Wirtschaft

Stahlmarkt erholt sich nicht KlöCo plant Kahlschlag

Der Stahlhändler ist derzeit eine Baustelle.

Der Stahlhändler ist derzeit eine Baustelle.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die europäische Stahlbranche kommt einfach nicht aus der Krise. Der Stahlhändler Klöckner & Co zieht daraus Konsequenzen und verschärft sein Sparprogramm. Jeder fünfte Arbeitsplatz soll gestrichen werden. 70 Standorte stehen vor der Schließung oder dem Verkauf.

Klöckner & Co
Klöckner & Co 6,75

Der Stahlhändler Klöckner & Co baut angesichts der anhaltenden Stahlkrise in Europa noch mehr Stellen ab als bislang geplant. In der laufenden Restrukturierung will das Unternehmen bis Ende 2013 nun mehr als 2000 seiner etwa 10.000 Arbeitsplätze streichen, wie Vorstandschef Gisbert Rühl auf der Hauptversammlung in Düsseldorf sagte.

Zuvor galt bei dem MDax-Unternehmen das Ziel, die Belegschaft um rund 1800 Beschäftigte zu reduzieren. Das Stellenabbauprogramm schien damit schon weitgehend umgesetzt zu sein: Zum Ende des ersten Quartals waren 1600 der Stellen abgebaut. Erst Anfang Mai allerdings äußerte das Unternehmen Zweifel an der eigenen Gewinnprognose.

Der europäische Stahlmarkt habe sich "nach wie vor nicht von dem Nachfrageeinbruch im Krisenjahr 2009 erholen können", sagte Rühl vor den Aktionären. Im Vergleich zum Jahr 2007 bestehe in der Branche noch immer ein "Nachfragedefizit von rund 30 Prozent". Rühl nannte die eigenen Ziele für das laufende Jahr vor dem Hintergrund abermals "zunehmend unrealistisch".

KlöCo hatte noch im März auf eine Trendwende in diesem Jahr gehofft. Das Unternehmen prognostizierte damals ein positives Konzernergebnis und ein Vorsteuerergebnis (Ebitda) von rund 200 Millionen Euro für das Gesamtjahr, nach 62 Millionen Euro im Jahr 2012.

Verkauf und Schließung von Standorten

Im ersten Quartal allerdings schlugen sich einmal mehr die schwache Stahlnachfrage und schrumpfende Preise in der Bilanz des Stahlhändlers nieder. KlöCo verbuchte zwischen Januar und März unter dem Strich einen Fehlbetrag von 16 Millionen Euro. Trotz erster Restrukturierungsergebnisse baute KlöCo damit den Verlust des Vorjahreszeitraums aus: Für das erste Quartal 2012 hatte der Konzern einen Nettofehlbetrag von 12 Millionen Euro gemeldet.

Vor dem Hintergrund kündigte Rühl nun an, weltweit 70 Standorte zu schließen oder zu verkaufen. Bisher hatte er die Zahl der Standorte um 60 reduzieren wollen. Vor allem in Frankreich weite KlöCo sein Sparprogramm aus, sagte er. In diesem Jahr soll der Konzernumbau nach seinen Worten einen zusätzlichen Ergebnisbeitrag von 65 Millionen Euro liefern. Bis zum Jahr 2014 will Rühl durch die Restrukturierung das Ergebnis um insgesamt 160 Millionen Euro verbessern.

Rühl bezeichnete die Bilanz von KlöCo trotz aller Schwierigkeiten als "grundsolide". Die Eigenkapitalquote des Unternehmens sei mit 39 Prozent "für unsere Branche vergleichsweise hoch". Der Stahlhersteller verlängerte nach den Worten des Vorstandschefs jüngst auch einen syndizierten Kredit im Umfang von 360 Millionen Euro bis Mai 2016.

Quelle: ntv.de, DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen