Wirtschaft

Wasser steht bis zum Hals Loewe sucht Rettung in Asien

Produktion bei Loewe in Kronach.

Produktion bei Loewe in Kronach.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Loewe sucht dringend Investoren. Der arg gebeutelte Kronacher Fernseh-Hersteller streckt deshalb seine Fühler nach Asien aus. Loewe benötigt dringend frisches Geld, die Hälfte des Grundkapitals ist in diesen Tagen aufgezehrt.

Der krisengeschüttelte Fernseher-Hersteller Loewe buhlt in seiner Not um Investoren aus dem Fernen Osten. Es liefen Gespräche mit mehreren strategischen Interessenten aus Asien sowie Finanzinvestoren, hieß es aus Branchenkreisen.

Die Oberfranken arbeiten im Zuge dessen an einer Kapitalerhöhung, für die bis zu 6,5 Millionen neue Aktien ausgegeben werden sollen, hieß es weiter. Das entspricht knapp der Hälfte des ausstehenden Kapitals. Sollte ein Einzelinvestor zugreifen, bekäme er somit rund ein Drittel an dem Traditionsunternehmen. Beim aktuellen Aktienkurs müsste er dafür gut 16 Millionen Euro aufbringen. Loewe wollte sich zu den Angaben nicht äußern.

Offen ist allerdings, wie sich der japanische Großinvestor Sharp zu den Plänen aus Kronach stellt. Der selbst schwer gebeutelte Fernseherhersteller besitzt knapp 30 Prozent am größten deutschen Branchenvertreter.

Rote Zahlen und sinkender Umsatz

Loewe benötigt dringend frisches Geld, die Hälfte des Grundkapitals ist in diesen Tagen aufgezehrt. Die Banken haben dem Unternehmen eine Schonfrist von einem Jahr gewährt. Mit einer neuen Kooperation hoffe Loewe auf eine gemeinsame Entwicklung neuer Technologien und auf Schützenhilfe bei der Eroberung von Überseemärkten, vor allem in China, um seinen schwindenden Umsatz wieder anzukurbeln, hieß es. Im Gegenzug biete der Traditionshersteller seine 90 Jahre alte Marke, eine Produktion mit dem Siegel "Made in Germany" und wolle sein Händlernetz für den asiatischen Partner öffnen. Für Hilfe bei der Investorensuche sei die kleine Investmentbank Equinet angeheuert worden.

Loewe leidet seit Jahren unter Verlusten und sinkendem Umsatz. Vor allem südkoreanische Konkurrenten wie Samsung oder LG setzen der Firma zu. Die Modelle aus Asien kosten oft nur einen Bruchteil der Loewe-Geräte, die häufig mit mehr als 2000 Euro zu Buche schlagen. Schwarze Zahlen sind auch in diesem Jahr nicht in Sicht.

Die Kronacher reagierten zuletzt mit einem Sparkurs und bauten fast ein Fünftel ihrer Belegschaft am Stammwerk ab, der Rest der Belegschaft muss auf Gehalt verzichten. Zudem beschränkt sich Loewe bislang auf Europa und den Nahen Osten als Absatzmarkt. Ein Einstieg in den Vertrieb in China war bisher nicht gelungen. Die lang ersehnte Kooperation mit Sharp kam über ein Anfangsstadium nicht hinaus.

Gegenwärtig versucht Loewe mit teurer Fernsehwerbung seine Absatzflaute zu stoppen. Manche Experten werten die Offensive als letztes Aufbäumen. Sollte eine Rettung des Erfinders des elektronischen Fernsehens mit Hilfe aus dem Ausland misslingen, zerschellte einer der letzten drei deutschen Anbieter.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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