Auf Jahressicht ist das Apple-Papier kein Durchstarter. Zuletzt mehrten sich aber die positiven Nachrichten aus Cupertino. Neben der Kooperation mit China Mobile ruhen die Hoffnungen der Anleger auf der Verkündung neuer Produktkategorien.

Im Sommer kam nach langer Talfahrt die Wende. Seitdem hat nicht nur die Apple-Aktie einen rasanten Aufschwung erlebt. Auch die Nachrichten zum operativen Geschäft des kultigen Tech-Konzerns für 2014 stimmen positiv.

Die Jahresperformance von Apple ist mit einem Plus von nur rund fünf Prozent insgesamt enttäuschend. Damit hinkt die Aktie auch hinter dem breiten US-Aktienmarkt her. Der S&P 500 liegt derzeit bei einem Kursplus von knapp 30 Prozent. Mut machen allerdings die aktuellen Nachrichten wie zum Beispiel die beschlossene Kooperation mit China Mobile. Das ist die jüngste Erfolgsmeldung in einer Reihe von meist guten Unternehmensdaten seit dem dritten Quartal. Auch der Aktienkurs spielt seitdem mit und konnte in den vergangenen Monaten seinen Abwärtstrend brechen und um knapp 50 Prozent zulegen.

Weihnachtsgeschenk aus China

Einen Tag vor Weihnachten lieferte Apple diesen Knaller. Nach jahrelangen Verhandlungen mit China Mobile ist das Geschäft endlich abgeschlossen und Apple hat sein iPhone beim weltgrößten Mobilfunk-Konzern untergebracht. Die neuen Modelle 5s und 5c sollen vom 17. Januar an verfügbar sein, wie die Unternehmen mitgeteilt hatten. China Mobile hat über 760 Millionen Kunden. Das Unternehmen war einer der letzten großen Mobilfunk-Anbieter ohne iPhones im Angebot.

Das Geschäft könnte Apple 2014 rund zwölf Millionen zusätzlich verkaufte iPhones bringen, schätzte jüngst Branchenanalystin Katy Huberty von Morgan Stanley. Vom gleichen Volumen geht Harald Schnitzer von der DZ Bank aus. Auch China Mobile dürfte profitieren, schließlich holt man via iPhone abgewanderte Kunden zurück - ein Win-Win-Geschäft.

Doch Apple hat auch einige Baustellen zu beheben, etwa seine Ausschüttungspolitik oder sein Aktienrückkaufprogramm. Letzteres will Großinvestor Carl Icahn deutlich ausweiten, um den Aktienkurs weiter zu beflügeln, doch Apple will nicht noch weiter erhöhen. Der Konzern hat in diesem Jahr bereits beschlossen, sein Aktienrückkaufprogramm von 10 Milliarden auf 60 Milliarden US-Dollar auszuweiten. Der Verwaltungsrat hat den Aktionären daher empfohlen, auf der Hauptversammlung gegen den Vorschlag des streitlustigen Investors abzustimmen. Bis 2015 will Apple insgesamt 100 Milliarden an die Aktionäre zurückgeben, über Aktienrückkäufe sowie eine höhere Dividende.

Neue Produktkategorien in 2014?

Am wichtigsten wird für Apple aber das operative Geschäft sein und hier hat Konzernchef Tim Cook zuletzt einige Ankündigungen für das kommende Jahr gemacht. Allerdings ist das nicht wirklich neu, nur umsetzen konnte er die die angekündigten Neuerungen bisher immer noch nicht. Mit der Innovationskraft seines Vorgängers Steve Jobs kann Cook daher nicht mithalten. Seit Jobs starb, gab es keine neue Produktkategorie bei Apple. Die letzte waren Tablet-PCs Anfang 2010. Lediglich bestehende Produkte wurden - allerdings meist nur geringfügig - weiter entwickelt.

Cook steht also unter Druck und möglicherweise wird es in diesem Jahr etwas mit dem von vielen Analysten erwarteten neuen Produktkategorien Computerarmbanduhr (iWatch) und Fernseher (iTV). Vielleicht sind dann auch wieder höhere Gewinnmargen drin. Sie sind seit 2012 auf dem Rückzug, konnten sich aber im vergangenen Quartal stabilisieren. Auch die Einführung des günstigeren iPhones 5c hat der Marge nicht groß geschadet, denn dieses Smartphone ist nicht viel billiger als das Modell 5s.

Insgesamt ist Apple also für das kommende Jahr gut gerüstet, neue Produktkategorien bergen sogar positives Überraschungspotenzial. Der Deal mit China Mobile sowie das bereits bestehende Aktienrückkaufprogramm dürften in 2014 ohnehin als Katalysatoren für die Aktie dienen. Hinzu kommt eine moderate Bewertung mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund zwölf für das kommende Jahr. Für einen vielfachen Marktführer in hochpreisigen Produktsegmenten ist diese Konstellation eher ungewöhnlich, so dass die Apple-Aktie ihren Aufwärtstrend fortsetzen könnte. Zudem stützt eine Dividendenrendite von rund zwei Prozent den Kurs - das Jahr 2014 kann für Apple also beginnen.