noch bei 160 Millionen Euro.

Die Airline baut derzeit 3500 Stellen ab, um die Kosten zu drosseln. Mit der Rosskur will die Fluggesellschaft ihr operatives Ergebnis bis 2015 auf 2,3 Milliarden Euro steigern. Den Umsatz konnte der Konzern in den ersten neun Monaten bei 22,8 Milliarden Euro stabil halten. Trotz einer Reduzierung der Anzahl von Flügen blieben das Angebot und die Anzahl der Passagiere konstant. Die Auslastung der Flüge sei gestiegen, hieß es.

Ausblick deutlich angehoben

Dem Neunmonats-Bericht zufolge erwartet Deutschlands größte Fluggesellschaft nun einen operativen Gewinn zwischen 600 Millionen und 700 Millionen Euro in laufenden Geschäftsjahr. Darin enthalten seien einmalige Restrukturierungskosten von 200 Millionen Euro und Projektkosten von 100 Millionen Euro.  Letztere fallen unter anderem für die schnellere Umrüstung der Business-Klasse an.

Bisher hatte das Unternehmen lediglich einen Gewinn über dem Vorjahresniveau von 524 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Der Umsatz soll den weiteren Angaben zufolge aber nur auf dem Niveau des Vorjahres liegen. Hier hatte die Airline zunächst steigende Einnahmen erwartet.

Nach den Eckdaten und dem Ausblick kündigte die Lufthansa an, den vollständigen Quartalsbericht am 31. Oktober um veröffentlichen zu wollen.