Wirtschaft

Schulden loswerden Kabel denkt an die Börse

Geht es an die Börse? Geheime Planspiele bei Kabel Deutschland.

Geht es an die Börse? Geheime Planspiele bei Kabel Deutschland.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Bei Kabel Deutschland denkt man wohl über einen Börsengang nach. Allerdings fährt das schwer verschuldete Unternehmen zweigleisig und kann sich wohl auch einen Verkauf vorstellen. Die vom Investor aufgebürdete Schuldenlast liegt schwer auf der profitablen Firma.

Der größte deutsche Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland nimmt Finanzkreisen zufolge einen milliardenschweren Börsengang ins Visier. Die Vorbereitungen für eine Erstnotiz im Sommer liefen auf Hochtouren, sagten mehrere mit den Gesprächen vertraute Personen. Einige Banker halten sogar eine Emission im zweiten Quartal für möglich. Dabei sei ein Volumen von über einer Milliarde Euro im Gespräch. Noch sei aber keine Investmentbank beauftragt worden, betonte ein Insider. Das Unternehmen bevorzuge einen Börsengang (IPO), prüfe parallel aber auch einen Verkauf. "Wenn ein attraktives Angebot kommt, kann ein Börsengang auch in letzter Minute noch abgeblasen werden", sagte die Person. Solch ein zweigleisiges Vorgehen ("Dual Track") gab es zuletzt häufiger, da damit das Interesse von Investoren angestachelt werden kann.

Kabel Deutschland (KDG) ist in 13 Bundesländern vertreten und versorgt rund neun Millionen TV-Haushalte. Das Münchener Unternehmen gehört zu fast 90 Prozent der Beteiligungsfirma Providence Equity Partners und hat wie viele Firmen in Händen von Finanzinvestoren eine milliardenschwere Schuldenlast. Banker schätzen den Wert der Gewinne schreibenden Firma auf rund fünf Milliarden Euro. Ein Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.

Der ärgste KDG-Konkurrent Unitymedia hatte Ende vergangenen Jahres ebenfalls einen Börsengang geplant, diesen aber in letzter Minute abgeblasen. Stattdessen verkauften die Eigentümer BC Partners und Apollo Management die Firma für insgesamt 3,65 Milliarden Euro an den US-Kabelkonzern Liberty Global. Auch damals hatten die parallelen IPO-Pläne letztlich den Preis für Unitymedia nach oben getrieben.

Erste Interessenten

Bei KDG gibt es Finanzkreisen zufolge auch erste Kaufinteressenten, die bereits angeklopft haben. Als Kandidaten werden unter anderem ebenfalls Liberty Global sowie der britische Mobilfunkriese Vodafone genannt. Der US-Konzern hatte unlängst allerdings einen Pressebericht dementiert, wonach er weitere Zukaufspläne in Deutschland hat. Mit kombinierten Angeboten - neben analogem Fernsehen auch digitales TV, Telefon und Internet - stoßen die Kabelanbieter mehr und mehr in das Geschäft der Telekommunikationsunternehmen vor, die Fernsehprogramme und andere Unterhaltungsangebote über ihre DSL-Leitungen anbieten. Damit wachsen Telekom- und Kabelbranche langfristig zusammen.

Investmentbanker erwarten für die nächsten Monate in Deutschland die ersten Milliarden-Börsengänge seit gut zwei Jahren. Als heiße Kandidaten werden der Chemikalienhändler Brenntag und der Drucktintenhersteller Flint genannt: Ein IPO noch vor Ostern ist Finanzkreisen zufolge in beiden Fällen möglich. Die zwei Firmen gehören ebenfalls Finanzinvestoren. Die ersten Versuche, hierzulande das Eis für größere IPOs wieder zu brechen, scheiterten zuletzt: So blies Hochtief Concessions vergangenen Dezember den Gang aufs Börsenparkett in letzter Minute ab. In Asien sind dagegen die ersten Milliardenemissionen schon über die Bühne gegangen.

Quelle: ntv.de, rts

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