Wirtschaft

Milliarden für Murdoch-Konkurrenz Liberty entert britischen TV-Markt

Ziemlich beste Feinde: Liberty-Chef John Malone (r.) und Medienmogul Rupert Murdoch.

Ziemlich beste Feinde: Liberty-Chef John Malone (r.) und Medienmogul Rupert Murdoch.

(Foto: AP)

Paukenschlag in der Fernsehbranche: Der US-Medienkonzern Liberty schluckt den britischen Kabelnetzbetreiber Virgin Media. Damit stehen sich in Großbritannien im Geschäft mit dem Bezahl-TV künftig erneut zwei Erzfeinde des Metiers gegenüber: Liberty-Lenker Malone und der Chef des Platzhirsches BSkyB, Murdoch.

Plötzlich ging alles ganz schnell: Der US-Kabelriese Liberty Global übernimmt für rund 15,75 Milliarden Dollar den zweitgrößten Pay-TV-Anbieter Virgin Media in Großbritannien. Erst am Tag zuvor hatten Liberty und Virgin Media bekanntgegeben, über eine Übernahme zu verhandeln.

Der Kaufpreis liegt deutlich über dem jüngsten Börsenwert kurz vor Bekanntgabe der Verhandlungen von rund 9 Milliarden Dollar. Der Vereinbarung zufolge sollen die Anteilseigner von Virgin Media pro Aktie 17,50 Dollar in bar sowie ein Paket aus Aktien von Liberty Global der Klassen A und C. Auf Basis der Schlusskurse dieser Aktien vom Dienstag wären das 47,02 Dollar je Virgin-Media-Anteilsschein.

Alte Bekannte

Virgin Media zählt 4,9 Millionen TV-Kunden und konkurriert auf der Insel mit Bezahlfernseh-Marktführer BSkyB, der 10,7 Millionen Abonnenten zählt. Knapp 40 Prozent an BSkyB gehören Rupert Murdoch - der australische Fernsehpatriarch ist auch in Deutschland kein Unbekannter: Über seinen Medienkonzern News Corp kontrolliert der 81-Jährige die Mehrheit am Abo-Sender Sky aus München. Das Expansionsstreben von Liberty Global in Großbritannien wird ihn kaum freuen. Murdoch ist dem Konzern und seinem Lenker John Malone in inniger Abneigung verbunden, seitdem sich die beiden Männer vor einem Jahrzehnt einen offenen Schlagabtausch um die Kontrolle des US-Bezahlsenders DirecTV lieferten. Die Antipathie hatte sogar Auswirkungen auf den deutschen Fernsehmarkt: Die Liberty-Tochter Unitymedia verweigerte als einziger der großen Kabelnetzbetreiber dem Murdoch-Sender Sky jahrelang, mehr als einen HD-Sender einzuspeisen.

Virgin Media ging 2006 aus der Fusion von Telewest, NTL und dem Mobilfunker Virgin Mobile hervor. Die amerikanische Liberty Global sitzt in Englewood im Bundesstaat Colorado und ist ein internationaler Kabelkonzern mit zehn Milliarden US-Dollar Umsatz, 20 Millionen Kunden in 13 Ländern und großem Übernahmeappetit. Ähnlich wie ein Finanzinvestor finanziert auch Liberty Käufe häufig über Kredite, die dem gekauften Unternehmen aufgeladen werden. So lief es auch beim Kauf von Unitymedia und Kabel BW in Deutschland ab. Diese Strategie funktioniert bei Kabelfirmen gut, da ihr Geschäft hochprofitabel und vor allem auf Jahre hin berechenbar ist.

Quelle: ntv.de, nne/rts

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