Wirtschaft

Verluste aus Verkäufen Deutsche Bank erwägt wohl Gewinnwarnung

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(Foto: REUTERS)

Wenige Tage vor der Bilanz-Veröffentlichung ist bei der Deutschen Bank eine Gewinnwarnung für das vierte Quartal offenbar kein Tabu mehr. Wie andere Geldhäuser auch, leidet sie unter einem schwachen Anleihegeschäft. Zudem fielen Verkäufe schlecht aus.

Die Deutsche Bank prüft offenbar die Notwendigkeit einer Gewinnwarnung für das abgelaufene Quartal. Sollte sich der deutsche Branchenprimus tatsächlich zu einem derartigen Schritt verpflichtet sehen, würden dabei Faktoren wie größer als erwartet ausgefallene Verluste aus dem Verkauf von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Assets mit hinein spielen, sagten Insider.

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Der Bank mache zudem ein schwaches Anleihegeschäft zu schaffen, hieß es weiter. Dieses war schon früher unter Druck geraten, nachdem die US-Notenbank im Frühsommer begonnen hatte, Anleger auf einen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik vorzubereiten.

Rechtsstreitgkeiten belasten

Darüber hinaus belasteten massive Rückstellungen für Rechtsrisiken die Deutsche Bank. Kurz vor Jahresende war es schon richtig teuer für die Deutsche Bank geworden. Innerhalb weniger Wochen kamen auf die Frankfurter Zahlungen von mehr als zwei Milliarden Euro zu.

Allein für die Beilegung des größten Hypothekenstreits in den USA musste die Bank 1,4 Milliarden Euro zahlen. Die zweithöchste Rechnung musste die Deutsche Bank in Brüssel begleichen: Als Strafe für die Manipulation von Referenzzinssätzen wurde die Bank Anfang Dezember zu einer Strafe von 725 Millionen Euro verdonnert.

Damit sind die Prozessbaustellen der Deutschen Bank allerdings noch lange nicht geschlossen. Unter anderem schiebt die Bank den schon seit mehr als zehn Jahre andauernden Kirch-Streit vor sich her. Bereits im dritten Quartal hatten zusätzliche Rückstellungen für Prozesskosten für einen Gewinneinbruch bei der Deutschen Bank gesorgt.

Bank in guter Gesellschaft

Nach bisheriger Planung will die Deutsche Bank ihre Zahlen am 29. Januar vorlegen. Allerdings schreibt das deutsche Aktiengesetz vor, dass die Zahlenvorlage vorgezogen werden muss, wenn die tatsächlichen Ergebnisse stark von den Markterwartungen abweichen und deutliche Auswirkungen auf den Aktienkurs zu erwarten sind. Von Bloomberg befragte Analysten rechnen bislang mit einem Gewinn von 698 Millionen Euro im vierten Quartal.

Mit einer Gewinnwarnung würde sich die Deutsche Bank in guter Gesellschaft befinden: In dieser Woche haben bereits große US-Banken wie Citigroup und Goldman Sachs schwache Geschäftszahlen vorgelegt. Ein Unternehmenssprecher sagte, die Deutsche Bank äußere sich nicht zu Marktspekulationen.

 Am Markt sorgte die Nachricht über eine möglicherweise bevorstehende Gewinnwarnung für einen deutlichen Kursrückgang: Nachbörslich gab die Deutsche-Bank-Aktie bei Lang & Schwarz um 2,8 Prozent nach.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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